NBA

Mavs vs. Spurs reloaded

Von Für SPOX in Dallas: Tobias Rochau / Florian Regelmann
Dirk Nowitzki und die Mavs haben drei von vier Regular-Season-Spielen gegen die Spurs gewonnen
© Getty

Die Dallas Mavericks (55-27) besiegen zum Abschluss der Regular Season die San Antonio Spurs (50-32) im heimischen American Airlines Center mit 96:89 und sichern sich damit den zweiten Rang in der Western Conference. Schon am Sonntag stehen sich die Teams in Dallas erneut gegenüber - in der ersten Playoff-Runde heißt es wie im vergangenen Jahr also: Mavs vs. Spurs. San Antonio hat es anscheinend so gewollt.

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Die Neuauflage des Texas-Klassikers ist perfekt. Zum Playoff-Auftakt treffen Dirk Nowitzki und seine Mavericks auf ihren großen Rivalen aus San Antonio. Spiel 1 findet am Sonntag in Dallas statt.

Und die Psycho-Spielchen haben bereits begonnen. Für die Spurs war die Ausgangslage vor dem letzten Regular-Season-Spiel klar. Wenn sie ein Matchup mit den Mavs unbedingt vermeiden wollten, war ein Sieg in Dallas Pflicht. Nur dann hatten sie die theoretische Chance, einem Duell zu entgehen. Wollten sie dagegen auf die Mavs treffen, mussten sie nur verlieren.

Wie würde Spurs-Headcoach Gregg Popovich das Spiel also angehen? Würde er seine Stars eventuell schonen? Oder würde San Antonio in Bestbesetzung antreten?

Zunächst sah es nach Letzterem aus. Sowohl Tim Duncan als auch Manu Ginobili standen in der offiziellen Starting Lineup - doch dann entschied sich Popovich um und beide Spurs-Stars waren während des gesamten Spiels nicht zu sehen. Sie saßen nicht einmal auf der Bank.

Duncan und Ginobili geschont

Popovich hatte sich also doch dazu entschieden, zwei seiner drei wichtigsten Spieler zu schonen, wohl wissend, dass man dann auf jeden Fall auf Dallas treffen würde.

"Ich bin paranoid, was Tim und Manu angeht und will einfach mit einem gesunden Team in die Playoffs kommen. Das ist der einzige Grund, warum sie nicht gespielt haben", erklärte Popovich.

Die Mavs schienen zu Beginn des Spiels dann selbst etwas ernüchtert, dass sie es nur mit dem B-Team der Spurs zu tun bekamen und erwischten einen unglaublich holprigen Start.

Unnötige Ballverluste, vergebene Layups, offene Würfe, die nicht ihr Ziel fanden - Dallas fand seinen Rhythmus nicht und lag folgerichtig Mitte des ersten Viertels in Rückstand (7:12). Die Spurs traten zwar ohne Duncan und Ginobili an, aber dafür mit einem wahnsinnig spielenden DeJuan Blair.

Der Rookie ackerte am Brett wie ein Besessener und dominierte die Mavs phasenweise ganz alleine - nach einem Blair-Jumper führte San Antonio drei Minuten vor Ende des ersten Viertels mit sechs Punkten (20:14). Dann folgte aber eine Auszeit der Mavs, die die Wende einleiten sollte.

16:2-Run entscheidet das Spiel

In den letzten 2:23 Minuten lief Dallas plötzlich heiß und legte einen beeindruckenden 16:2-Run hin, der nach zwölf Minuten doch noch für eine souveräne Acht-Punkte-Führung sorgte (30:22). Jason Kidd (8 Punkte), Shawn Marion mit einem krachenden Fastbreak-Dunk und Jason Terry mit zwei Dreiern in den letzten 30 Sekunden waren nicht zu stoppen.

Im zweiten Viertel hatten die Mavs das Spiel zu jedem Zeitpunkt unter Kontrolle und bauten ihren Vorsprung zwischenzeitlich bis auf 14 Zähler aus (52:38). Dirk Nowitzki zeigte sich zwar nicht in der Sensationsform der letzten Spiele, traf aber immer wieder wichtige Jumper.

