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NBA - Trade Deadline: Enttäuschung in Hollywood - der Osten rüstet auf

Von Philipp Jakob
Die Los Angeles Lakers konnten vor der Trade Deadline keine großen Deals einfädeln.
© getty

Die Trade Deadline 2019 ist Geschichte und hatte mal wieder eine Menge Spektakel zu bieten. Während sich die Top-Teams in der Eastern Conference um Toronto und Milwaukee weiter verstärkt haben, blieb es bei den Los Angeles Lakers ruhig. Vielleicht zu ruhig?

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Der Gasol-Trade zu den Toronto Raptors

Der wohl größte Hammer der Trade Deadline kam etwa eine Stunde vor der eigentlichen Frist - und natürlich per Woj-Bomb. Der ESPN-Journalist vermeldete via Twitter, dass die Raptors kurz davor seien, einen Trade um Marc Gasol mit den Memphis Grizzlies einzufädeln.

Kurz darauf nannte Wojnarowski das Paket, das die Raptors zurück nach Memphis schicken werden (Jonas Valanciunas, C.J. Miles, Delon Wright und einen 2024er Zweitrundenpick), im nächsten Tweet vermeldete der an diesem Abend vielbeschäftigte Mann die Einigung: Der dreimalige All-Star-Center und Defensive Player of the Year 2013 wechselt tatsächlich nach Kanada!

Für Toronto ist es definitiv ein guter Move, besonders viel abgeben musste Teampräsident Masai Ujiri für den Spanier schließlich nicht. Miles (5,9 Punkte pro Spiel in 14 Minuten) und Wright (6,9 in 18,3 Minuten) sind zwar gute Rotationsspieler, der Verlust sollte durch den immer noch tiefen Kader aber gut abzufangen sein.

In Valanciunas verlässt ein talentierter und teilweise immer noch unterschätzter, erst 26 Jahre alter Big Man das Team, dennoch kann Gasol als Upgrade eingestuft werden. "Marc bringt eine Menge Playoff-Erfahrung, was uns neben seiner Cleverness und seinen Qualitäten als Leader helfen wird, unser ultimatives Ziel zu erreichen", fasste Ujiri die Stärken seines neuen Centers zusammen.

Raptors: Marc Gasol nicht mehr ganz der Alte

Gasol trifft verlässlich seinen Dreier (34,4 Prozent bei 4,2 Versuchen pro Partie), besticht durch hervorragendes Playmaking und ist immer noch einer der besten Verteidiger unter dem Korb. Vor allem in Hinblick auf ein mögliches Duell mit Joel Embiid in den Playoffs könnte das höchst interessant werden.

Allerdings muss man auch festhalten, dass Gasol nach seiner Fuß-OP 2016 und im gehobenen Sportler-Alter von 34 Jahren nicht mehr ganz an sein altes Niveau herankommt. Vor allem mit seinem fehlenden Speed wird er einigen gegnerischen Bigs nur hinterherhinken. Auch im Duell mit Stretch-Fives wird er seiner Stärke als Rim-Protector beraubt.

Es könnte also gut sein, dass Gasol bei einigen Matchups auf die Bank muss, beispielsweise wenn es in einem möglichen Playoff-Duell gegen die Bucks geht. Interessant wird sein, wie Head Coach Nick Nurse seine Starting Five nach dem Deal anpasst. Zuletzt hatten die Raptors mit Serge Ibaka als Starting-Center viel Erfolg.

Rückt der 29-Jährige nun auf die Bank oder startet Nurse mit einem größeren Lineup - oder führt vielleicht sogar Gasol die Reservisten an? Dann wird spannend sein, wie er mit dieser für ihn neuen Rolle umgehen wird.

Der Gasol-Trade in der Übersicht

Toronto RaptorsMemphis Grizzlies
Jonas ValanciunasMarc Gasol
Delon Wright
C.J. Miles
Zweitrundenpick 2024

Raptors gehören zum Favoritenkreis im Osten

Gleichzeitig wartet im Sommer eine interessante Entscheidung auf Gasol und die Raptors. Der Spanier hat eine Spieleroption über 25,6 Millionen Dollar für die kommende Saison, auf dem freien Markt wird er definitiv nicht so viel Geld geboten bekommen.

Vielleicht steigt Gasol aber dennoch aus seinem Vertrag aus, wenn es ihm im kalten Toronto nicht gefällt oder sich kein Erfolg einstellt. In diesem Fall hätte Toronto Valanciunas, Wright und Miles für nichts abgegeben. Wahrscheinlicher ist allerdings, dass die Raptors mit ihrem neuen Team einen tiefen Run in die Playoffs starten und sogar ein dickes Wörtchen im Kampf um die Finals mitreden werden.

Genau das ist das von Ujiri angesprochene Ziel (mindestens) und wird eventuell auch vonnöten sein, um Kawhi Leonard von einem langfristigen Verbleib in Toronto überzeugen zu können. Mit dem Trade für Gasol gehen die Raptors All-In - vieles spricht dafür, dass es sich lohnen könnte.