NBA

Chris Paul ist wieder da!

Von Philipp Dornhegge
Im vierten Viertel war Chris Paul zur Stelle, um den Mavericks endgültig den Garaus zu machen
© Getty

Chris Paul ist zurück, und plötzlich läuft es wieder für die New Orleans Hornets (34-38). Nach einem guten Start gingen die Dallas Mavericks (46-24) in der Fremde sang- und klanglos mit 99:115 unter.

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Ende Januar war es, als Chris Paul das vorerst letzte Mal die Schuhe für seine New Orleans Hornets schnürte. Gegen die Chicago Bulls schied der Kapitän damals mit einem Meniskusriss aus und verpasste die folgenden Spiele.

Seitdem hatte sein Team 17 Niederlagen und nur 8 Siege eingeheimst, aus dem aussichtsreichen Playoff-Kandidaten ist längst ein Klub geworden, der nur noch theoretische Chancen hat.

Dabei gab es jedoch zwei große Lichtblicke: die Rookies Darren Collison (16 Punkte, 8 Assists) und Marcus Thornton (28). Die beiden bekommen nach der Entlassung von Coach Byron Scott unter dem neuen Mann Jeff Bower reichlich Minuten, und Shooting-Guard Thornton hat nicht nur einmal bewiesen, dass er New Orleans als Scorer helfen kann.

Pauls Vertreter Collison ist sogar noch stärker: Der Neuling von der UCLA ist pfeilschnell - Collison selbst behauptet gar, er wäre der schnellste Spieler der Liga -, er kann punkten und passen. Mit 35 Zählern schaffte er ausgerechnet gegen die Mavericks Ende Februar seinen bisherigen Bestwert, gegen Golden State stellte er mit 20 Assists gar einen Hornets-Rekord für einen Rookie auf.

Paul: "Einfach nur mitmachen"

Im vierten Aufeinandertreffen mit Dallas konnte New Orleans nicht nur auf seine beiden Jungstars, sondern erstmals auch wieder auf den Anführer zurückgreifen.

"Ich wollte einfach nur mitmachen und das Gefühl für das Spiel zurück bekommen", so der 24-Jährige. "Mir war es völlig egal, ob ich Punkte mache oder nicht."

Gute Nachrichten also für den Gastgeber, der zu Beginn des Spiels aber gar nichts zu lachen hatte. Nach 25 verpassten Spielen fiel Pauls Einbindung in die Offense noch schwer (11 Punkte), und so ging im Angriff gar nichts.

In der Defense konnten die Hornets zudem nur zuschauen, wie die Mavs Wurf um Wurf eiskalt versenkten. Nach einem 17:2-Lauf zu Beginn der Partie schien das Spiel schon auf eine bittere Klatsche hinauszulaufen.

Dallas stellt die Arbeit ein

Doch Dallas war ganz offensichtlich nicht darauf vorbereitet, was da von der Bank kam. Dabei hätten sie es doch wissen müssen. Erneut war es Collison mit seiner Schnelligkeit, der seinem Team neue Energie einimpfte.

Thornton, der als Starter neben Paul noch gehemmt wirkte, ließ sich sofort anstecken und so knabberten die beiden sowie Morris Peterson (Season-High 20 Punkte) und der zweimalige All Star David West (25, Career-High 10 Assists) Stück für Stück den Rückstand ab.

"Nach unserer Führung haben wir einfach aufgehört", analysierte Shawn Marion treffend. "Wir haben einen Gang zurückgeschaltet, sie sind immer aggressiver geworden und wir konnten nur noch zusehen, wie sie uns abschlachten."

Da die Hornets vorne jetzt regelmäßig scorten, konnte Dallas keine Fastbreaks mehr laufen und musste das Spiel langsam aufbauen. Keine Early Offense, keine Punkte: So muss man das Spiel der Texaner in Hälfte eins zusammenfassen.

Hornets - Mavs: Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Ein 23:0-Lauf dreht die Partie

New Orleans erzielte 36 der letzten 49 Punkte in Hälfte eins, spätestens zwei Minuten vor der Halbzeit, als Collison mit vier schnellen Punkte für die Führung sorgte, standen die Fans in der New Orleans Arena Kopf. Den Mavs gelang in den letzten 4:29 Minuten kein einziger Punkt. Beim Stande von 52:45 ging es in die Kabine.

Nach dem, was die Mavs dann in der ersten Minute des dritten Viertels zeigten, musste man sich fragen, ob man es mit einem Titelkandidaten der NBA oder doch eher einer hilflosen Schülermannschaft zu tun hatte.

Drei Ballbesitze resultierten in drei leichtfertigen Ballverlusten (18 insgesamt), in der Defense wurde dem Gegner einfach alles gestattet und so dauerte es exakt 61 Sekunden, bis der Vorsprung der Hornets auf 15 Zähler angewachsen war und Dallas' Coach Rick Carlisle stinksauer eine Auszeit nahm.

Und tatsächlich wachte sein Team wieder auf. Nach 23 Punkten in Folge für New Orleans war es Dirk Nowitzki, der bis dato allenfalls durch offensichtliche Defensiv-Schwächen gegen West aufgefallen war, der den Bann brach.

Paul macht den Deckel drauf

Und der Zug wäre ja noch längst nicht abgefahren gewesen: Die Hausherren hatten doch im selben Spiel bereits bewiesen, wie schnell man einen Rückstand aufholen kann. Das nahm sich nun der Gast zu Herzen.

Nowitzki wurde besser, der starke Jason Terry kam wieder ins Spiel und traf von außen, zudem räumte Brendan Haywood einige Male unter den Körben auf. Aber der Lauf der Mavs war nur von kurzer Dauer.

Paul, der seit dem ersten Viertel nicht gespielt hatte, betrat den Court, dank seiner Routine hielt New Orleans dem Druck stand und baute den Vorsprung zu Beginn des Schlussabschnitts auf 20 Punkte aus. Acht Zähler trug der Point Guard in dieser Phase bei.

"Es war großartig, ihn wieder dabei zu haben", freute sich Thornton über das Comeback des Kapitäns. "Als Leader ist er unheimlich wichtig für unser Team."

"Ein Problem mit der Konzentration"

Dallas entglitt die Partie nun endgültig, auch eine weitere Auszeit konnte nicht mehr helfen. Auch Carlisle hatte wohl schon aufgegeben, denn er ließ Nowitzki in der Folge auf der Bank und stattdessen Eduardo Najera ran.

Die Partie plätscherte ihrem Ende entgegen, und Dallas wankte seiner 24. Saisonpleite entgegen. Einer Pleite, die richtig weh tat - und einmal mehr unterstrich, dass die Mavs keine Lösung parat haben, wenn sie auf schnelle Guards treffen.

"Zudem haben die Jungs ein Problem mit der Konzentration. Das müssen wir diskutieren und aus der Welt schaffen, bevor die Playoffs beginnen", so Carlisle nach der Partie.

Nächster Gegner: Die L.A. Clippers

Zum Glück wird man dort aller Voraussicht nach nicht auf die Hornets treffen können. Denn die sind auch nach dem Sieg weit von Platz acht entfernt. Bei zehn verbleibenden Spielen hat New Orleans neun Niederlagen mehr auf dem Konto als die Portland Trail Blazers.

Die Mavs dagegen bleiben zunächst auf Platz drei und haben schon in der kommenden Nacht die Chance, den Abwärtstrend zu stoppen.

Dann geht's gegen Chris Kaman und die L.A. Clippers. Müde dürfte das Team nach dem Auftritt gegen die Hornets nicht sein.

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