NBA

Kommt ein Iggy geflogen!

Von Für SPOX in Dallas: Tobias Rochau / Florian Regelmann
Aus dem Weg, Brian Cardinal! Andre Iguodala setzt zu seinem unfassbaren Dunk an
© Getty

Die Dallas Mavericks (6-2) haben in der NBA einen Pflichtsieg eingefahren. Dirk Nowitzki und Co. besiegten die Philadelphia 76ers (2-7) im heimischen American Airlines Center ohne größere Probleme mit 99:90. Für Dallas war es der dritte Sieg in Serie. Jason Kidd erreichte einen Meilenstein, für das Highlight des Abends sorgte aber Andre Iguodala mit einem irren Monster-Slam.

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Backup-Point-Guard J.J. Barea war mit 19 Punkten Topscorer der Mavs. Dirk Nowitzki steuerte trotz schwacher Wurfquote (5/15) ebenso wie Shawn Marion 16 Zähler zum Erfolg bei.

Bei den 76ers traf Thaddeus Young mit 17 Punkten am besten, Spielmacher Jrue Holiday lieferte 11 Punkte und 13 Assists.

Reaktionen:

Rick Carlisle (Trainer Dallas) über Chandler und Haywood: "Im Moment haben die beiden auf der Center-Position so eine Tag-Team-Sache am Laufen, die uns sehr hilft. 17 Rebounds von Haywood - das ist eine Monster-Zahl."

...über Barea: "Seine Penetration war der Schlüssel. Seine Minuten waren ganz entscheidend für den Sieg, er hat viele positive Dinge gemacht. Er hat vor allem ganz wichtige Würfe getroffen."

Doug Collins (Trainer Philadelphia): "Ihre Größe hat uns gekillt. Chandler und Haywood hatten zusammen 29 Rebounds, 12 davon am offensiven Brett. Die Second-Chance-Points haben uns fertig gemacht."

J.J. Barea (Dallas): "Wir haben ein tief besetztes Team. Wir haben viele Jungs, die scoren können. Wir waren dennoch glücklich, dass Dirk dabei ist, auch wenn er nur auf einem Bein spielen kann."

Jason Kidd (Dallas) über seinen Meilenstein: "Tyson hat den Ball gut gefangen, er hatte den schwierigen Part bei der Sache. Ich habe in meiner Karriere mit Jungs gespielt, die den Ball im Korb unterbringen können. Mir hat es einfach immer Spaß gemacht zu passen. Den Alley-oop-Pass mag ich besonders."

Mavericks vs. 76ers: Die Highlights zum Spiel im Video bei ESPN

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tipoff: Dirk Nowitzki, der sich beim Sieg in Memphis den rechten Knöchel verstaucht hatte, kann spielen. Dafür fällt Caron Butler erneut wegen Rückenproblemen aus, für ihn steht wieder Shawn Marion in der Starting Five. Bei den 76ers kehrt Star Andre Iguodala nach Achillessehnenverletzung in die Lineup zurück, Sixth Man Lou Williams ist trotz Schulterverletzung einsatzbereit.

3.: Gleich zu Beginn ein Highlight. Karriere-Assist Nummer 11.000 für Jason Kidd. Und wie es für den Mavs-Spielmacher nicht passender sein könnte, erreicht er den Meilenstein mit einem Alley-oop-Lob-Pass auf Tyson Chandler. Hinter dem uneinholbaren John Stockton (15.806) ist Kidd die klare Nummer zwei in der ewigen Bestenliste.

7.: Nowitzki startet gehandicapt von seinem Knöchel mit ungewohnt vielen Fehlwürfen, der vierte Versuch aus dem Feld sitzt dann aber. Philly hält gut mit. 15:13 Mavs.

20.: Das zweite Viertel gehört aus 76ers-Sicht Thaddeus Young. Immer wieder setzt er sich in der Zone gegen die Mavs-Defense durch. Nachdem Dallas zwischenzeitlich auf 10 Punkte weg war, kommt Philly zurück. Young lässt es krachen. 41:41.

32.: Monster-Slam-Time im AAC! Iguodala bekommt im Fastbreak auf der rechten Seite den Ball, zieht in Richtung Korb, hebt über den bemitleidenswerten Brian Cardinal ab, steht in der Luft und stopft mit rechts! Plus Foul. Eine absolute Sensations-Aktion von Iggy. Dallas nur knapp vorne. 66:65.

