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NBA Playoffs: Warriors verspielen 31-Punkte-Vorsprung gegen Clippers - Sorgen um Cousins

Von Robert Arndt
Die Clippers holen bei den Golden State Warriors einen überraschenden Comeback-Sieg.
© getty

Was für ein Comeback! Die Los Angeles Clippers haben nach einem irren Finish die Überraschung gegen die Golden State Warriors geschafft und mit einem 135:131-Sieg die Serie gegen den Champion ausgeglichen. Dabei sahen sich die Gäste einem 31-Punkte-Rückstand im dritten Viertel ausgesetzt - doch dann drehte Lou Williams ordentlich auf.

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Spiel 4 der Golden State Warriors gegen die Los Angeles Clippers wird am kommenden Sonntag ab 21.30 Uhr live auf DAZN sowie im kostenlosen LIVESTREAM auf SPOX übertragen.

Die Partie startete mit einem Schockmoment für die Warriors. DeMarcus Cousins rutschte nach vier Minuten böse aus, als er einen Loose Ball greifen wollte und musste sofort das Feld humpelnd verlassen. Laut Informationen von Adrian Wojnarowski (ESPN) besteht beim Champion die Sorge, dass der Center schwerer verletzt ist.

Für Cousins kam erstmal Andrew Bogut in die Partie und die Dubs erspielten sich aufgrund katastrophaler Transition-Defense der Clippers eine kleine Führung. Dazu war der Champ früh im Bonus und nahm im ersten Viertel satte 16 Freiwürfe, was den Warriors eine 33:25-Führung nach zwölf Minuten bescherte.

Diesmal blieb aber der Clippers-Run, anders als in Spiel eins, aus, weil die Warriors Lou Williams etwas besser im Griff hatten. Die Mikrowelle von der Bank marschierte zwar einige Male an die Linie, warf den Ball aber auch mehrfach unnötig weg. Golden State verteilte das Scoring dagegen auf viele Schultern und zog langsam davon. Kurz vor der Pause lief Stephen Curry noch einmal heiß, versenkte drei Distanzwürfe am Stück und auf einmal stand es 73:50.

Clippers mit historischem Comeback gegen die Warriors!

Für die Clippers lief auch nach dem Wechsel zunächst wenig. Es misslang sogar ein unbedrängter Inbound-Pass, die Warriors trafen dagegen ihre ersten neun Würfe und bauten den Vorsprung weiter aus. Aufgegeben hatten sich die Clippers dennoch nicht, angeführt von Williams gab es einen ersten kleinen Clippers-Push, dazu führten Kevin Durant und Patrick Beverley ihr kleines Privat-Duell fort. Curry sah dies nur von der Bank, er hatte sich früh im Viertel sein viertes Foul abgeholt.

Die Warriors wurden unkonzentriert, gaben den Ball ab und die Clippers verkürzten dank Sweet Lou immer weiter. Der Guard verbuchte alleine 17 Zähler (7/9 FG) im dritten Abschnitt und so waren die Warriors nach einer 31-Punkte-Führung nur noch mit 108:94 vorn.

Die Gäste ließen auch nicht nach (das Pick'n'Roll zwischen Lou und Montrezl Harrell war tödlich), aber die Warriors zogen wieder schnell Fouls und waren früh im Bonus. Mitte des Viertels waren die Clippers aber nach einem And-1 und einem Dreier von Danilo Gallinari auf 8 Punkte dran, wenige Momente später veredelte Williams einen 15:2-Run mit einem weiteren And-1.

Durant foult aus - Curry verpasst Gamewinner

Es folgte aber der Dämpfer, als Beverley sich mit einem dummen Offensiv-Foul sein sechstes abholte. So konnte nun Durant übernehmen, der mit einem Driving Dunk gegen Harrell ein fettes Ausrufezeichen setzte (128:123), 90 Sekunden vor dem Ende aber wegen eines Illegal Screens ebenfalls ausfoulte. Sweet Lou nutze es prompt und glich umgehend aus, doch Curry, der davor abgetaucht war, konterte unnachahmlich aus der Distanz.

Williams traf dann einen schweren Floater, während Klay Thompson einen völlig offenen Dreier auf den Ring setzte. Die Clippers konnten in Führung gehen - und sie taten es, weil Williams Landry Shamet am Perimeter fand und dieser eiskalt traf (131:133), da waren noch 13 Sekunden zu spielen. Nach einer Auszeit der Warriors verteidigten die Clippers richtig stark und Curry konnte nur einen unglaublich schweren Versuch aus der Distanz nehmen, der deutlich verfehlte. Harrell brachte das Spiel dann von der Linie nach Hause. Unfassbar!

