NBA

Dallas liebt jetzt Miami

Von Florian Regelmann
Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks lagen in Miami zu keinem Zeitpunkt des Spiels in Rückstand
© Getty

Die Dallas Mavericks (16-7) gewinnen dank einer überzeugenden Vorstellung souverän mit 106:93 bei den Miami Heat (11-10). Dirk Nowitzki spielt gut, wird aber von Erick Dampier in den Schatten gestellt. Sind die Mavs eigentlich jetzt ein richtig starkes Team? Charles Barkley hat da so seine ganz eigene Meinung.

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Dirk Nowitzki und die Dallas Mavericks werden die Finals 2006 nie vergessen. Sie hatten den Titel vor Augen, aber dann wurde gerade die American Airlines Arena zu einem Ort des Horrors.

Jedes Mal, wenn Dallas nach Miami reist, kommen die bösen Erinnerungen hoch. Interessanterweise stört das die Mavs aber überhaupt nicht, seit der Finals-Serie hat Dallas nicht mehr bei den Heat verloren - Miami ist plötzlich ein Lieblingsreiseziel geworden. Dass das auch in dieser Saison so bleiben würde, war schon nach wenigen Minuten klar.

Nach einem Dreier von J.J. Barea stand es schnell 10:1 für die Mavs - Miami nahm die erste Auszeit. Wenig später traf Dirk Nowitzki das erste Mal von Downtown und schon stand es 20:5 - Miami nahm die nächste Auszeit. Die Heat verfehlten ihre ersten zehn Würfe aus dem Feld.

Von da an spielte Dallas den Sieg relativ souverän nach Hause. Zwar kam Miami im zweiten Viertel fünf Mal auf drei Punkte heran, aber immer, wenn es eng wurde, drückten die Mavs aufs Gaspedal und setzten sich wieder ab.

Gooden mit Knockout-Punch

Einen 53:46-Vorsprung zur Halbzeit baute das Team von Rick Carlisle mit einem 10:4-Lauf zu Beginn des dritten Viertels aus - Jason Kidds zwei Dreier - seine einzigen beiden Field Goals des Spiels - waren echte Killer für die Heat.

Dallas hatte die gesamte Zeit die totale Kontrolle, letzte Zweifel über den Ausgang beseitigte Drew Gooden mit fünf schnellen Punkten zu Beginn des Schlussviertels. Box-Superstar Floyd Mayweather Jr. saß nur wenige Meter von der Dallas-Bank entfernt und erlebte den basketballerischen Knockout-Punch der Mavs gegen die Heat.

All-Star-Game: Dirk auf dem Weg zum Starter

Dirk Nowitzki und Co. verbesserten ihre Auswärtsbilanz mit dem Erfolg auf 9-4, mehr Auswärtssiege hat in der Western Conference niemand auf dem Konto.

Nowitzki gut, Dampier stark

Dirk Nowitzki wurde fast das ganze Spiel gedoppelt, lieferte aber mit 25 Punkten (10/18, 2/2 Dreier) und 5 Rebounds dennoch eine typisch gute Leistung ab - er stand aber diesmal im Schatten von Erick Dampier. Der Center kam am Ende auf 20 Punkte (7/9), 17 Rebounds und 2 Blocks, es war eine überaus beeindruckende Vorstellung.

Jason Terry steuerte 16 Zähler zum Erfolg bei, Josh Howard (5 Punkte, 2/8) blieb in seinen 23 Minuten Einsatzzeit dagegen blass.

Gut möglich, dass Howard am Samstag im Heimspiel gegen die Charlotte Bobcats eine Pause bekommt. Nach seiner Rückkehr von seiner Knöchelverletzung gehen die Mavs sehr vorsichtig mit einem ihrer wichtigsten Spieler um.

Auf Seiten der Heat war - natürlich - Dwyane Wade mit 28 Punkten Topscorer, seine Quote (8/24) fiel aber bescheiden aus. Bis auf den bärenstarken Udonis Haslem (22 Punkte, 9/10) hatte die komplette Heat-Mannschaft ein eiskaltes Händchen.

Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Miami einfach nicht sehr gut

Zwar hatte Miami so einige personelle Probleme, Jermaine O'Neal (persönliche Gründe) war gar nicht dabei und Quentin Richardson schied früh mit Oberschenkelproblemem aus, aber dennoch heißt eine Schlussfolgerung des Spiels auch: Miami ist einfach keine sehr gute Mannschaft.

Da nützt Wade allein, vor allem, wenn er so schwach und uninspiriert spielt wie gegen Dallas und sich während der Partie noch leicht an der Hand verletzt, überhaupt nichts.

So war es ein insgesamt souveräner und ziemlich überzeugender Auftritt der Mavs. Viel besser kann ein Abend nicht laufen.

Wie gut ist Dallas?

"Die Mavs sind ein gutes Team. Ganz einfach", sagte Wade nach dem Spiel. Auch Heat-Coach Erik Spoelstra sparte nicht mit Lob für den Gegner: "Man muss ihnen ein Kompliment machen. Sie haben gut gespielt, vor allem sehr uneigennützig, wie die 30 Assists zeigen."

Die Frage bleibt, wie gut Dallas in dieser Saison tatsächlich einzuschätzen ist. Charles Barkley hat da so seine ganz eigene Meinung.

"Die Mavs sind ein ordentliches Team, mehr nicht. Niemand kann im Westen mit den Lakers mithalten, San Antonio wirkt alt und Denver gewinnt nicht mal in Detroit, obwohl Richard Hamilton nicht dabei ist", meinte Barkley gegenüber der "Dallas Morning News". Für ihn gibt es nur drei Top-Teams in der Liga: Lakers, Celtics, Magic.

Barkley: "Die NBA so schlecht wie nie"

"Wir sehen in dieser Saison richtig schlechten Basketball. Kann gut sein, dass die NBA noch nie so schlecht war. Es gibt unglaublich viele miese Teams", äußert sich Barkley gewohnt klar.

Wer beispielsweise an New Jersey oder Minnesota denkt, wird Barkley Recht geben. Besonders stark ist es nicht, was es in der NBA in der Breite zu sehen gibt.

Aber vielleicht muss er seine Meinung über die Mavs im Laufe der Saison noch revidieren und aus "ordentlich" ein "stark" machen. Solche Auftritte wie in Miami sollten auch Sir Charles überzeugen.

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