NBA

Dirk Nowitzki: 23 Minuten perfekter Basketball

Von Haruka Gruber
Das Pregame-Ritual war fast anstrengender als das Spiel an sich: Topscorer Dirk Nowitzki
© Getty

Mülldeponie Dallas: Weil Nowitzki (25 Punkte) erneut herausragt, freut sich der Rest über massig Garbage Time beim 117:94-Sieg bei den Los Angeles Clippers. In den Playoffs wartet Erzrivale San Antonio Spurs oder das dezimierte Portland.

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Nicht immer, aber gelegentlich reicht ein schneller Blick auf den Statistik-Bogen, um die Dramaturgie eines Basketball-Spiels nachzuvollziehen. So wie bei der Begegnung der Dallas Mavericks bei den Los Angeles Clippers.

Wenn Dirk Nowitzki lediglich 23 Minuten auf dem Parkett steht und damit weniger Einsatzzeit bekommt als Eduardo Najera (25 Minuten) und wenn selbst Dauer-Reservist Matt Carroll 6 Feldwürfe (für 6 Punkte) nehmen darf, ist eines klar: Das Spiel hätte nicht klarer zugunsten der Mavericks verlaufen können.

Mit einem an Deutlichkeit fast schon zu niedrig ausgefallenen 117:94 feierte Dallas den vierten Erfolg in Serie - und damit auch das Sichern des Heimrechts in der ersten Playoff-Runde.

Portland oder San Antonio?

Egal wie die abschließende Partie gegen die San Antonio Spurs ausgeht: Die Mavs werden die Regular Season nicht schlechter als auf Platz drei abschließen. Im Falle eines Erfolgs ist Platz zwei hinter den Los Angeles Lakers garantiert.

Und es gibt noch mehr Gewissheit: Der Kreis der möglichen Playoff-Gegner hat sich auf zwei Teams verkleinert.

Je nach Ausgang des letzten Spiels trifft Dallas entweder auf die trotz zahlreicher Ausfälle überraschend starken Portland Trail Blazers oder pikanterweise auf San Antonio, den texanischen Erzrivalen.

Unglaubliche Freiwurf-Serie

Wer immer der Kontrahent sein wird, er wird vor allem vor Nowitzki zittern. Denn der Power Forward zeigt derzeit perfekten Basketball.

In den letzten Tagen bereits in überragender Form und zum vierten Mal in dieser Saison als Western-Conference-Spieler der Woche ausgezeichnet, lieferte Nowitzki bei den Clippers erneut eine starke Leistung ab - und das wie erwähnt in nur 23 Minuten.

Seine (fast) makellose Bilanz: 25 Punkte, 9 von 13 aus dem Feld, 3 von 3 Dreier, 8 Rebounds, 3 Assists, 2 Steals und 1 Block. Mehr noch: Mit 4 von 4 von der Freiwurflinie baute er die Franchise-Rekord-Serie von verwandelten Freiwürfen auf 72 aus.

Bis Michael Williams' NBA-Bestmarke (97) sind es demnach "nur" noch 25 getroffene Freiwürfe.

Beaubois wie entfesselt

Nowitzki war es auch gewesen, der zusammen mit Roddy Beaubois, der für den leicht angeschlagenen Caron Butler (Hüfte) in der Starting Five stand, die Weichen früh auf Sieg stellte.

Die ersten zwei Minuten verliefen zäh (2:4), doch dann legte Dallas einen 16:2-Lauf hin (18:6) und beendete das erste Viertel mit einer 37:26-Führung. Nowitzki steuerte 11 Punkte und 5 Rebounds bei, Beaubois spielte ähnlich entfesselt und erzielte 9 Zähler sowie 4 Assists und 3 Rebounds.

Angesichts der Überlegenheit schonte Coach Rick Carlisle seine beiden Besten bereits früh und setzte sie auf die Bank, weswegen zu Beginn des zweiten Viertels sogar der sonst offensiv so unscheinbare Najera die erste Option war (5 Punkte).

Clippers - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Spektakel dank Marion und Kidd

Für das Highlight der Partie sorgten jedoch Spielmacher Jason Kidd (je 12 Punkte und Assists) und der wieder genesene Shawn Marion, dem mit 21 Punkten (9 von 12) in 26 Minuten ein gutes Comeback gelang.

Mitte des zweiten Abschnitts initiiert Kidd einen der zahlreichen Tempo-Gegenstöße, statt jedoch selbst per Korbleger abzuschließen, passt er den Ball an das Brett, dieser prallt zu Marion, der aus dem Hinterhalt heran fliegt und per krachendem Dunk abschließt.

Selbst beim All-Star-Game hätte eine solche Aktion nicht spektakulärer sein können.

Kaman wehrt sich immerhin

Und was machten die Clippers? Statt sich vor heimischem Publikum aufzuraffen, ließen sie sich weiter von den Mavs vorführen und konnten froh sein, dass die Niederlage einigermaßen im Rahmen blieb.

Als einziger Spieler aus der Anfangsformation zeigte Nowitzki-Kumpel Chris Kaman bei allen Schwächen (6 Turnover, 6 von 15 aus dem Feld) mit 17 Punkten und 7 Rebounds ansatzweise so etwas wie Gegenwehr.

DeAndre Jordan (10 Punkte, 13 Rebounds) und Steve Blake (9 Punkte, 13 Assists) brachten zumindest aus statistischer Sicht eine halbwegs ordentliche Leistung auf das Parkett. In der bedeutungslosen Garbage-Time liefen noch die Reservisten Steve Novak und Craig Smith (beide 15 Punkte) kurz heiß.

Miserable Saison für Clippers

Ansonsten bleibt für die von Verletzungen geplagten Clippers, gegen Dallas fehlten unter anderem Baron Davis, Drew Gooden und Eric Gordon, nur noch der Wunsch, dass die Saison so schnell wie möglich beendet ist.

Das letzte Spiel ist übrigens gegen den Stadtkonkurrenten Los Angeles Lakers. Gegen den Ersten im Westen plant auch Dallas anzutreten - aber erst im Conference-Finale...

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