NBA

NBA Above the Break: Playoffs ohne LeBron? Ist Boston noch zu retten? Der Mailbag

LeBron James und Kyrie Irving sind mit ihren jeweiligen Teams gerade nicht so zufrieden.
© getty/SPOX

Die NBA-Saison bewegt sich so langsam auf die Zielgerade zu. Zu dem Anlass leert SPOX-NBA-Redakteur Ole Frerks mal wieder sein Postfach und beantwortet die Fragen der Leser. Mit dabei: Die Lakers, die Zukunft von Gregg Popovich und die Arbeit von Igor Kokoskov.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

@lab_ole: Schaffen die Lakers noch die Playoffs Bzw. brechen Die Clippers als auch die Kings noch ein um den 8ten Platz überhaupt möglich zu machen?

Eigentlich fällt es schwer, gegen eine Playoff-Teilnahme von LeBron zu tippen. Aber in letzter Zeit ist das einzige richtig gute Argument dafür, dass die Lakers es noch schaffen werden, die nicht unbedingt beeindruckende Konkurrenz. Neben den genannten Teams sind ja auch noch die Spurs und Timberwolves in der Verlosung, San Antonio ist zuletzt sogar genauso mies drauf wie die Lakers. Für die Spurs spricht indes die bisherige Anzahl von Siegen (34-29) sowie der bereits gewonnene Tiebreaker gegen die Lakers.

Theoretisch ist die Playoff-Teilnahme trotzdem noch in Reichweite. Die Lakers sind kein echtes Top-Team, in ihrer Bestform müssten sie sich aber vor keinem der genannten Teams verstecken und so groß ist der Abstand zu Platz 8 (derzeit 3 Spiele) nicht. Nur: Ob sie diese Bestform oder wenigstens die Form vor LeBrons Verletzung noch einmal erreichen können, ist keineswegs sicher.

Alles fängt dabei mit LeBron selbst an. James kritisiert in letzter Zeit munter die jungen Spieler, dabei liefert insbesondere Brandon Ingram über die letzten Wochen ziemlich genau das, was man sich von ihm erhofft hatte. Es sind die Veteranen, die momentan keine Leistung bringen. Gemessen an seinen eigenen Aussagen gilt dies auch für LeBron, das jüngste Spiel gegen die Pels mal ausgeklammert.

James sprach im Rahmen des All-Star Weekends davon, dass er den Playoff-Modus in diesem Jahr früher aktivieren will. Mindestens defensiv ist davon aber nichts zu sehen. Seitdem er von seiner Leistenverletzung zurück ist, bewegt er sich defensiv mit einer ähnlichen Durchschnittsgeschwindigkeit wie Dirk Nowitzki und die Lakers weisen ein Defensiv-Rating von 115,3 auf. Zwar wird die Defense sogar noch viel schlimmer, wenn James auf der Bank sitzt (und ja, er hat auch seine guten Szenen), das richtige Signal sendet er mit seiner Körpersprache allerdings nicht.

Nun ist es ja kein Geheimnis, dass LeBron seit Jahren in der Regular Season wenig Defense spielt, ESPN-Insider Brian Windhorst spricht oft davon, dass James sich im defensiven Ruhestand befindet. Diesen Status hat er sich erarbeitet und in Cleveland ergab es Sinn, seine Energie für die Playoffs aufzuheben. Im Osten gab es kein Szenario, in dem die Cavs je die Playoffs hätten verpassen können.

Im Westen ist das anders und die Lakers sind in einer Situation, die James so seit vielen Jahren nicht erlebt hat. Dass er dabei ähnlich verteidigt wie in den letzten Jahren, könnte einerseits bedeuten, dass er keine Not sieht, wirklich Vollgas zu geben - dann wäre seine Kritik an der "fehlenden Dringlichkeit" seiner Mitspieler ein bisschen witzig.

