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NBA Above the Break: Playoff-Mailbag! Die Refs, Tops&Flops, OKC und das Fehlen von LeBron

Kevin Durant spielt eine hervorragende Postseason für die Warriors, während die Saison von Russell Westbrook bereits vorbei ist.
© getty
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@Josh50610138: Ist es gerade in dieser Serie für die Warriors von Vorteil, dass Cousins ausfällt? Defensiv wäre er ja durchgehend attackiert worden. Oder denkst du sein offensiver Einfluss hätte dies aufgefangen?

Einerseits denke ich auch, dass das Matchup gegen Houston für Boogie schwierig ist. Zwar zeigte er im letzten Duell in der Regular Season ein gutes Spiel, aber in den Playoffs attackierten ihn schon die Clippers erfolgreich (und ziemlich oft) und diese Möglichkeit haben die Rockets nicht. Mit einem fitten Boogie wäre es für Steve Kerr "politisch" schwieriger geworden, sein bestes Lineup aufzustellen.

Denn das beste Lineup spielt aktuell zweifellos: Ich bin nach wie vor nicht davon überzeugt, dass Cousins die Offense der Warriors signifikant (oder überhaupt) besser gemacht hätte. Selbst in der Regular Season waren die Dubs ohne ihn um mehr als 5 Punkte besser beim Offensiv-Rating, und jetzt ist die Konkurrenz wesentlich stärker. Dass die Defense durch ihn nicht besser wurde, ist ohnehin bekannt.

Die Hamptons Five mit Iguodala in der Starting Five hat am ehesten noch Stephen Curry als defensive Schwachstelle, an vielen Tagen kommt sie der Perfektion aber näher als alle anderen Lineups der NBA. Und da Capela kein echter Brettcenter ist, kann Houston auch die vermeintlichen Größennachteile nicht bestrafen (Durant ist ohnehin ein 7-Footer, "Nachteil" ist also relativ).

Andererseits wäre ich mit "von Vorteil" trotzdem vorsichtig, weil die Warriors aktuell effektiv mit einer 7er-Rotation spielen (Hamptons Five + Kevon Looney + Shaun Livingston) müssen und darauf angewiesen sind, dass ihre Starter extrem viele Minuten abreißen. Curry hat in jedem Spiel Foul-Probleme, Green wandelt immer an der Schwelle zur Ejection, Thompson hat Knöchel und Iggy ist alt, auch wenn man das aktuell nicht so wahrnimmt. Ganz im Gegensatz zu Livingston.

Die Warriors sind sehr dünn, weshalb ich sie auch nicht für so unschlagbar halte wie etwa noch 2017. Cousins wäre für sie ein weiterer fähiger Spieler und ein weiteres Stilmittel, auch wenn er in der Crunchtime nicht auf dem Court stehen sollte. Im Prinzip hat Kerr all seine Trümpfe jetzt schon ausgespielt (was nicht heißen soll, dass das nicht reichen könnte).

@Jatido09: Für mich kann Toronto am ehesten die Warriors auf jeder Position matchen und eventuell sogar dominieren. Deine Einschätzung dazu?

Beim Matchen würde ich eventuell zustimmen (da wären noch die Rockets und Celtics in der Verlosung), Dominieren würde Toronto hier aber (theoretisch) nur mit der Tiefe der Rotation, weil die Raptors mit Fred VanVleet, Norman Powell, Serge Ibaka und irgendwann wieder O.G. Anunoby einfach noch weitere gute Spieler von der Bank bringen können. Die Vielseitigkeit ist die große Stärke der Raptors, auf dem Papier haben sie auf fast alles eine gute Antwort parat.

Die Starting Five der Raptors gehört ebenfalls klar zu den besten der NBA, in sieben Playoff-Spielen hat dieses Lineup bisher ein absurdes Net-Rating von +39,1. Die Warriors stehen mit ihrer aktuellen Starting Five da "nur" bei +7,8, wobei die Rockets natürlich auch ein anderes Kaliber sind als Philly oder Orlando. Es kommt bei solchen Daten eben stets auch auf den Gegner an.

Wie gut etwa ein Marc Gasol in der Praxis gegen die Hamptons Five funktionieren würde, müsste man abwarten - da sehe ich schon ziemlich massive Geschwindigkeitsdefizite. Und auch Gasol ist ja keiner, der am anderen Ende Green auf den Rücken nehmen und im Lowpost zum Albtraum für die Warriors werden würde. Womöglich wäre das aber nötig, 35+ Minuten Ibaka ist gegen Golden State sicher nicht die Antwort.

Es gibt Spiele, in denen die Raptors wie ein fast perfektes Team aussehen, wie etwa Spiel 1 gegen Philly, als sich alles ideal fügte. In anderen wirken sie gerade offensiv dann doch eher eindimensional. Auf Kawhi Leonard ist Verlass, eine kluge Defense kann den Ball aber vermehrt aus seinen riesigen Händen forcieren. Und wer bestraft dann konsequent die Double- und Triple-Teams gegen Kawhi? Gasol? Kyle Lowry? Gerade von letzteren beiden muss ich offensiv noch mehr (Entschlossenheit) sehen, bevor ich die Raptors auf den virtuellen Thron heben kann.

@Lars_Mah: Playoffs ohne LeBron: Siehst du einen Effekt auf das Interesse? Vermutlich ohne intensive Auswertung der Zuschauerzahlen nicht zu bewerten, aber rein vom Gefühl her?

Mein Eindruck: Einige Casual Fans sind vielleicht weniger dabei, allerdings entschädigt die wesentlich besser besetzte und offenere Eastern Conference dafür. Dass alle Serien in der zweiten Runde (okay, Denver vs. Portland ausgeklammert) so viel Beachtung finden, gab es meines Wissens selten, zumal die Matchups eben extrem hochkarätig besetzt sind. Es steht in jeder Serie viel auf dem Spiel, nicht zuletzt dank der anstehenden Free Agency, und das steigert eher das Interesse.

Dass der Titel des besten Spielers der Welt dazu ebenfalls gewissermaßen "vakant" ist oder besser gesagt neu diskutiert wird, trägt dazu bei: Kevin Durant (mein Pick) liefert sich quasi ein Fernduell mit Kawhi Leonard, die erste Runde wiederum gehörte Dame Lillard. Die Playoffs wirken insgesamt etwas weniger vorhersehbar und so, als würde mehr als nur das jeweilige Resultat auf dem Spiel stehen.

In Sachen Strahlkraft ersetzt meiner Meinung nach trotzdem niemand LeBron und es wäre schon nett gewesen, wenn der Osten auch während seiner Regentschaft dort mal so tief und gut besetzt gewesen wäre - wie würden die 2018er Cavs diese Saison abschneiden? Meiner Meinung nach ist es für dieses eine Jahr aber zu verschmerzen, dass LeBron mal nicht bis Mitte Juni fast alles überstrahlt.

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