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NBA Above the Break: Die Houston Rockets - Der neue (alte) Herausforderer Nr. 1

James Harden und die Houston Rockets haben aktuellen einen Lauf.
© getty
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Bei aller Abneigung gegen Freiwürfe, Schrittfehler oder was auch immer - man muss das anerkennen. Was Harden offensiv abreißt, ist einzigartig und revolutionär. Harden ist nach seinem MVP-Jahr noch einmal signifikant besser geworden - und könnte den Award mit Sicherheit nochmal bekommen.

Und möglicherweise ist er auch, wie im letzten Jahr, die beste Hoffnung, die die Conference den übermächtigen Warriors entgegenzusetzen hat. Gegen die meisten Offenses kann man einigermaßen planen - Hardens Stepback kann man diszipliniert verteidigen, letztendlich ist man trotzdem darauf angewiesen, dass er daneben wirft. Nehmen kann man ihm den Wurf nicht.

Auch Chris Paul wird wieder stärker

Zumal es nun nicht (mehr) die einzige Waffe der Rockets ist. Zu Beginn der Saison schwächelte Paul und verletzte sich dann - die Lineups ohne Harden, die von Paul angeführt vergangene Saison zu einer absoluten Waffe mutierten, waren also wochenlang keine. Über einige Wochen war Houston vollkommen hilflos, wenn Harden nicht auf dem Court stand - erst Rivers schaffte Abhilfe.

Mittlerweile sind sie es wieder. Steht CP3 ohne Harden auf dem Court, vermöbeln die Rockets ihre Gegner mit +10,6 pro 100 Ballbesitze. Seit dem All-Star Break ist dieser Wert sogar auf +13,8 angestiegen. Paul ist nicht der Spieler, der er vor einigen Jahren war, vielleicht auch nicht mehr der, der er in den vergangenen Playoffs war. Wenn er aber gesund ist und es bis in die Playoffs hinein bleiben kann, wird Houstons Offense beständig von mindestens einem Hall-of-Fame-Playmaker angeleitet.

Das hat so nach wie vor kein anderes Team zu bieten. Um mal auf eine mögliche Serie gegen Golden State vorauszublicken: DeMarcus Cousins könnte (und würde) einer von ihnen in fast jedem Angriff attackieren.

Gerade im Hinblick auf die Playoffs ist es nun entscheidend, dass Paul und auch Harden ihre Pausen bekommen. Mike D'Antoni muss die Balance wahren: Einerseits muss man sich für die Playoffs positionieren (selbst Platz 1 ist theoretisch noch möglich), andererseits dürfen die Guards nicht überbelastet werden. Was gleichermaßen auch für den Spiritus Rektor der Defensive P.J. Tucker gilt.

Houston Rockets: Die Defense bessert sich

Apropos Defense. Viel wurde schon thematisiert, dass die Rockets nicht mehr auf dem Niveau der letzten Saison verteidigen, was vor allem an den Verlusten von Trevor Ariza und Luc Mbah a Moute liegt. Tatsächlich hat sich die Defense sehr verschlechtert: Vergangene Saison lag das Rating bei 105,6, in dieser Saison liegt es bei 111,3.

Auch hier lässt sich aber festhalten, dass die Defense im Lauf der Saison besser geworden ist. Seit dem All-Star Break (zugegeben: 10 Spiele sind keine ausreichende Stichprobe) beträgt der Wert 106,4, was zumindest Anlass zur Hoffnung gibt. Individuell haben die Rockets zwar vor allem an Länge auf dem Flügel eingebüßt, das System kann aber nach wie vor funktionieren. Rivers und Shumpert sind kleiner als Ariza und Mbah a Moute, auch sie sind aber starke Verteidiger.

Die Rockets haben sich zudem die gesamte Saison über, Hängephasen hin oder her, gut gegen die besten Teams der Liga geschlagen. Die Warriors wurden bisher dreimal besiegt (und Kevin Durant dabei wie in den Conference Finals mehr zum Iso-Spieler gemacht), die Raptors, Pacers und Celtics wurden gesweept. Gegen die Nuggets (2-1) und Jazz (2-2) wurde je zweimal gewonnen, nur gegen OKC (1-2) ist die Bilanz bisher negativ.

Rockets: Das Offensiv- und Defensiv-Rating pro Monat

MonatSpieleOffensiv-RatingDefensiv-RatingNet-Rating
Oktober6103,9113,5-9,6
November15115,5111,93,5
Dezember15113,4109,14,3
Januar14115,8114,61,2
Februar12118112,35,7
März5112101,510,6

Fragezeichen bestehen bei allen Teams

Das alles soll nicht heißen, dass es keine Fragezeichen bei den Rockets gibt. Harden hat in dieser Saison womöglich schon eine zu große Last getragen, Tucker vielleicht auch. Paul kann sich jederzeit wieder verletzen. Es ist keineswegs garantiert, dass die Defense von nun an sattelfest bleiben wird, nachdem sie es über weite Strecken der Saison eben nicht war. Harden ging nicht nur letztes Jahr in den Playoffs irgendwann die Puste aus.

Gleichzeitig haben die Rockets aber einige Argumente, die für sie sprechen. Sie haben eine Identität, auf die sie vertrauen, den außerhalb Golden States besten Spieler der Conference und die Erfahrung, dass es letztes Jahr schon einmal fast gereicht hat. Sie sind zur richtigen Zeit in einem Groove. Und Fragezeichen bringen die Nuggets (Erfahrung?), Thunder ("Playoff P"? Offense?), Blazers (siehe letztes Jahr) und alle anderen Teams ebenfalls mit.

Gut möglich, dass die Warriors sich fangen und auch in dieser Postseason wieder durchkommen. Nichts hat sich daran geändert, dass das stärkste Team der Liga in der Bay Area residiert. Sollten die Dubs aber die Tür im Westen aufgrund interner Querelen ein Stück weit offen lassen, ist es gut möglich, dass Houston durch diese hindurchmarschiert. Trotz allem.

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