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NBA - 5 Beobachtungen zu Rockets vs. Warriors: Ein neuer Faktor in der Gleichung

Ole FrerksOTHER
14. März 201911:44
DeMarcus Cousins spielte beim Sieg der Warriors in Houston eine zentrale Rolle.getty
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In einem wahren Topspiel haben sich die Golden State Warriors mit 106:104 gegen ihren vielleicht ärgsten Widersacher, die Houston Rockets, durchgesetzt. Fünf Beobachtungen zum Spiel, inklusive der neuen Rolle von DeMarcus Cousins und Gründen zum Optimismus für Houston.

1. Warriors: Der Schalter ist noch da

Nach den zuletzt so oft schwachen Defensiv-Leistungen der Warriors wurde immer öfter die Frage laut, ob der Playoff-Schalter denn noch da sei. Mike Breen sagte es im Lauf der ESPN-Übertragung richtig: Er wird so lange daran glauben, bis das Gegenteil bewiesen ist. Dazu gibt es Gründe, schließlich haben die Warriors den Schalter über die letzten Jahre auch rechtzeitig wiedergefunden.

Gegen Houston zeigten die Dubs über weite Strecken mal wieder viel von dem Potenzial, das nach wie vor da ist. Das gesamte Team verteidigte mit einem gewissen Stolz, über die Edelverteidiger wie Klay Thompson, Draymond Green und Andre Iguodala bis hin zu vermeintlichen Schwachpunkten wie DeMarcus Cousins - Golden State nahm die Herausforderung an, kommunizierte, half gut aus und versuchte den Rockets ihre Stärken zu nehmen.

Auch im Eins-gegen-Eins - es war klar zu erkennen, dass alle Spieler das Tape zu James Harden studiert hatten und sehr darauf bedacht waren, den Bart nicht zu foulen. Nicht zuletzt hatte Stephen Curry in der Schlussphase einige bärenstarke Defensiv-Possessions gegen Harden, nachdem er wie schon letztes Jahr in den Conference Finals auf ihn geswitcht wurde.

Diese Intensität bringt Golden State nicht oft - aber wenn sie da ist, kriegen auch Offensiv-Maschinen wie Houston ihre Probleme. Zumal sie sich auch offensiv zeigte, einerseits in Sachen Fokus (einige charakteristische Turnover mal ausgeklammert), andererseits in Sachen Hustle am offensiven Brett, wo 12 Boards den Warriors Extra-Chancen verschafften.

Eine interessante Aussage zum Thema Fokus kam nach dem Spiel von Green: "Auch unser Trainerstab war heute voll konzentriert. Man redet bei dem Thema immer von uns Spielern. Aber was wir verstehen müssen, ist, dass wir als komplette Einheit voll konzentriert sein müssen."

Ob das ein Seitenhieb Richtung Steve Kerr sein sollte, war bei Green schwer einzuschätzen, es verdeutlichte in jedem Fall, dass das Duell gegen die Rockets für den Champ nicht nur irgendein Spiel war.

2. Die Warriors sind trotzdem verletzlich

Trotz der klar verbesserten Defense verließ man das Spiel nicht unbedingt mit dem Fazit, dass die Warriors unschlagbar sind. Im Gegenteil - einige Punkte dürften den Rockets im Hinblick auf ein mögliches Wiedersehen in den Playoffs durchaus Hoffnung machen. Allen voran hatte ihre eigene Leistung viel Luft nach oben, trotzdem war die Siegchance bis zum Ende da.

Der Game-Plan war offensiv eigentlich der richtige. Harden und Paul rissen Lücken, die Bigs der Warriors sind nicht schnell genug, um insbesondere vor Harden zu bleiben (das gilt mittlerweile auch meistens für Green). Wenn die Hilfe kam, bewegte Houston den Ball gut und bekam oft die offenen Würfe, die man haben wollte - dass beispielsweise ein P.J. Tucker dann mit sechs zumeist sehr offenen Dreiern scheitert, ist ärgerlich, dürfte aber nicht der Regelfall sein.

Die Shooter der Rockets gegen Golden State

SpielerDreier vs. GSWSaison in %
James Harden2/1235,6
Eric Gordon3/734,2
P.J. Tucker1/737,7
Chris Paul2/634,7
Gerald Green3/535,7
Iman Shumpert0/327,3
Gesamt11/41 (26,8 %)34,8

Grundsätzlich waren viele der 30 Fahrkarten von Downtown die Art von Würfen, die die Rockets normalerweise versenken. Damit dürften sie also leben können. Auch die Defense war, abgesehen von der Rebound-Arbeit am eigenen Brett, überwiegend solide und am Ende des Spiels sehr gut. Das Spieltempo lag nach dem ersten Viertel eher den Rockets als den Warriors.

In den entscheidenden Momenten entwischte jedoch gerade Thompson den Rockets etwas zu oft - was gerade Anfang des vierten Viertels richtig wehtat. Insbesondere die Minuten ohne Tucker waren problematisch. "Wir haben nicht klug gespielt und zu viel zugelassen, so einfach ist das", ärgerte sich Paul. "Wenn man sie schlagen will, reicht es nicht, hart zu spielen, man muss auch klug spielen. Egal, wer gerade auf dem Court steht."