Williams führte die Clippers mit 36 Punkten (13/22 FG) und 11 Assists zum Sieg, Harrell traf alle seine neun Würfe für 25 Punkte (dazu 10 Rebounds). Gallinari streute ebenso 24 Zähler ein. Bester Scorer der Warriors war Curry, der 22 seiner 29 Punkte in der ersten Halbzeit verbuchte. Klay Thompson agierte effizient, während Draymond Green (12, 9 Assists) auch zumindest drei gute Viertel spielte. Das galt aber für viele Dubs-Spieler an diesem denkwürdigen Abend.

Die wichtigsten Statistiken

Golden State Warriors (1) vs. Los Angeles Clippers (8) 131:135 (BOXSCORE), Serie: 1-1

  • Wenn man gegen die Warriors, vor allem in der Oracle Arena, bestehen möchte, darf man sich keine leichten Ballverluste genehmigen. Genau dies gelang den Clippers nicht, schon zur Pause standen 10 Turnover im Boxscore, wobei die Warriors 7 Steals verbuchten. Golden State spielte zwar auch nicht immer voll konzentriert, der Spielraum für Fehler ist beim Champion aber deutlich größer.
  • Aber: Was die Warriors nach dem vierten Foul von Curry veranstalteten, war schon sehr fragwürdig. Während die Gäste ihre Ballverluste in den Griff bekamen, wurde Golden State unkonzentriert und beging über gut 20 Minuten 16 Turnover, was die Clippers ins Laufen brachte und das Mega-Comeback befeuerte.
  • Die Clippers schadeten sich lange mit zu vielen kleinen und oft unnötigen Fouls selbst. Alleine im ersten Viertel marschierten die Warriors 16-mal an die Freiwurflinie und versenkten auch noch satte 15 Versuche. Das summierte sich mit der Zeit, wie sich im Fall von Beverley zeigte. Der kassierte gleich mehrere Fouls gegen Durant, weil er ihn einfach nur Off-Ball festhielt und in der Schlussphase ausfoulte.
  • Letztlich war es Lou Williams, der mit seinen Drives das Spiel umbog. Die Clippers erzielten 50 Punkte in der Zone, sieben mehr als Golden State.
  • 40 Treffer von der Freiwurflinie bei 45 Versuchen - und dennoch reichte das den Warriors nicht, weil sie insgesamt 56,5 Prozent zuließen, 67 Prozent nach der Pause!

Golden State Warriors vs. L.A. Clippers: Die Stimmen zum Spiel

Steve Kerr (Head Coach Warriors): "Wir haben aufgehört zu spielen. Mitte des dritten Viertels haben wir komplett unseren Faden verloren, vor allem defensiv. Wir haben 85 Punkte in der zweiten Halbzeit abgegeben und das Spiel offensichtlich auf die leichte Schulter genommen."

Der Star des Spiels

Lou Williams. Unfassbar, was der Guard in der zweiten Halbzeit auf das Feld zauberte. 29 seiner 36 Punkte verbuchte die Mikrowelle im zweiten Durchgang und sorgte damit fast im Alleingang dafür, dass den Clippers das größte Playoff-Comeback der Geschichte gelang.

Der Flop des Spiels

Kevin Durant. Ist Beverley etwa im Kopf des zweifachen Finals-MVP? KD kam zwar auf 21 Punkte (11/12 FT), nahm aber gerade einmal acht Field Goals. Drei Versuche kamen auch erst in der Crunchtime, als er in seinen alten Iso-Mode verfiel, als sein Schatten ausgefoult hatte. 9 Turnover waren natürlich auch nicht akzeptabel, auch wenn einige davon durch Offensiv-Fouls zustande kamen.

Der Coaching Move des Spiels

War Steve Kerr zu konservativ? Curry holte sich zwar früh sein viertes Foul im dritten Viertel ab, doch als die Clippers ihren ersten Run starteten, ließ der Warriors-Coach dennoch Quinn Cook im Spiel und der Backup-Guard war sichtlich überfordert, auch wenn er einige Würfe traf. Mit Curry hätten die Dubs vielleicht besser kontern können. Die lange Pause schadete Curry auch, im vierten Viertel hatte er keinen Rhythmus mehr und traf nur noch zwei seiner neun Würfe.

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