NBA

Lakers demütigen die Mavs

Von Florian Regelmann
Kobe Bryant musste beim Kantersieg der Lakers gegen die Mavs gar nicht groß als Scorer brillieren
© Getty

Das tut weh. Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks (23-11) kassieren bei den Los Angeles Lakers (27-6) eine empfindliche 96:131-Klatsche. Ein Titelkandidat sieht wirklich anders aus.

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Lakers vs. Mavs. Kobe vs. Dirk. Der Erste im Westen gegen den Zweiten. Ein Titelkandidat gegen den anderen. Es versprach, ein Spitzenspiel der allerersten Güte zu werden.

"Sie haben ein gutes Team, und wir haben ein gutes Team. Wir versuchen, eine Meisterschaft zu gewinnen. Das gleiche versuchen sie auch", sagte Erick Dampier vor dem Spiel selbstbewusst.

Und warum hätten die Mavs auch nicht selbstbewusst sein sollen? Das erste Spiel im Staples Center hatten sie in dieser Saison schon überzeugend gewonnen, sie haben die meisten Auswärtssiege aller Teams der Western Conference auf dem Konto - und Dirk Nowitzki hatte in Sacramento seine Mini-Krise auch überwunden.

Niemand konnte ahnen, was da an Grausamkeit auf die Mavs zukommen sollte. Die erste schlechte Nachricht gab es dann bereits vor dem Spiel.

Dampier musste wegen einer Knieprellung kurzfristig passen, für ihn rückte der zuletzt überzeugende Drew Gooden in die Startformation.

Jackson nimmt frühe Auszeit

Es waren noch keine drei Minuten gespielt, da hatte Lakers-Headcoach Phil Jackson schon genug gesehen, er nahm die erste Auszeit.

Die Lakers lagen nach einer gruseligen Anfangsphase beider Teams mit 2:4 hinten und hatten schon dreimal den Ball weggeschmissen. Welche Worte Jackson während des Timeouts auch gefunden hat, es waren die richtigen.

Denn ab diesem Zeitpunkt spielten nur noch die Lakers. Aus dem 2:4-Rückstand wurde schnell eine 19:10-Führung - Pau Gasol erwischte mit 6 Punkten einen guten Start ins Spiel, musste dann aber schon nach sieben Minuten mit einer Oberschenkelzerrung in die Kabine.

Normalerweise hätte ein Mensch mit gesundem NBA-Sachverstand jetzt meinen können, dass ein Ausfall von Gasol die Lakers schwächen und den Mavs in die Karten spielen sollte. Zumal die Lakers ohnehin schon auf den weiter verletzten Ron Artest verzichten mussten. Nicht an diesem Abend.

Die Highlights im Video bei ESPN

Spiel nach zwölf Minuten entschieden

Wenn man wie die Mavs nichts, aber auch gar nichts trifft, ist es schließlich vollkommen egal, gegen wen man spielt. Die Lakers-Defense war ohne Frage gut, aber was Dallas in der Offensive ablieferte, ist mit "absolut katastrophal" vollkommen zutreffend beschrieben.

Teilweise hatten die Würfe nicht viel mit dem Korb zu tun - es waren böse Backsteine darunter. So stand dann nach zwölf Minuten folgender Score auf der Anzeigetafel. Lakers: 30. Mavs: 13.

Bemerkenswerterweise stand es zwischen Kobe Bryant und Dirk Nowitzki unentschieden (beide 8 Punkte), aber während der Lakers-Superstar von überall Unterstützung bekam, war der Deutsche auf sich allein gestellt.

Mavs: 16 Prozent aus dem Feld

Jason Kidd, Shawn Marion und Josh Howard blieben nach dem ersten Viertel ohne Field Goal (0/13). Als Team schossen die Mavericks lausige 16 Prozent aus dem Feld (4/25).

Im zweiten Viertel steigerte sich Dallas etwas - alles andere wäre auch nicht möglich gewesen - und fand in der Offense ansatzweise einen Rhythmus. Allerdings konnte man die Lakers weiter nicht stoppen.

Besonders die Bank des Meisters, die sich in dieser Saison bislang als Schwachstelle entpuppt hatte, glänzte plötzlich. Im ersten Viertel drehte Jordan Farmar auf, im zweiten Viertel war es Shannon Brown, der den Mavs wehtat.

Größter Lakers-Vorsprung: 43 Punkte

Als Bryant bei einem Fastbreak den nachlaufenden Brown wunderschön bediente und der per Dunking abschloss, betrug der Vorsprung der Hausherren 22 Punkte (46:24). Der Rest des Spiels ist schnell beschrieben.

Sasha Vujacic für drei. 79:49 Lakers. Vorsprung: 30 Punkte.

Derek Fisher für drei. 86:51 Lakers. Vorsprung: 35 Punkte.

Jordan Farmar für drei. 103:63 Lakers. Vorsprung: 40 Punkte.

Es war kein Spitzenspiel der allerersten Güte. Es war eine Erniedrigung der allerersten Güte. Dallas lag im letzten Viertel mit bis zu 43 Punkten zurück, die großen Stars saßen zu diesem Zeitpunkt schon gemütlich auf der Bank, es war längst die Zeit der Adam Morrisons angebrochen.

Überragende Bank der Lakers

Nowitzki war mit 22 Punkten am Ende mit Abstand Topscorer bei den Mavs. Zumindest offensiv war seine Leistung immerhin anständig. Bei den Lakers, die mit einer Feldwurfquote von über 63 Prozent Prozent brillierten, scorten sieben Spieler zweistellig.

Jordan Farmar kam auf 24 Zähler (Lakers-Bank mit 66 Zählern), Andrew Bynum erzielte 19 Punkte und Kobe Bryant lieferte 15 Punkte und 8 Assists.

"An machen Tagen läuft es offensiv nicht so gut, aber dann muss man eben in der Defense den Gegner stoppen, um im Spiel zu bleiben. Das haben wir nicht geschafft, sie konnten machen, was sie wollten. Und im Angriff konnten wir einfach nichts richtig machen", sagte Nowitzki.

Vielleicht war es einfach nur ein Ausrutscher, aber vielleicht war es nach der zugegeben bislang sehr positiven Saison auch ein eindeutiger Fingerzeig, dass diejenigen, die Dallas als echten Titelkandidaten auf dem Zettel haben, noch mal ihren Standpunkt überdenken solllten.

Dirk Nowitzki beendet Mini-Krise in Sacramento