NBA

Basketball der Extraklasse

Von Haruka Gruber
Dirk Nowitzki gegen Phoenix: 33 Punkte, 12 von 20, 8 Rebounds, 3 Assists
© Getty

Dallas-Mavericks-Besitzer Mark Cuban wurde zuvor beim Wrestling verhauen, doch seine Spieler machten es besser. Dirk Nowitzkis Team beendet gegen die Phoenix Suns die Krise - und bejubelt ein starkes Comeback von Josh Howard.

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Selbstredend war es nur ein inszenierter Schaukampf. Und doch sollte der Gast-Auftritt von Mavericks-Besitzer Mark Cuban bei der legendären Wrestling-TV-Show "WWE Raw" zum Sinnbild der zuletzt gezeigten Leistungen seines Basketball-Teams werden.

Im Duell gegen Profi-Kämpfer Sheamus O'Shaunessy wurde Cuban beleidigt, in den Unterleib getreten und zum Schluss in eine eigens aufgestellte Schreibtisch-Holzplatte geschmettert. Cuban lag am Boden - genauso wie Dallas nach zwei peinlichen Niederlagen in Serie.

Nur 24 Stunden nach Cubans schmerzhaftem Wrestling-Ausflug ist von der ersten kleinen Krise der Mavs in diesem Jahr jedoch nicht mehr viel übrig geblieben. Nach einer starken Leistung gewann die Mannschaft um Dirk Nowitzki das ungemein spannende und hochklassige Spitzenspiel gegen die Phoenix Suns mit 102:101.

Nowitzki: Topscorer mit 33 Punkten

Mit einer Bilanz von 15-7 schloss Dallas damit zu Phoenix (ebenfalls 15-7) auf und ist hinter den Los Angeles Lakers (16-3) und den Denver Nuggets (16-6) Dritter der Western Conference.

Bester Scorer auf Seiten der Mavs war erneut Dirk Nowitzki. Dessen Performance in Zahlen: 33 Punkte, 12 von 20 verwandelte Würfe, 8 Rebounds, 3 Assists, kein Turnover.

Die Geschichte des Spiels schrieb jedoch ein Anderer. Nach 13 Spielen Pause kehrte Josh Howard überraschend zurück und erzielte nach unsicherer Anfangsphase 18 seiner 20 Zähler (6 von 13) in der zweiten Hälfte.

Tolle Rückkehr von Howard

Erstaunlich, wie athletisch und aggressiv Howard auftrat, obwohl er offenbar noch immer leichte Knöchelprobleme hat. Seine erste bemerkenswerte Aktion hatte er kurz nach seiner Einwechslung im ersten Viertel, als ihm ein spektakulärer Block gegen Grant Hill gelang. Neben dem Block lieferte Howard drei Steals.

Der 29-Jährige war zusammen mit Shawn Marion in der Verteidigung auch verantwortlich dafür, dass der entfesselt in die Partie gestartete Suns-Shooting-Guard Jason Richardson nach der Pause für jeden Punkt hart kämpfen musste und trotz sehr guter erster Hälfe bei moderaten 25 Zählern gehalten wurde.

Phoenix macht es spannend

Trotz Nowitzkis 33 Punkten und Howards erstaunlichem Comeback war das Spiel über 48 Minuten hart umkämpft. Beide Teams begegneten sich auf Augenhöhe. Als Dallas 1:25 Minuten vor dem Schluss mit 96:87 in Führung ging, schien die Entscheidung gefallen  - aber Phoenix kam mit einem Dreipunktspiel von Amare Stoudemire sowie einem kaum zu verteidigenden Dreier von Steve Nash innerhalb von 28 Sekunden auf 93:96 heran.

Daraufhin entwickelte sich ein Schlagabtausch nach folgendem Muster: Dallas passte den Ball zum nervenstarken Terry, der von Phoenix so schnell wie möglich gefoult wurde und an die Freiwurflinie ging. Im Gegenzug trafen die Suns in den letzten 21 Sekunden zwei weitere Dreier.

Die Highlights des Spiels im Video bei ESPN

Terry mit dem "Stoudemire-Trick"

Das Finale: 3 Sekunden sind zu spielen, Nash verkürzt auf 101:102, Ballbesitz Dallas. Terry wird von den Suns sofort gefoult - und setzt den ersten Freiwurf an den Ring. Gibt Dallas den Sieg doch noch aus der Hand?

Um die Wahrscheinlichkeit, dass Phoenix doch noch mit einem Glücksschuss den Siegtreffer erzielt, auf ein Minimum zu senken, verwirft Terry extra den zweiten Freiwurf, so dass der Rebound mit Absicht bei Stoudemire landet.

Der nicht für seinen Distanzwurf bekannte Suns-Forward probiert es gezwungenermaßen aus der eigenen Hälfte - doch der Ball geht weit vorbei. Die Schlusssirene ertönt, Dallas beendet seine Krise und baut gleichzeitig die der Suns aus. Für Phoenix war es die vierte Niederlage im fünften Spiel.

Barea gut, Gooden schlecht

Die guten bis ordentlichen Leistungen von Nash (27 Punkte und 8 Assists, dafür aber 6 Turnover), Richardson (9 von 20 für 25 Punkte) sowie Stoudemire (8 von 14 für 20 Punkte) konnten im Endeffekt die schwachen Quoten der beiden anderen Starter nicht kompensieren. Channing Frye (2 Punkte) sowie Grant Hill (9) schossen zusammen 4 von 18.

Einen ähnlich schwachen Abend erlebte bei den Mavs Center Drew Gooden, der in 15 Minuten viermal den Ball vertändelte und nur 1 von 7 Würfen im Korb unterbrachte. Starting-Center Erick Dampier wurde Opfer der Small-Ball-Taktik von Coach Rick Carlisle und spielte lediglich 7 Minuten.

Einen guten Eindruck hinterließ hingegen J.J. Barea, der erstmals in der Saison in der ersten Fünf stand und bereits nach der ersten Hälfte 14 Punkte (6 von 8) auf dem Konto hatte. Im zweiten Abschnitt wurde er wesentlich besser verteidigt, doch statt wie so häufig zu überdrehen, konzentrierte er sich aufs Passen (6 Assists).

Terry wird zum Matchwinner

Mit Licht und Schatten war der Auftritt von Shawn Marion (5 von 15 für 10 Punkte) und Jason Terry (5 von 12), wobei Letzterer dank seiner 8 Punkte in den abschließenden 4:07 Minuten zum Matchwinner der Mavs avancierte.

Zur Freude von Cuban, der vor lauter Nervosität in der Schlussphase nicht mehr auf seinem Stuhl sitzen konnte und angespannt hin und her tigerte. Dabei deutlich sichtbar: sein Baseball-großer Bluterguss am linken Unterarm. Ein Souvenir vom Wrestling-Kampf.

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