Es gibt auch noch die Möglichkeit, dass ihm nach seiner Verletzung die Mobilität fehlt und er sein Alter von 34 Jahren wirklich erstmals so richtig spürt. Diese Möglichkeit wäre für die Lakers natürlich noch gefährlicher. Sollte dies der "neue LeBron" sein, wird es noch schwieriger als ohnehin schon, den nächsten Superstar anzulocken.

Nicht vergessen: Anthony Davis wird frühestens 2020 Free Agent und bis dahin kann sich auch an seinen "Wunschzielen" wieder einiges ändern. Das Beispiel Paul George hat gezeigt: Solange der Spieler nicht bei einem Team unter Vertrag steht, sind alle Gerüchte ziemlich wertlos. Für die absehbare Zukunft ist LeBron der einzige Superstar in Purple&Gold.

Vielleicht frustriert ihn das, dann müsste man fairerweise aber fragen, was genau er sich vom Wechsel nach Los Angeles erwartet hat. Es war im Sommer klar, dass die Lakers vorerst sportlich nicht die beste Perspektive und sehr wahrscheinlich keine Titelchance haben würden. Dann wäre es etwas merkwürdig, bereits im ersten von vier Vertragsjahren scheinbar die Geduld zu verlieren.

Dazu sei gesagt: Mit passiv-aggressiver öffentlicher Kritik ist James in Cleveland zumeist recht gut gefahren. Die unglaubliche Finals-Serie ist bekannt, dabei waren gerade die letzten vier Jahre fast immer von Chaos rund ums Team geprägt. Allein über die letzte Cavs-Saison ließen sich mehrere Bücher verfassen.

Eins stand dabei allerdings nie in Frage: Dass die Cavs mit einem fitten James immer noch an jedem Tag gegen jedes Team eine Siegchance hatten, weil man vielleicht manchmal sein Verhalten, aber so gut wie nie seine Leistung in Frage stellen konnte. Das ist momentan nicht der Fall. Die Lakers brauchen nun aber zwingend den "bester Spieler der Welt"-LeBron.

Zumal der restliche Spielplan gegen sie spricht. Das Problem mit den Spurs ist oben schon skizziert, nun mal ein Auszug der restlichen 21 Spiele: Zwei Spiele gegen Milwaukee, eins in Toronto (plus Back-to-Back in Detroit), Heimspiele unter anderem gegen die Nuggets, Warriors, Jazz und Trail Blazers, dazu ein Back-to-Back in Utah (nach Anreise aus Los Angeles - ein klassischer "Schedule Loss" eigentlich).

Es stehen noch so viele schwere Spiele an, dass man sich keine Ausrutscher mehr gegen Teams wie Memphis oder New Orleans erlauben darf. Der knappe Sieg gegen die Pelicans und den Davis-Geist war ein Anfang, mehr aber auch nicht.

Zwei Spiele stehen auch noch gegen die Clippers aus, derzeit steht die Bilanz bei 1-1. Wenn die Lakers diesen Tiebreaker nicht holen, ist die Playoff-Teilnahme nahezu unmöglich. Der Stadtrivale ist gleichzeitig kurioserweise die größte Hoffnung der Lakers, weil die Clippers wohl nicht um jeden Preis in die Postseason wollen.

Der Playoff-Kampf im Westen

RangTeamBilanz
7Spurs34-29
8Clippers34-29
9Kings31-30
10Lakers30-31
11Timberwolves29-32

@cpshimself: Wo wird Giannis in Zukunft einen Ring jagen?

Vielleicht muss er in ein paar Monaten ja gar keinen Ring mehr jagen? Die Bucks haben in diesem Jahr ziemlich gute Karten auf die Finals. Im Sommer 2019 werden dann etliche Spieler Free Agents und im Sommer 2020 wäre Giannis erstmals berechtigt für meinen geliebten Super-Max. Solange sollten wir noch abwarten. Irgendwann wird auch mal wieder ein junger Superstar zufrieden mit seiner Situation sein. Im Moment sieht diese in Milwaukee doch ganz gut aus.