NBA

Cuban baggert LeBron an: "Er will nur gewinnen"

Von Haruka Gruber
Bei Cuban (r.) sitzt das Geld locker, wenn es um Dallas geht. Letztes Jahr holte er Marion
© Getty

Das nennt man wohl Anbaggern: Erstmals und erstaunlich offen spricht Mavericks-Besitzer Mark Cuban über eine mögliche LeBron-James-Verpflichtung. Die Mavericks-Fans sind bereits im LeBron-Hype.

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Ist das die Gier nach LeBron James, die aus Mark Cuban sprach? Oder war es lediglich der erste Bluff eines gewieften Geschäftsmanns?

Obwohl der Besitzer der Dallas Mavericks genau weiß, dass es Klub-Repräsentanten laut NBA-Statuten strikt verboten ist, vor dem 1. Juli Kontakt zu Free Agents aufzunehmen und diese so zu einer Unterschrift zu bewegen, bestätigte Cuban erstmals das Interesse an Clevelands Superstar James.

"Die Wahrscheinlichkeit ist größer, dass er bei den Cavaliers bleibt. Und sollte er als Free Agent wechseln wollen, wird es hart. Aber ich denke und ich hoffe, dass James den Cavs einen Gefallen machen will, indem Cleveland für ihn einen Gegenwert zurückbekommt. Dann würde er einen Sign-and-Trade fordern - und das gibt uns eine Chance", sagte Cuban in einem "CNN"-Interview.

Lösung: ein "Sign-and-Trade"

Zur Erklärung: Die Mavs dürfen Stand heute wegen ihrer den Salary Cap überschreitenden Payroll keine Free Agents verpflichten. Die Lösung wäre der von Cuban erwähnte "Sign-and-Trade".

In diesem Fall würde James formal einen neuen Kontrakt mit Cleveland unterschreiben und sich daraufhin zu Dallas traden lassen. Der Vorteil: Die Cavs erhalten einen oder mehrere Mavs-Spieler im Gegenzug für James.

James wiederum könnte ein höheres Gehalt bekommen, da ein NBA-Spieler im Falle einer Vertragsverlängerung mehr verdienen darf als bei einem Wechsel als Free Agent.

Dallas: Die Sehnsucht nach LeBron

NBA prüft Cuban-Aussagen

Cuban würde James zwar nicht so gut kennen, "aber in der minimalen Zeit, die ich mit ihm verbracht habe, bekam ich ein Gefühl, was ihm wichtig ist: Er will einfach nur gewinnen, Geld ist kein Thema. Er muss in einer Stadt spielen, wo er der Klub-Führung vertrauen kann".

James geht es demnach um einen Gewinn des ersehnten Titels. Ein Wunsch, das ihm Cleveland nicht erfüllen kann. Das deutet zumindest Cuban an: "Cavs-Besitzer Dan Gilbert hat in Cleveland wahrscheinlich alles versucht, was möglich war. Es hat nicht geklappt, aber so ist nun mal der Basketball."

Dass Cuban derart um James' Gunst buhlt, ist erstaunlich - selbst für den wohl exzentrischsten Klub-Eigner der Liga. Die NBA hat nun angekündigt, sich mit dem Fall zu befassen, weil durch Cubans Äußerungen eine Anweisung der Liga verletzt worden sein könnte.

2008 verschickte die NBA an alle Teams ein Vermerk mit dem Inhalt: "Wenn ein Vertreter einer Franchise von den Medien vor dem 1. Juli nach möglichen Free Agents gefragt wird, sofern diese in der abgelaufenen Saison einen Vertrag hatten, kann die einzige angemessene Antwort nur lauten: kein Kommentar."

New Jersey: Kein Nummer-eins-Pick und kein LeBron?

Über die Gründe für Cubans LeBron-Offensive lässt sich nur spekulieren. Womöglich sind die Äußerungen ein Ablenkungsmanöver. Womöglich rechnet er sich tatsächlich bessere Chancen auf eine Verpflichtung des amtierenden MVP aus, indem er öffentlich sein Interesse hinterlegt.

Zumal sich einer der favorisierten James-Mitbieter durch die Draft-Lotterie aus dem Poker verabschiedet haben könnte. New Jersey hatte wegen der schlechtesten Bilanz in der Regular Season die höchste Wahrscheinlichkeit auf den Nummer-eins-Pick, herauskam jedoch nur der dritte Pick.

Beim dritten Pick wird mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit Top-Talent John Wall jedoch bereits gezogen worden sein. Wall gehört zum Freundeskreis von James und war angeblich auch dazu auserkoren, James ein Argument mehr zu bieten, um nach New Jersey zu gehen.

Dallas als "dark horse"

Glaubt man übereinstimmenden Medienberichten, verbleiben Topkandidat Chicago Bulls, die New York Knicks und die Miami Heat im engen Favoriten-Kreis auf eine Unterschrift von James. Dallas jedoch hat offenbar Außenseiterchancen.

Nach "Dallas Morning News"-Beatwriter Eddie Sefko und "ESPN"-Experte Marc Stein sind sich nun auch Steins "ESPN"-Kollege Chad Ford sowie Ian Thomsen, Kolumnist von "Sports Illustrated" sicher, dass die Mavericks der "dark horse" im Kampf um James sind.

Und: Nach einer Analyse von Statistik-Guru John Hollinger passt James' Spielweise "nahezu perfekt" zu der von Dirk Nowitzki, dessen Verbleib in Dallas als wahrscheinlich gilt. Nur Chris Bosh sei ein besserer LeBron-Sidekick, so Hollinger.

Dallas träumt von LeBron

Das alles sind nur Indizien und Mutmaßungen. Indizien und Mutmaßungen, die jedoch ausreichen, um einen kleinen LeBron-Hype in Dallas auszulösen.

Eine Gruppe von Mavericks-Fans gestaltete sogar eine Homepage namens "www.lebrontothemavs.com", um James vom Kommen zu überzeugen.

Unter anderem zu bestaunen gibt es eine Montage mit James als J.R. Ewing sowie einen eigens umgetexteten Song von der Band "One Republic". Statt "Greatness" heißt es "C'Mon LeBron".

Über seinen Twitter-Accout machte auch Cuban auf die Seite aufmerksam. Sein Kommentar: "Man muss die Mavs-Fans einfach lieben!!"

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