Genauso wie Caron Butler, der leicht angeschlagen (Hüfte) den Sieg bei den Clippers verpasst hatte, nun aber wieder ins Team zurückkehrte. Der alles überragende Mann war jedoch Kidd, der einmal mehr seine Qualitäten von Downtown demonstrierte (3/3 Dreier) und zur Halbzeit (56:46) mit 16 Punkten Topscorer war.

Parker kommt in Schwung

Bei den Spurs hielten neben Blair in erster Linie der überraschend starke Garrett Temple (14 Punkte) und Tony Parker (16 Punkte) dagegen. Bitter für die Spurs: Neben Duncan und Ginobili mussten sie dann auch noch auf George Hill verzichten, der unglücklich über einen Kameramann fiel, sich erneut an seinem ohnehin lädierten Knöchel verletzte und nicht weitermachen konnte.

Parker kam zwar wie immer seit seinem Comeback von der Bank, aber im Gegensatz zu Duncan und Ginobili braucht der Franzose Spielpraxis und wurde deshalb von Popovich auch eingesetzt.

In der zweiten Halbzeit brachte Dallas den Sieg in ziemlich souveräner Art und Weise nach Hause. Nowitzki traf einen Dreier zum 65:53, die dezimierten Spurs kamen trotz größter Anstrengungen nicht näher heran. Vor dem letzten Viertel (75:64 Mavs) war eigentlich schon klar, dass für Dallas nichts mehr anbrennen würde.

Mavericks - Spurs: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Nowitzkis Freiwurf-Serie geht weiter

Dass Nowitzki im letzten Viertel von der Baseline einen Skyhook probierte, sagt alles über das Spiels aus. Knapp sieben Minuten vor der Schlusssirene erhöhte Butler den Vorsprung auf 14 Punkte (86:72), Nowitzki hatte kurz zuvor auf der Bank Platz genommen und sollte dort im besten Fall eigentlich auch bis zum Schluss entspannt sitzen bleiben.

Ganz so perfekt ging der Plan dann aber doch nicht auf. San Antonio fightete sich noch bis auf sechs Zähler (81:87) an Dallas heran, ehe Nowitzki für die Crunchtime noch einmal aufs Feld zurückkam und mit zwei schönen Assists auf Brendan Haywood mithalf, den 55. Saisonsieg über die Runden zu bringen.

Am Ende standen für den Deutschen in 33 Minuten Spielzeit 19 Punkte, 5 Rebounds und 5 Assists zu Buche. Mit zwei verwandelten Freiwürfen baute Nowitzki seine Fabel-Serie von der Linie auf 74 aus. Damit fehlen ihm noch 24 Freiwürfe zu einem neuen NBA-Rekord, den er dann aber erst in der nächsten Saison brechen kann, da die Playoffs nicht mitgezählt werden.

Monster-Spiel von DeJuan Blair

Topscorer war Caron Butler (20 Punkte), Kidd kam auf 18 Punkte, 7 Rebounds und 3 Assists. Für die Spurs lieferte Blair mit 27 Punkten und 23 Rebounds ein absolutes Monster-Spiel ab - auf ihn müssen die Mavs in der Serie definitiv aufpassen.

Ansonsten war es aber eine Partie, aus der beide Teams rein gar nichts lernen können. Die Mavs haben "Spiel Minus-1", wie es Mark Cuban scherzhaft nannte, gewonnen. Am Wochenende zählt es richtig.

Dann sind Duncan und Ginobili dabei - und dann wird es nicht noch einmal so leicht werden für die Mavs, deren Aufgabe heißt: die dritte Playoff-Serie gegen San Antonio in Folge gewinnen.

Dass die Spurs anscheinend lieber Dallas vor die Brust bekommen wollten als Phoenix, stört bei den Mavs niemanden. "Wenn sie uns unbedingt sehen wollten, werden sie uns am Wochenende sehen", sagte Haywood beinahe drohend. Und ein gut gelaunter Nowitzki meinte nur: "Es scheint so, als ob wir sowieso jedes Jahr in den Playoffs gegen sie spielen."

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