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NBA Finals - Die Entstehung der Toronto Raptors: Das goldene Händchen des Masai Ujiri

Die Toronto Raptors sind auf ziemlich ungewöhnlichen Wegen entstanden.
© getty
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Trade von Kawhi Leonard: So groß war das Risiko vielleicht gar nicht

Das Risiko war vielleicht also nicht so groß, wie es oft dargestellt wurde, und man kann schon festhalten: Es hat sich gelohnt. Leonard spielte eine starke, wenn auch kurze Regular Season (er verpasste insgesamt 22 Spiele, viele davon zur Schonung), derzeit legt er eine der besten Postseasons der Geschichte hin und hat sich in der Konversation für den besten Spieler der Welt angemeldet.

Die 76ers eliminierte er in Spiel 7 mit einem unglaublichen Buzzerbeater, den wahrscheinlichen MVP Giannis Antetokounmpo stellte er in den Conference Finals oft persönlich kalt und nun war Leonard auch in bisher vier Spielen von den Warriors nicht zu bremsen. In Spiel 4 lieferte er mit 36 Punkten ohne einen einzigen Ballverlust ein weiteres Meisterstück ab.

Selbst wenn Leonard danach wechseln sollte: Dass Ujiri für diesen Superstar weder Siakam noch Anunoby abgeben musste und dafür mit Green auch noch einen überaus wertvollen Rollenspieler hinzubekommen hat, ist eigentlich unglaublich (und ein übler Trade aus Sicht der Spurs). Viel besser kann ein Trade aus der Sicht eines Teams gar nicht laufen. Und es war noch nicht der letzte.

7. Februar 2019: Marc Gasol wird das letzte Puzzlestück

Eine Not war bei den Raptors im Winter nicht wirklich auszumachen. Toronto belegte Platz 2 in der Eastern Conference hinter Milwaukee, defensiv wie offensiv funktionierte das Team gut und glänzte mit seiner Tiefe. Ujiri blieb trotzdem aktiv und suchte nach Möglichkeiten, sein gutes Team noch ein Stück besser zu machen. Dabei wurde er in Memphis fündig.

Die Grizzlies suchten nach einem Abnehmer für ihren langjährigen Franchise Player Marc Gasol, einen früheren All-Star und Defensivspieler des Jahres, der im Tabellenkeller eigentlich verschenkt war. Gasol war zwar bei weitem nicht mehr so agil wie in früheren Jahren, doch sein Passspiel und seine Spielintelligenz sollten die Raptors noch vielseitiger machen. Ujiri schlug zu.

Für Valanciunas, Delon Wright, C.J. Miles und einen künftigen Zweitrundenpick kam Gasol nach Toronto. Und auch diese Transaktion zahlte sich aus: Zwar stand der Spanier in der Regular Season nur in 14 Spielen gemeinsam mit Lowry, Siakam, Green und Leonard auf dem Parkett, im Lauf der Playoffs konnte sich das Quintett aber einspielen - und so gut wie mit Gasol wäre die Defense mit Valanciunas ziemlich sicher nie geworden.

Die Statistiken von Marc Gasol bei den Raptors

SpielePunkteReboundsAssistsBlocks
Regular Season269,16,63,90,9
Playoffs229,46,23,01,2

Marc Gasol Trade: Ein klassischer Masai Ujiri

Letztendlich verdeutlicht der Gasol-Trade recht gut den Modus Operandi und auch die Denke von Masai Ujiri. Gut ist nicht gut genug, man kann immer versuchen, etwas zu verbessern, wenn man dem großen Ziel dadurch näher kommt.

Im Lauf seiner Amtszeit hat der Nigerianer extrem viel richtig gemacht, gerade in puncto Transaktionen - von den aktuellen Leistungsträger wurde ausschließlich Siakam von den Raptors gedraftet - und trotzdem war eine der zwei wichtigsten Aktionen ein Trade, der nicht zustande kam; und das nicht wegen Ujiri, sondern ausgerechnet wegen James Dolan.

Es gehört Glück dazu, will man ein Meister-Team aufbauen. Das gilt bei (vier!) Bounces auf dem Ring in Spiel 7 gegen Philly, das gilt auch bei der Kaderplanung. Bei den Raptors ist womöglich in diesem Jahr endgültig alles zusammengekommen.