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NBA Playoffs - Toronto Raptors vor Spiel 2 gegen die Milwaukee Bucks: Hoffen auf die zweite Chance

Von Philipp Jakob
Die Raptors treffen heute Nacht in Spiel 2 der Ost-Finals auf die Milwaukee Bucks.
© getty

Die Toronto Raptors gehen mit einem 0-1-Rückstand in die zweite Partie der Eastern Conference Finals gegen die Milwaukee Bucks - dabei lief in Spiel 1 vieles zu Gunsten der Kanadier. Bekommen die Raptors in Spiel 2 eine erneute Chance, die Bucks zum Stolpern zu bringen?

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Das Fiserv Forum in Milwaukee war im Schlussabschnitt von Spiel 1 der Eastern Conference Finals mehrmals kurz davor, komplett auszurasten. Da war Brook Lopez, der ein Feuerwerk abbrannte. Da waren seltene Dreier von Khris Middleton oder Nikola Mirotic. Oder der Transition-Dunk von Malcolm Brogdon nach tollem Middleton-Assist.

Doch immer und immer wieder erwies sich ein gewisser Kyle Lowry in eben jenem vierten Durchgang von Spiel 1 als Spielverderber für die feiernden Bucks-Fans, deren Team drauf und dran war, einen zwischenzeitlichen 13-Punkte-Rückstand in einen Sieg zu verwandeln.

Lowry hämmerte in den letzten 12 Minuten drei Dreier durch die Reuse und brachte die Halle in Wisconsin damit das ein ums andere Mal zum Schweigen. Mit 14 Punkten (von insgesamt 30) hielt er die Kanadier in dieser Phase im Alleingang im Spiel. Das muss man in diesem Falle wörtlich nehmen.

Während Lowry einen richtig starken Abend erwischte, war von den Teamkollegen im Schlussabschnitt absolut nichts mehr zu sehen. Keiner der 15 Wurfversuche der Raptors (abgesehen von Lowry) landete im Ring, selbst Kawhi Leonard wurde von den Bucks abgemeldet.

Kyle Lowry hält die Raptors in Spiel 1 vs. Bucks am Leben

Die 83:76-Führung, die Toronto noch mit ins vierte Viertel nahm, war dementsprechend schnell dahin. In den finalen Minuten musste sich dann letztlich auch Lowry geschlagen geben. Milwaukee gewann mit 108:100, die Raptors verließen das Parkett mit hängenden Köpfen.

"Es nervt, wenn du so verlierst", gab der sichtlich angefressene Lowry anschließend zu Protokoll. Die Reaktion war verständlich, verschenkten die Raptors doch eine hervorragende Möglichkeit, den 1-Seed aus Milwaukee direkt in Spiel 1 in fremder Halle gehörig unter Druck zu setzen.

"Es ist eine Weile her, seit er eine dieser Nächte hatte, in denen du jedes Mal, wenn er hochgegangen ist, gedacht hast, dass er treffen wird", lobte Raptors-Coach Nick Nurse seinen Point Guard. "Er war großartig."

Lowry lieferte gegen die Bucks sein wohl bestes Spiel der Playoffs 2019 ab, die zuvor von einigen schwachen Auftritten und vor allem Inkonstanz von Seiten des 33-Jährigen geprägt waren. Und doch reichte es den Raptors nicht.

Die Statistiken von Kyle Lowry in den Playoffs 2019

Spiele/MinutenPunkteReboundsAssistsTurnoverFG3FG
Spiel 1 vs. Bucks40:103082410/157/9
Playoffs 201913/37,513,85,26,72,544,1 Prozent34,2 Prozent

Bucks vs. Raptors: Defense stark gegen Giannis und Kawhi

Dabei schaffte es Toronto relativ gut, den gefürchteten Greek Freak in seinem Schaffen zumindest einzuschränken. Die Defense der Raptors gegen Giannis Antetokounmpo erinnerte zuweilen an die der Celtics aus Spiel 1 der zweiten Playoff-Runde: Toronto machte mit mehreren Verteidigern die Zone dicht und verhindert so einige Male die Drives des MVP-Kandidaten.

Doch auf der anderen Seite machten auch die Bucks defensiv einen sehr guten Job gegen Kawhi, vor allem eben im vierten Viertel. Middleton und Brogdon wechselten sich mit der Bewachung der Klaue zumeist ab. Ihnen gelang es, Leonard auf seine eher ungeliebte linke Seite zu drängen, er musste sich jeden Wurf hart erarbeiten. Im Schlussabschnitt hielt Milwaukee ihn bei 2 Zählern und 0 von 3 aus dem Feld.

"Kawhi ist Kawhi. Er wird Würfe treffen. Wir versuchen einfach, es ihm so schwierig wie möglich zu machen", erklärte Giannis die Defensiv-Strategie der Bucks. "Ich denke, er hat uns das komplette Spiel über gespürt. Wir versuchen, ihn ins Eins-gegen-Fünf zu zwingen." Ganz ähnlich also, wie es die Raptors mit Giannis versuchten.

Bucks erwischen schwachen Shooting-Abend in Spiel 1

Auch Head Coach Mike Budenholzer zeigte sich mit dem Auftritt seiner Mannen in der Verteidigung äußerst zufrieden: "Wenn du gut verteidigst, dann kannst du auch mal an einem Abend gewinnen, wenn du offensiv nicht gut triffst."

Genau das war in Spiel 1 der Fall. Die Bucks hämmerten gerade einmal 11 der 44 Versuche aus der Distanz (25 Prozent) durch die Reuse. Toronto wird sich aber wohl eher nicht darauf verlassen können, dass Eric Bledsoe (0/6 Dreier), Middleton (1/6) oder Mirotic (1/6) nochmals einen ähnlich schwachen Shooting-Abend erwischen.

Um sich die Ost-Krone zu schnappen, muss Toronto bekanntermaßen mindestens ein Auswärtsspiel in Wisconsin gewinnen. Bereits in Spiel 1 lief vieles für die Kanadier (mal ganz abgesehen von Brook Lopez), ohne dass sie daraus Kapital schlagen konnten. Haben die Raptors also eine vielleicht einmalige Gelegenheit liegen gelassen?

"Wir hatten eine Chance und daraus müssen wir lernen und unsere Anpassungen vornehmen. Wir müssen einfach den Film anschauen und besser werden", zeigte sich Lowry nach der Niederlage in Spiel 1 trotzig.

Bekommen die Raptors eine zweite Chance in Milwaukee?

Dabei werden die Raptors möglicherweise gar nicht allzu viele Adjustments vornehmen. Insgesamt zeigte sich Coach Nurse recht zufrieden mit der Spielweise seines Teams. Wie gesagt, die Chance zum Sieg war in Spiel 1 ohne Zweifel da.

Können die Raptors vor allem defensiv gegen den Greek Freak ihr Konzept aus Spiel 1 erfolgreich beibehalten, ist eine Überraschung in Milwaukee im zweiten Duell sicherlich nicht unmöglich. Allerdings wird Giannis eine Antwort liefern wollen - und ob Lowry erneut einen Sahnetag erwischt ist in Anbetracht seiner bisherigen Auftritte in der Postseason eher fraglich.

Dafür haben die Raptors aber immer noch einen gewissen Kawhi Leonard in den eigenen Reihen. Im vierten Viertel von Spiel 1 war von ihm wenig zu sehen. Das muss sich in Spiel 2 definitiv ändern, wenn es erneut in eine hart umkämpfte Crunch Time geht. Und wenn Toronto die verpasste erste Chance wieder gut machen möchte.

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