NBA

Mavericks mit postnataler NBA-Depression

Von Haruka Gruber
Schwerer Stand: Weil Nowitzki so gut verteidigt wurde, nahm er nur 13 Würfe für 15 Punkte
© Getty

Die Dallas Mavericks bejubelten die Geburt einer neuen Mannschaft - und erleben nun die Schattenseite. Ausgerechnet gegen den möglichen Playoff-Gegner Portland Trail Blazers setzt es eine bittere 89:101-Niederlage.

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War es zu schön, um wahr zu sein? Nach der imposanten Serie von 13 Siegen in Folge wähnten sich die Dallas Mavericks auf Augenhöhe mit den Titel-Favoriten.

Das Potenzial ist weiterhin vorhanden, aber nach der 89:101-Pleite bei den Portland Trail Blazers steckt die Mannschaft um Dirk Nowitzki vor den letzten zehn Regular-Season-Spielen in einer veritablen Krise. Es war die 3. Niederlage in den vergangenen 4 Partien, womit Dallas auch den zweiten Platz im Westen wieder an Denver abgab.

Mit der identischen Bilanz von 47-25 liegen nun Denver, Dallas und Utah auf den Rängen zwei bis vier.

Gereiztheit und Erschöpfung

Dabei schien noch vor zwei Wochen alles dafür zu sprechen, dass die Mavericks die beiden Konkurrenten recht sicher distanzieren würden. Immerhin wurde der Blockbuster-Trade mit Brendan Haywood und Caron Butler als die Geburtsstunde einer neuen, wesentlich stärkeren Mannschaft gefeiert.

Doch warum sollte es den Mavericks anders ergehen als rund zehn bis zwanzig Prozent aller Mütter in Deutschland, die nach der Entbindung und dem einsetzenden Glücksgefühl in ein Stimmungstief fallen?

Die Vorboten einer postnatalen Depression können sein: Gereiztheit, Erschöpfung, Konzentrationsprobleme. Alles Symptome, die die Mavericks ebenfalls aufweisen.

Nowitzki ausgeschaltet

Sichtbar unter anderem bei Dirk Nowitzki, der nach seiner Ejection gegen die Clippers erneut unzufrieden mit sich und seinen Teamkollegen war und gleich im ersten Viertel Shawn Marion eine ordentliche Standpauke hielt, weil dieser in der Verteidigung geschlampt hatte.

Nowitzki selbst zeigte jedoch auch nur eine höchstens mittelmäßige Leistung und beendete die Partie - frustriert von der guten Defense der Trail Blazers - mit 15 Punkten.

Portlands große Garde, vor allem Marcus Camby, LaMarcus Aldridge und Nicolas Batum, wechselten sich derart effektiv bei der Verteidigung des 31-Jährigen ab, dass dieser nur zu 13 Versuchen (5 verwandelt) kam. Zwar traf der Deutsche einige wichtige Würfe, ihm unterliefen jedoch auch einige Leichtsinnsfehler im Passspiel oder in der Defense.

Nur Butler gefällt

Symptomatisch für eine Mannschaft, die vom gut aufgelegten und aggressiv spielenden Caron Butler (25 Punkte, 11 von 19, 9 Rebounds, 2 Steals) abgesehen keine Lichtblicke hatte.

Offenbar davon beruhigt, dass trotz fehlendem Esprit lange der Anschluss an Portland gehalten wurde, gab Dallas immer wieder für lediglich wenige Minuten Gas - nur um kurz darauf die Blazers wieder auf 8, 9 Punkte davonziehen zu lassen.

Blazers - Mavericks: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Nur ein Freiwurf in erster Halbzeit

Ein Muster, das sich in allen vier Vierteln wiederholte und sich in der Schlussphase rächen sollte. 9:39 Minuten vor dem Ende verkürzte Marion auf 80:82, daraufhin legte Portland jedoch einen 11:2-Lauf zum 93:82 hin, wovon sich Dallas nicht mehr erholte.

Fast schon beunruhigend wehrlos ließ Dallas die letzten 6 Minuten passieren, ohne dass ein ernsthaftes Aufbäumen zu erkennen war. Ein weiteres Indiz für die fehlende Bissigkeit der Mavs: In der ersten Halbzeit holte das gesamte Team nur einen (!) Freiwurf heraus.

Blazers-Trio stark

Mit der Niederlage verpassten es die Texaner zudem, vor den Playoffs an einen der möglichen Auftaktgegner ein deutliches Signal zu setzen.

Portland liegt zwar noch auf dem achten Platz der Western Conference, nach dem 6. Sieg im 7. Spiel jedoch machen die Blazers (43-29) Druck auf den Sechsten Oklahoma City (43-27).

Die herausragenden Spieler bei Portland waren Aldridge (20 Punkte, 10 Rebounds), 52-Zähler-Schreck Andre Miller (19 Punkte, 10 Assists) und Marcus Camby (17 Punkte, 11 Rebounds).

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