40.: Die kleine Rache des Brian Cardinal. Nach Barea-Pass trifft Cardinal den Dreier aus der Ecke. Die Mavs starten mit einem 10:2-Lauf ins letzte Viertel und sind auf 11 weg (88:77).

45.: Der starke Barea macht mit einem seiner energischen Drives zum Korb den Deckel drauf. Dallas spielt es in der entscheidenden Phase souverän runter. 97:85 Mavs.

Der Star des Spiels: Das Center-Duo Tyson Chandler/Brendan Haywood. Vor dem Spiel machte Chandler klar, was in jedem Spiel das Ziel für Haywood und ihn sein muss. Gemeinsam auf 20 Punkte, 20 Rebounds und 4 Blocks kommen. Gegen Philadelphia waren die beiden schon nahe dran. Chandler setzte seinen starken Start bei den Mavs mit 11 Punkten, 12 Rebounds und 2 Blocks fort - und Haywood stand ihm diesmal in nichts nach. Der 55-Millionen-Backup schnappte sich 17 Rebounds, davon 9 offensiv. Dazu kamen 6 Zähler und 1 Block. Macht für das Center-Duo zusammen: 17 Punkte, 29 Rebounds und 3 Blocks.

Der Flop des Spiels: Evan Turner. Nach den bisherigen Eindrücken liegen zwischen dem Nummer-1-Pick des 2010er Drafts und der Nummer 2 Welten. Während John Wall bei den Wizards schon herausragende Spiele gemacht hat, tut sich Turner bei den 76ers noch enorm schwer. Nach zwei ordentlichen Spielen, in denen ein klarer Fortschritt zu erkennen war, machte Turner in Dallas wieder einen kleinen Schritt zurück. Er war überhaupt kein Faktor. In vielen Situationen merkt man ihm seine Unsicherheit noch deutlich an.

Analyse: Man braucht nicht lange drumherum reden: Das Spiel gegen die 76ers war für Dallas ein Spiel, das einfach gewonnen werden musste. Klarer Fall von Pflichtsieg. Gerade weil man sich zuhause schon zwei Patzer geleistet hat. Und auch wenn sich Philadelphia drei Viertel lang nie wirklich abschütteln ließ, war der Auftritt der Mavs letztlich erfreulich souverän.

Dass die Quote aus dem Feld, insbesondere von der Dreierlinie (6/22) doch zu wünschen übrig ließ, war nur ein kleiner Schönheitsfehler. Insgesamt muss es Headcoach Rick Carlisle gefallen haben, was er von seiner Mannschaft gesehen hat. Allen voran von seinem Center-Duo. Es ist kein Geheimnis, wie wichtig es für die Mavs ist, dass Chandler und Haywood funktionieren.

Und atuell tun sie das richtig gut. Dass die Mavs in allen Defense-Statistiken so gut dastehen wie lange nicht, liegt in erster Linie an ihren Big Men, die die Zone meist gut dicht machen.

Hinzu kommen weitere positive Aspekte: Marion lieferte als Butler-Ersatz in der Starting Five erneut eine Top-Leistung ab, der zurecht viel gescholtene Barea machte sein bestes Saisonspiel, Cardinal kann man jederzeit bedenkenlos bringen - und die Rotation hat seit der Hereinnahme von DeShawn Stevenson in die erste Fünf ein viel besseres Gleichgewicht bekommen.

Ihre Turnover-Anfälligkeit scheinen die Mavs auch in den Griff zu bekommen. Gegen die 76ers leisteten sie sich lange überhaupt keinen Ballverlust, am Ende waren es dann 10, völlig in Ordnung. Genauso in Ordnung wie die Tatsache, dass Nowitzki für einmal seinen Wurfrhythmus nicht fand und nicht viel zum Sieg beitragen musste.

Wenn Nowitzki und Terry beide nur 33 Prozent aus dem Feld treffen und man dennoch sicher gewinnt, ist das ein sehr gutes Zeichen. Mit dem sechsten Sieg im achten Spiel steht Dallas also top da - als nächstes steht aber ein anderes Kaliber als Philly auf dem Programm. Die Mavs bekommen es zweimal in Folge mit den noch ungeschlagenen Hornets zu tun.

Mavs-Sieg in Memphis: Nowitzki-Verletzung einziger Wermutstropfen

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