NBA

Lockerer Aufgalopp vor dem nächsten Topspiel

Von Für SPOX in Dallas: Tobias Rochau / Philipp Dornhegge
Mit 13 Punkten und 20 Rebounds war Brendan Haywood einer der Garanten für den Sieg der Mavs
© Getty

Ohne Mühe haben die Dallas Mavericks einen 91:82-Heimsieg über die Indiana Pacers eingefahren. Vor dem Kracher gegen die L.A. Lakers am Mittwochabend war Dirk Nowitzki mit 23 Punkten bester Werfer.

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So langsam scheinen die Dallas Mavericks (36-21) ihre Form wieder zu finden. Gegen ein erschreckend schwaches Team der Indiana Pacers fuhren die Texaner einen souverän 91:82-Pflichtsieg ein und überzeugten dabei einmal mehr mit einer starken Defensive.

Das Zusammenspiel mit den neuen Spielern Caron Butler, Brendan Haywood und DeShawn Stevenson funktioniert immer besser und Coach Rick Carlisle konnte hochzufrieden mit der Leistung seiner Bankspieler sein.

Dass es für die Pacers ein weniger schöner Abend würde, deutete sich schon zu Spielbeginn an: Nachdem Center Roy Hibbert den Ball gegen Haywood vertändelte, forderte O'Brien ein Foul und wurde fuchsteufelswild.

Wie sich in einem Trainer innerhalb von 58 gespielten Sekunden so viel Frust ansammeln kann, das bleibt wohl für immer sein Geheimnis."Wir haben 27 komplett freie Würfe vergeben. Das war der Unterschied, so kann man nicht gewinnen", erklärte O'Brien immerhin, warum sich seine Laune auch zum Spielende nicht mehr gebessert hatte.

Pacers müssen Granger ersetzen

In den ersten Minuten der Partie bot sich den Fans im American Airlines Center ein erschreckendes Bild. Denn auch die Mavs vergaben anfangs reihenweise leichte Würfe, selbst Korbleger stellten einige Spieler vor unlösbare Probleme.

Indiana traf zu Beginn nur 2 von 12 Würfen aus dem Feld, Dallas 3 von 12. Nach fünfeinhalb Minuten war eine Auszeit dringend angebracht. Während es bei Dallas anschließend etwas besser lief, stand Indiana noch immer komplett neben sich.

Ein Problem des Teams war sicher, dass mit Danny Granger der absolute Star des Teams aus persönlichen Gründen nicht mit nach Dallas gereist war. "Granger ist immer in der Lage, heiß zu laufen und wichtige Würfe zu treffen. Unser Glück, dass er nicht dabei war", gab Dirk Nowitzki unumwunden zu.

Aber dass auch Mike Dunleavy (3 von 9, 8 Punkte) oder Troy Murphy (5 von 15, 10 Punkte) keinen Möbelwagen trafen, dafür gab es keinen klar erkennbaren Grund. Freie Möglichkeiten jedenfalls hatten sie genug. Erst die eingewechselten T.J. Ford (14), Luther Head (6) und Josh McRoberts (7) sorgten für etwas mehr Struktur im Spiel der Gäste. Nach zwölf Minuten stand es dennoch 29:20 für die Mavs.

Fan trifft von der Mittellinie

Haywood hatte zu diesem Zeitpunkt seinen Reboundschnitt von 10,2 schon fast erreicht: Starke 9 Boards griff sich der Neuzugang aus Washington im ersten Abschnitt und profiterte damit am stärksten von Indianas Katastrophenstart."Er blüht hier richtig auf", freute sich Jason Terry für seinen Teamkollegen. "Wenn man bei einem schlechten Team, kriegen viele Menschen gar nicht mit, was man drauf hat. Aber hier kann er sich präsentieren."

Weit treffsicherer als die Profis war übrigens ein Mavericks-Fan, der in der ersten Viertelpause einen Wurf von der Mittellinie versenkte - und dafür immerhin 10.000 Dollar mit nach Hause nahm.

Im zweiten Viertel hatte sich nach den körperlichen Hüllen endlich auch der Rest der Pacers-Spieler in Dallas eingefunden und machte aus einem drohenden Langweiler wieder ein Basketball-Spiel.