3. Warriors: Der Kontrast ohne Durant

Ohne Kevin Durant haben die Warriors nun zum ersten Mal in vier Anläufen in dieser Saison gegen die Rockets gewonnen. SIND SIE ALSO BESSER OHNE KD? (Der musste sein.) Sind sie nicht. Aber sie spielen anders, und sie sind dadurch womöglich auf eine wichtige Waffe für die kommenden Monate gestoßen.

Einerseits: Der Spielstil ändert sich ohne KD insofern, dass die Dubs den Ball schneller machen. Weniger Durant bedeutet gleichzeitig mehr Ballbesitze für Green, dessen sechster Sinn als Vorbereiter für Curry und Thompson seit Beginn der Warriors-Ära ein zentraler Teil ihres Erfolgs ist. Weniger Isolationen, dafür mehr und vor allem schnellere Pässe. Den Rockets kommt das weniger gelegen als das etwas Iso-lastigere Spiel mit Durant.

Zwar übertreibt es Green bisweilen, wenn er selbst vollkommen offene Layups verweigert, weil er lieber passen will, die Art und Weise, wie er die Kugel in einer Bewegung fängt und weiterschleudert, verleiht jedoch dem gesamten Team Energie und wirkt ansteckend.

Szenen wie im dritten Viertel, als Thompson heiß lief und Green ihn daher im Fastbreak aktiv suchte, obwohl er noch mehrere Meter hinter der Dreierlinie war, um ihn dann perfekt im Rhythmus zu bedienen - so etwas entsteht nicht auf Knopfdruck, sondern nur durch jahrelanges Zusammenspiel. Die Warriors sind am stärksten, wenn dieses Selbstverständnis in ihr Spiel zurückkehrt.

Soweit zum Altbewährten. Der neue Aspekt in der Offense namens Boogie hat sich in dieser Partie seinen eigenen Punkt verdient.

4. Der Boogie-Faktor

Viel wurde im Vorfeld darüber spekuliert, wie die Rockets Cousins in der Defense attackieren würden, auch von dieser Seite. Ein bisschen zu kurz kam dabei, dass ja durchaus auch auf der anderen Seite des Courts Matchup-Probleme entstehen könnten. In dieser Partie konnte Cousins erstmals so richtig zeigen, wie wertvoll er für die Dubs auch in der Postseason sein könnte.

Ohne Durant brauchte Kerr einen weiteren Fixpunkt in der Offense und fand ihn in Cousins, der viel stärker in das Geschehen involviert wurde, sowohl im Lowpost als auch in Pick'n'Roll-Situationen. Die Rockets switchen bekanntlich alles, das ist gegen Boogie aber gar nicht so ungefährlich. Der Center schadete den Rockets einerseits als Scorer und andererseits auch als Passgeber, wenn sein Verteidiger Capela auf einmal viel schnellere Guards Off-Ball verteidigen sollte.

Defensiv hatte Cousins zwar in einigen Situationen Probleme, insgesamt hielt er sich aber wacker. Und mit seiner Präsenz bringt er ein Element ins Warriors-Spiel, auf das Houston eigentlich keine Antwort hat. Kerr tut also gut daran, noch mehr Möglichkeiten zu suchen, um Boogie zu involvieren, auch wenn er nicht immer so viele Touches haben wird oder haben sollte, wenn KD zurück ist.

Das hat Kerr auch selbst erkannt: "Ich muss noch lernen, wie ich ihn besser einsetze. Heute war das schon sehr gut", sagte der Warriors-Coach. "Er war phänomenal darin, sich in den Lowpost zu begeben und das Spiel von dort zu kontrollieren." Effiziente 27 Punkte und 7 Assists standen am Ende für Boogie zu Buche - im Gegensatz zu einigen bisherigen auffälligen Statlines waren dies in diesem Fall auch keine leeren Zahlen.

5. Neuauflage? Aber immer doch

Ohne despektierlich gegenüber OKC, Denver, Portland oder Utah sein zu wollen - es scheint schwer vorstellbar, dass ein anderes Team im Westen die Warriors mehr fordern kann als Houston. Egal, in welcher Runde; eine Neuauflage der letztjährigen Western Conference Finals wäre wünschenswert. Für ein Regular Season-Spiel Mitte März hatte diese Partie ein außerordentlich hohes Niveau.

Natürlich liegt das auch daran, dass sich beide Teams kennen und durchaus eine gewisse Rivalität existiert. Curry blaffte Harden während des Spiels an, er solle mit dem Floppen aufhören, Green, Paul und Tucker ließen ihren Emotionen ebenso freien Lauf. Nicht nur, aber auch spielerisch treiben sich beide Teams gegenseitig an.

Nachdem die Rockets zuvor drei Siege in Folge gegen Golden State geholt und sich in den vergangenen Tagen recht offensiv geäußert hatten, wurde Green nach dem Spiel gefragt, ob dieser Optimismus aus Houston die Warriors ein wenig angestachelt habe. "Ich weiß nicht, ob Dummheit irgendjemanden bei uns anstachelt", entgegnete Green, gewohnt diplomatisch.

Diese Angelegenheit verdient wohl eine Fortsetzung.

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