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NBA Summer League: Die Top, Flops und die Leistungen der Deutschen in Las Vegas

Brandon Clarke wurde zum MVP der Summer League gewählt
© getty

Die Summer League in Las Vegas wurde in der Nacht auf Dienstag durch das spannende Finale zwischen Memphis und Minnesota abgerundet. Zeit, ein Fazit zu den knapp zwei Wochen in der Stadt der Sünde zu ziehen: Wer konnte überzeugen? Was war enttäuschend? Und: Wie schlugen sich Moritz Wagner, Isaiah Hartenstein und Co.?

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Die Tops der Summer League: Brandon Clarke (Grizzlies)

Es war schon eine Überraschung, dass Clarke im Draft bis auf Position 21 fiel, schließlich scorte der Big Man für Gonzaga so effizient wie kein anderer und war obendrein auch noch die Blockmaschine schlechthin auf dem College. Die Grizzlies tradeten extra nach oben, um Clarke zu bekommen und der Big deutete in Vegas sofort an, dass er ein echter Steal werden könnte.

Da waren natürlich wieder die teils spektakulären Dunks, zahlreiche Hustle Plays und elitärer Ringschutz. Was aber noch viel mehr überraschte, war Clarkes Fähigkeit, auch als Spielmacher in Erscheinung zu treten, was ihn von den vielen rohen Bigs im Draft unterscheidet. Zwei Assists pro Spiel klingen nicht viel, doch wenn man bedenkt, dass sich die Teams nicht einspielen konnten, ist das für einen Big schon eine Hausnummer.

Dazu lieferte Clarke 14,7 Punkte, 9,8 Rebounds und 1,8 Blocks pro Partie, in vier der sechs Spiele legte er Double-Doubles auf. Kann Clarke dies auch in der NBA zeigen? Einiges spricht dafür. In Memphis, einem Team im Rebuild, wird Clarke viel Spielzeit bekommen und zusammen mit Ja Morant den Kern der neuen Grizzlies bilden. Der Summer League-Titel und die MVP-Trophäen für das Turnier und das Final-Spiel waren da ein guter Start.

Bruce Brown (Detroit Pistons)

Triple-Doubles sieht man in der Summer League nicht alle Tage, nicht zuletzt weil eben nur 40 Minuten gespielt wird und Coaches mehr durchwechseln als in einem normalen NBA-Spiel. 2017 verbuchte Lonzo Ball zwei Triple-Doubles, zuvor gab es das über Jahre nicht. Nun hat dies Bruce Brown gegen die Philadelphia 76ers geschafft (11 Punkte, 14 Rebounds, 10 Assists), nicht das erste Mal in seiner Karriere als Basketballer, dennoch überraschend.

Als Shooting Guard war Brown als Rookie fast nur als Verteidiger und Werfer in Erscheinung getreten, doch schon bei Miami (Florida) auf dem College fiel der 21-Jährige durch überdurchschnittliches Playmaking auf. In dieser Summer League konnte sich Brown beweisen und das tat er auch.

Tacko Fall (Boston Celtics)

Alle lieben Tacko, das zeigten die knapp zwei Wochen in Las Vegas mehr als deutlich. Wann immer der 2,30 Meter-Mann etwas auf dem Feld machte oder zum Anschreibetisch marschierte, begann der Jubel der Fans. Der Center der Boston Celtics zeigte sich auch extrem freundlich, erfüllte fast alle Wünsche.

Es gab sogar eine eigene Autogrammstunde für Tacko, wobei die Schlange beachtlich lang wurde. Der Hüne war aber mit Sicherheit kein Marketing-Gag der Celtics, sondern ein richtig produktiver Akteur. In durchschnittlich 12,6 Minuten legte Fall 7,2 Punkte und 4,0 Rebounds (sowie einige Highlight-Blocks). Natürlich hat sein Spiel offensichtliche Schwächen (Fangen des Balles, Verteidigen von Guards im Raum), aber der Riese zeigte in Ansätzen, dass er eventuell während einer Saison einem NBA-Team ein paar solide Minuten geben könnte.

Ob dies für einen Rosterspot in Boston reichen wird, ist anzuzweifeln, aber die Celtics haben in der Tat noch einen 15. Kaderplatz frei, auf den es sicher auch der starke Zweitrundenpick Tremont Waters abgesehen hat. Dennoch bleibt festzuhalten, dass Fall, der pro Tag 6.000 Kalorien zu sich nehmen muss, Eigenwerbung betrieben hat und weiter auf dem Radar von diversen NBA-Teams bleiben wird.

Chris Clemons (Houston Rockets)

Clemons hat im Vergleich zu Fall ein anderes Problem, er ist nur 1,75 Meter groß. Der All-Time Scorer der Big South Conference spielte sich ähnlich wie Tacko in die Herzen der Fans durch sein furchtloses Spiel. Im Stile eines Nate Robinsons verwandelte Clemons dabei ein Alley Oop-Play, welches auch noch genau so in der Auszeit aufgezeichnet wurde.

Gleichzeitig zeigte Clemons auch sein enormes Arsenal in der Offense. Zum Auftakt nagelte er sieben Dreier in den Korb, dazu zog er mehrfach entschlossen zum Korb und schloss dort trotz seiner Größe recht hochprozentig ab. Am Ende standen im Schnitt 20,4 Punkte und auch 4,4 Rebounds.

Jaxson Hayes und Nickeil Alexander-Walker (New Orleans Pelicans)

Es war nicht Zion Williamson, der für die Pelicans die Schlagzeilen in der Summer League schrieb. Es waren die anderen beiden Erstrundenpicks, Hayes und Alexander-Walker, die New Orleans bis ins Halbfinale führten. Dabei begeisterte Center Hayes mit krachenden Dunks oder auch einem Block mit dem Ellenbogen, so hoch war der Nr.9-Pick zur Rejection hochgestiegen.

Auch Alexander-Walker, ein Cousin von Thunder-Guard Shai Gilgeous-Alexander, sorgte für einige Highlights, vor allem durch spektakuläre No-Look-Pässe. Hinzu kamen einige Scoring-Explosionen, bei denen er sein Team auf den Rücken nahm, nicht zuletzt im Viertelfinale gegen Miami, als NAW 34 Punkte verbuchte.

Beide empfahlen sich somit für höhere Aufgaben und werden es Head Coach Alvin Gentry nicht leicht machen, wenn es darum geht, eine Rotation im vor Talent triefenden Pelicans-Team aufzustellen.

Weitere Honorabale Mentions

Block-Monster Mitchell Robinson. R.J Barrett, der sich Spiel für Spiel steigerte. Carsen Edwards, der seine Qualitäten als Mikrowelle unter Beweis stellte. Anfernee Simons, Gary Trent Jr. sowie Kendrick Nunn.

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