Die Mavs schalteten defensiv einen Gang zurück, Indiana nutzte die sich bietenden Freiräume besser aus und pirschte sich wieder an die Mavs heran.

Mavericks - Pacers: Die Highlights im Video bei ESPN

Nowitzki auf die Bank verbannt

Carlisle war phasenweise derart angefressen von der halbherzigen Verteidigung, dass er sogar Nowitzki auf die Bank setzte. Der Superstar hatte kurz zuvor gegen Murphy gepennt und musste dafür büßen."Wir haben ziemlich schlampig gespielt", wollte sich der Coach anschließend aber nicht auf seinen Star einschießen. "Unser Zusammenspiel hat mir nicht gefallen, unsere Wurfauswahl war auch nicht die beste. Auch defensiv hatten wir zu viele Fehler drin."

Doch ziemlich überraschend waren es ausgerechnet Stevenson und Eduardo Najera, die nicht zuließen, dass Dallas den Vorsprung komplett herschenkte.

Beide spielten vorzügliche Defense, Najera überzeugte zudem im Angriff mit reihenweise "Hustle Plays", als er freien Bällen wie ein Irrwisch hinterher jagte und so zweite und dritte Chancen für sein Team kreierte. Derweil tat sich Stevenson, der seit seinem Wechsel von den Wizards erst sechs Minuten auf dem Parkett stand, als Scorer hervor.

Da sowohl Jason Terry als auch J.J. Barea und Rodrigue Beaubois schon früh mit Foulproblemen kämpften, bekam der bullige Shooting Guard reichlich Gelegenheit sich auszuzeichnen und rechtfertigte das Vertrauen mit zwei versenkten Mitteldistanzwürfen und einem wichtigen Dreier kurz vor der Halbzeit.

Zweite Hälfte: Dallas zieht davon

Ein kurzer Run der Mavs reichte aus, um ein 49:41 in die Pause zu retten. Erfreulich war zu diesem Zeitpunkt vor allem die Ausgeglichenheit, die die neuen Mavs auf dem Scoreboard zur Schau stellten.

Die Bankspieler hatten bereits 18 Punkte auf dem Konto, keiner der Starter kam auf mehr als 8. Das ging auch in der zweiten Hälfte so weiter. Haywood, Marion, Kidd: Sie alle schraubten ihr Punktekonto nach oben.

Zum Topscorer war in der Zwischenzeit Nowitzki aufgestiegen, aber beim Deutschen war längst nicht alles Gold, was glänzte. Nowitzki schenkte gleich zu Beginn des dritten Viertels zweimal den Ball ab, nahm dazu einige überhastete Würfe - und er war weiterhin defensiv DIE Schwachstelle der Mavs.

Ein ums andere Mal ließen ihn seine Gegenspieler stehen. Aber zum Glück war da ja noch Haywood, der inzwischen das Double-Double voll gemacht hatte und zudem allein im dritten Abschnitt drei Würfe blockte.

Munteres Schaulaufen im letzten Viertel

Gefühlt hatte Dallas die Partie nun klar im Griff, und gegen diese Pacers gab es im vierten Viertel kein Halten mehr. Ohne Granger hatten die Gäste offensiv nichts mehr zuzusetzen, defensiv wurden sie jetzt ein ums andere Mal bloßgestellt.

Schon nach wenigen Minuten war klar, dass es in diesem Spiel nur einen Sieger geben konnte. Kidd, Nowitzki und Butler durften sich zurücklehnen und zuschauen, wie die Reservisten die Partie mühelos nach Hause fuhren.

Es war der vierte Erfolg in Serie für Dallas und das vierte Spiel hintereinander, in denen der Gegner die Hundert-Punkte-Marke nicht knacken konnte.

Bryant kündigt Comeback an

Starke Defense wie gegen Indiana wird aber auch in den nächsten beiden Partien gefragt sein. Denn in dieser Woche stehen noch ein Heimspiel gegen die Lakers und eine Auswärtspartie bei den Atlanta Hawks auf dem Programm.

Zwei Spiele, die Dallas in der aktuellen Form sicher gewinnen kann, aber keinesfalls muss. Denn aller Voraussicht nach werden die Lakers wieder mit kompletter Manpower anreisen.

Kobe Bryant, der die letzten Spiele mit Bein- und Knöchelverletzungen aussetzen musste, hat sein Comeback angekündigt.

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