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NBA Playoffs Preview, Golden State Warriors vs. Portland Trail Blazers: Aufstand des kleinen Bruders

Stephen Curry und Damian Lillard sind zwei der besten Point Guards der NBA.
© getty

Nach der engen Serie mit den Houston Rockets treffen die Golden State Warriors nun auf die Portland Trail Blazers mit Damian Lillard. Können die Blazers den Champion ärgern, vor allem wenn Kevin Durant weiter ausfällt?

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Golden State Warriors vs. Portland Trail Blazers: Die Ausgangslage

Zum bereits fünften Mal in Folge stehen die Warriors nun in den Conference Finals, allerdings gab der amtierende Champion in diesem Zeitraum nie so viele Spiele ab wie in diesen Playoffs (4). Golden State kommt angeschlagen in diese Serie, gleich zwei Schlüsselspieler fehlen Coach Steve Kerr wohl zum Auftakt.

Kevin Durant verletzte sich in der vorherigen Runde in Spiel 5 gegen die Houston Rockets an der Wade, seine Zerrung wird aber im Laufe der Serie verheilen, auch wenn er in Spiel 1 sicher ausfällt. Schon etwas länger fehlt den Warriors dagegen DeMarcus Cousins. Der Center verletzte sich am Quadrizeps, laut Kerr ist es unwahrscheinlich, dass Boogie in den Conference Finals zum Einsatz kommt.

So war es umso beeindruckender, dass die Warriors in Spiel 6 die Serie gegen die Rockets beendeten. Die Splash Brothers, Stephen Curry und Klay Thompson, liefen heiß, Draymond Green spielte seinen vielleicht besten Basketball der Saison. Das Trio sorgte somit dafür, dass der vermeintlich ärgste Widersacher der Dubs zum vierten Mal in fünf Jahren das Nachsehen in der Postseason hatte.

Zuvor war es jedoch Durant, der die dominante Figur der Warriors in den Playoffs war. Der zweifache Finals-MVP legte bisher 34,2 Punkte bei 51 Prozent aus dem Feld und 42 Prozent von der Dreierlinie auf. Dass in Abwesenheit von KD auf einmal Curry und Thompson explodierten, zeigte noch einmal, wie viel Star-Power dieses jetzt schon historische Team hat.

Dem gegenüber steht Portland, ein Team, welches erstmals seit 2000 das Endspiel um die Krone im Westen erreicht hat. Wer dies vor der Postseason gewettet hätte, dürfte nun ein reicher Mann sein. Auch Durant belächelte C.J. McCollum in dessen Podcast vor der Saison eher und ging sicherlich nicht davon aus, dass Portland nun in den WCFs wartet.

Als 3-Seed waren die Blazers bereits in der ersten Runde Außenseiter gegen die Oklahoma City Thunder, am Ende stand ein souveränes 4-1 gegen OKC, veredelt natürlich vom unglaublichen Buzzerbeater von Damian Lillard in Spiel 5.

In der Serie mit den Denver Nuggets wurden andere Helden geboren. Da war Rodney Hood (nun fraglich nach seiner Knieverletzung in Spiel 7), der im epischen 4OT-Spiel von Game 3 die Entscheidung besorgte, oder aber auch Lillards Backcourt-Kollege McCollum, der auswärts in Spiel 7 nicht nur 37 Punkte auflegte (und damit auch Jennifer beeindruckte), sondern auch einen Block im Stile von LeBron James anbrachte.

All dies gelang dabei ohne den eigentlichen Starter auf der Fünf, Jusuf Nurkic, der sich im März das Bein brach. Stattdessen rutschte der erst nach der Trade Deadline verpflichtete Enes Kanter in die Formation und der Türke gewann schnell die Herzen der Blazers-Fans. Seine Defense bleibt zwar weiter fragwürdig, doch der Center ackert wie ein Berserker und spielte fast die komplette Denver-Serie mit einer teilweise ausgekugelten Schulter.

Golden State Warriors vs. Portland Trail Blazers: Fakten zur Serie

Warriors (1)Blazers (3)
Bilanz Regular Season57-2553-29
Offensiv-Rating (Platz)114,9 (1)113,6 (3)
Defensiv-Rating (Platz)108,5 (11)109,5 (16)
Net-Rating (Platz)6,4 (1)4,1 (7)
Direkter Vergleich2-22-2

Warriors vs. Blazers: Alle Termine der Serie!

NBA Playoffs 2019: So gewinnen die Warriors die Serie

Ähnlich wie die Rockets war Portland schon mehrfach der Gegner der Warriors in den Playoffs, beide Male hatte Golden State wenig Probleme mit den Blazers (2016: 4-1, 2017: 4-0). Die Rechnung ist simpel: Golden State hat deutlich mehr Talent als der Gegner, der Graben im Vergleich zur Rockets-Serie ist dabei ungleich größer.

