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NBA Free Agency: Gewinner und Verlierer an Tag eins - Freude und Ernüchterung trennt nur eine Brücke, Same old Mavs

Von Robert Arndt
Kyrie Irving und Kevin Durant spielen bald für die Brooklyn Nets
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NBA Free Agency 2019: Die Verlierer

New York Knicks

Was wurde nicht das komplette Jahr über getrommelt, dass Durant in den kommenden Jahren die Knicks retten würde? Das Gegenteil ist der Fall. Die New Yorker Presse spricht vom allertiefsten Tiefpunkt der Franchise, welche in den vergangenen Jahren bemerkenswert viele Tiefpunkte erreicht hatte.

‚Nothing but Nets' stellte die New York Post treffend fest, während die Knicks Probleme bekamen, ihre 70 Millionen Dollar Cap Space an den Mann zu bringen. In Julius Randle (3 Jahre/63 Mio. Dollar), Bobby Portis (2/31), Taj Gibson (2/20) und Reggie Bullock (2/21) fanden sich dann aber doch noch einige dankbare Abnehmer, nur gehören sie nicht zur Kaste der Spieler, welche die New Yorker wieder um einen Titel mitspielen lassen.

Das klingt weit hergeholt, aber genau dieses Ziel adressierte Präsident Steve Mills in einem Statement. An solchen Aussagen müssen sich die Knicks messen lassen, entsprechend sind sie der große Verlierer des ersten Tags. Das weiß man sicherlich auch innerhalb der Organisation. Alle abgeschlossenen Verträge könnten 2021 beendet sein, dann werden die Knicks wohl wieder ins Free-Agent-Rennen einsteigen.

Übrigens: Selbst dann wird noch Joakim Noah auf der Gehaltsliste auftauchen. In der Spielzeit 2021/22 wird der Franzose 6,4 Millionen von den Knicks einstreichen. Die Entlassung des Centers im Herbst 2018 war also viel zu vorschnell, das Geld könnte 2021 fehlen.

Dallas Mavericks

Ein weiteres fast schon alljährliches Sorgenkind sind die Mavs. Klar, Kristaps Porzingis wurde mit einem Maximalvertrag über fünf Jahre und 158 Millionen ausgestattet, doch ansonsten schauten die Mavs wieder zu, wie einer nach dem anderen einen Bogen um Big D machte. Kemba Walker, Malcolm Brogdon, Patrick Beverley oder Tobias Harris unterschrieben alle nicht in Dallas, die nun auf ihrem Cap Space sitzen bleiben.

Auch die Rolle der Texaner im Sign-and-Trade-Deal von Jimmy Butler wirft Rätsel auf. Laut Ramona Shelburne (ESPN) wollten die Mavs Goran Dragic von den Miami Heat (Vertrag bis 2020, 19,2 Mio.) aufnehmen, um dann festzustellen, dass dies doch nicht förderlich für den Cap Space ist. Es stellt sich aber die Frage, wen Dallas überhaupt noch haben möchte?

Stattdessen wollte Dallas Kelly Olynyk und Derrick Jones Jr., wobei Miami Letzteren anscheinend gar nicht abgeben will. So verwundert es nicht, dass Miami nun andere Optionen prüft, um Dragic nicht doch noch bei einem anderen Team unterzubringen. Dies ist wohl notwendig, damit Butler seinen Maximalvertrag am South Beach bekommen kann.

Einen könnte das ganze Kuddelmuddel aber freuen und das ist Maxi Kleber. Laut Tim MacMahon von ESPN befinden sich die Mavs in guten Gesprächen mit dem Deutschen. Wenn Dallas also die Alternativen ausgehen, könnte dies dem Würzburger einen warmen Dollar-Regen bescheren.

Houston Rockets

Es war vielleicht der verrückteste Tag in der NBA-Geschichte mit wilden Signings, Sign-and-Trades und Ausgaben über drei Milliarden Dollar - und die Houston Rockets spielten dabei keine Rolle. Was war los mit Daryl Morey, dem GM, der so kreativ wie vielleicht kein Zweiter in seinem Beruf ist. Gerald Green (wohl Minimum) und Danuel House (3 Jahre, 11 Mio.) wurden für einen schmalen Taler gehalten, aber sonst?

Es wurde kein Trade für Clint Capela oder Eric Gordon gefunden, Wunschspieler Jimmy Butler zieht es dagegen gen Florida. Auch die Gerüchteküche gab kaum etwas her und so sprach zum Auftakt der Free Agency niemand von Houston. Wird dieser Sommer wie schon im vergangenen Jahr wieder eine Enttäuschung oder hat Morey doch noch ein Ass im Ärmel?

Status noch offen

Los Angeles Lakers / L.A. Clippers

Und dann gibt es da noch die beiden Teams aus Los Angeles. Auf wen die Lakers und Clippers aus sind, ist bekannt: Kawhi Leonard von den Toronto Raptors. Aber der lässt sich als einziger großer Free Agent noch Zeit. Eine Entscheidung wird erst in einigen Tagen erwartet und stellt die L.A.-Teams vor Probleme, da der Markt schon schnell ausgetrocknet ist.

Die Clippers konnten mit Beverley (3 Jahre, 40 Mio.) immerhin ein kleines Stück in das Puzzle fügen, während die Lakers in dieser Free Agency bisher tatenlos zuschauten. Das Schicksal beider Teams steht und fällt nun mit Kawhi. Gerade für die Lakers wird der Druck nun größer, es müssen noch zwölf Kader-Plätze besetzt werden. Die Uhr tickt - und nach diesen wilden ersten Stunden tut sie dies schneller als erwartet.

Wohin zieht es wohl Kawhi Leonard in der Free Agency 2019?
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Wohin zieht es wohl Kawhi Leonard in der Free Agency 2019?

Philadelphia 76ers

Eine Anmerkung noch zu den Philadelphia 76ers. Dass diese nicht alle ihre Free Agents halten konnten, war abzusehen, am Ende gehen in J.J. Redick (Pelicans) und Jimmy Butler (wohl Miami) zwei der drei großen Namen. Der Vertrag für Tobias Harris sieht dazu sehr groß aus (5 Jahre, 180 Millionen), doch dass die Sixers Al Horford (4 Jahre, 109 Mio.) abstaubten und dazu wohl im Sign-and-Trade auch noch Josh Richardson bekommen, ist aller Ehren wert.

Die Starting Five sieht so wieder ganz hervorragend aus und muss sich vor niemandem in der Liga verstecken. Es wird wohl wieder darauf ankommen, ob die Sixers ihre restlichen Kader-Plätze ausreichend bestücken können. Dazu wartet auch die Extension von Ben Simmons, die Gespräche laufen schon.

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