Vor allem Curry stellte die Blazers in der Vergangenheit immer wieder vor große Probleme, in den Playoffs schenkt der zweifache MVP Portland im Schnitt 32 Punkte und 7,5 Assists bei 40 Prozent aus der Distanz ein. Gerade gegen Kanter sollte Curry im Pick'n'Roll extrem viel Schaden anrichten, selbst die Rockets hatten darauf in Spiel 6 keine Lösung - und die sind defensiv einen Tick besser als Portland aufgestellt.

Stichwort Defensive: Wie Houston besitzt Portland in Lillard und McCollum zwei Guards der Extraklasse, das gilt aber auch für Golden State und seine Verteidiger. Thompson und Iguodala werden sich mit Sicherheit um Portlands Backcourt kümmern und damit große Teile der Blazers-Offense lahmlegen können.

Portlands große Stärke ist eigentlich das Pick'n'Roll, nun treffen sie aber in Golden State auf eines der besten Teams, wenn es um die Verteidigung dieses Spielzugs geht.

Der Kader der Golden State Warriors

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Stephen CurryKlay ThompsonKevin DurantDraymond GreenKevon Looney
Shaun LivingstonJacob EvansAndre IguodalaJonas JerebkoAndrew Bogut
Quinn Cook Alfonzo McKinnieMarcus DerricksonJordan Bell
DeMarcus Cousins

NBA Playoffs 2019: So gewinnen die Blazers die Serie

Portland muss, so gut es geht, die Absenz von Durant ausnutzen. Natürlich benötigten die Blazers sieben umkämpfte Spiele gegen Denver, um in die Conference Finals zu kommen, doch auch Golden State spielte eine extrem enge Serie, in der die Stars viele intensive Minuten spielen mussten. Es ist durchaus möglich, dass die Warriors Spiel 1 ein wenig lockerer angehen werden, hier muss Portland seine erste Duftmarke setzen.

Dabei müssen die Blazers vor allem das Tempo hochhalten, sie sind das jüngere Team, sie haben unter Umständen auch das etwas tiefere Team. Golden State ist bekannt für Turnover, das müssen immer leichte Punkte für die Blazers sein, auch nach Rebounds sollte Portland aufs Tempo drücken. Es gilt zwar noch immer die Regel, dass keiner die Warriors in ihrem Spiel schlagen kann, aber die Clippers zeigten in der ersten Runde, dass dies nicht mehr unbedingt stimmen muss.

Defensiv setzt Portland dagegen meist auf eine konservative Strategie mit wenig Switches und Traps. So wird man es auch gegen die Warriors versuchen. Nicht die Stars sollten für die Golden State die Spiele gewinnen, sondern die Rollenspieler. Trifft dann Andre Iguodala wieder fünf Dreier, wird man damit leben müssen, doch wird Iggy weiter so werfen? Portland muss dem Warriors-Supporting Cast diese Frage stellen, dann könnte es enger werden als erwartet.

Gleichzeitig müssen die Flügelspieler der Blazers den Backcourt wieder mehr entlasten. Natürlich ging gegen Denver ein wenig der Stern auf, dies geschah aber nur, weil Al-Farouq Aminu (34,3 Prozent Dreier) und Moe Harkless (27,5 Prozent) aus der Distanz zu wenig trafen. Das muss sich aus Sicht der Blazers dringend ändern.

Der Kader der Portland Trail Blazers

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Damian LillardC.J. McCollumMoe HarklessAl-Farouq AminuEnes Kanter
Seth CurryRodney HoodEvan TurnerSkal LabissiereZach Collins
Gary Trent Jr.Jake Layman Meyers Leonard
Anfernee Simons (Jusuf Nurkic)

Warriors vs. Blazers: Wer gewinnt die Serie?

Für Portland ist alleine das Erreichen der Conference Finals ein riesiger Erfolg, das Star-Ensemble aus Oakland ist nun aber doch eine Nummer zu groß. Es ist die klassische Situation 'Großer gegen kleiner Bruder.' Stephen gegen Seth Curry, Curry gegen Lillard, der immer im Schatten des Chefkochs stand und natürlich Durant gegen McCollum, die ebenfalls gut befreundet sind.

Es wird mit Sicherheit enge Spiele geben, vor allem in Portland gewinnt kein Team im Vorbeigehen. Dennoch werden die Warriors, unabhängig davon, wann Durant zurückkehrt, jederzeit in der Lage sein, auch auswärts einen Sieg zu holen. Golden State kann sich eigentlich nur selbst schlagen oder Lillard und McCollum legen zusammengenommen jeweils 80 Punkte pro Spiel auf. Dies wird aber wahrscheinlich eher nicht passieren. Prognose: Warriors in 5.

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