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NBA: Pelicans nach dem Trade-Wunsch von Anthony Davis: Super-GAU mit Ansage

Anthony Davis hat einen Trade aus New Orleans gefordert.
© getty
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Wie könnte es für die Pelicans nach Davis weitergehen?

Es sind all die kleinen Dinge, die sich so summieren. Davis mag zwar immer wieder betont haben, dass er gerne in New Orleans spielt, doch auf der anderen Seite haben es die Pelicans über nun knapp sieben Jahre nicht geschafft, eine Kultur des Gewinnens zu etablieren. Vielmehr ist das Kind bereits in den Brunnen gefallen, es kann eigentlich nur um Schadensbegrenzung gehen.

Wie es scheint, wollen die Pelicans tatsächlich einen weiteren Rebuild anstreben. Das zeigen die Gerüchte, dass die Franchise wohl auch E'Twaun Moore, Mirotic und Randle für Trades anbietet. Selbst wenn der Davis-Deal jetzt noch nicht vollzogen wird, könnte auch Holiday verscherbelt werden. Für den möglichen All-Star-Guard und einen der besten Two-Way-Player der Liga könnte New Orleans tatsächlich einige Assets herauspressen.

Aber: Noch haben die Pelicans ein Jahr Zeit, also bis zur Trade Deadline 2020, um einen Gegenwert für Davis zu bekommen. Je früher sie es tun, desto höher wird der Gegenwert sein, nimmt man mal das mögliche Angebot der Celtics aus. Ob man in New Orleans aber tatsächlich Hard Ball spielen will, ist fraglich.

Selbst die San Antonio Spurs hielten dem Druck nach der Trade-Forderung von Kawhi Leonard nicht lange stand, wählten aber den Weg des äußerst weichen Rebuilds, da man lieber in DeMar DeRozan einen gestandenen All-Star wollte, denn eine Wagenladung voll Youngstern.

New Orleans scheint aber eher die radikalere Variante zu bevorzugen. Das mag sinnvoll sein, da im Westen ohnehin über Jahre sonst nur Mittelmaß drohen würde. Ein Rebuild garantiert aber auch nicht, dass man in fünf Jahren wieder ein etabliertes Playoff-Team haben wird (siehe Orlando), doch zumindest ist damit eine gewisse Hoffnung verbunden.

Die neuen Lottery-Regeln erschweren aber auch die Wahrscheinlichkeit, dass gnadenloses Tanking belohnt wird, das werden bereits in dieser Saison einige Teams zu spüren bekommen. Die drei schlechtesten Teams haben alle eine Chance von 14 Prozent auf den Hauptgewinn, die Fallhöhe ist aber auch enorm. Haben zum Beispiel die Cavs am Ende der Saison die schlechteste Bilanz, liegt die Wahrscheinlichkeit bei 48 Prozent, dass Cleveland nur den fünften Pick bekommt!

Tanking wird so tatsächlich zu einer Lotterie und einem riskanten Unterfangen, vor allem für ein kleines Team wie New Orleans. Schon 2024, also in fünf Jahren, läuft der Arena-Deal mit dem Smoothie King Center aus, es erscheint durchaus möglich, dass bis dahin das Kapitel NBA-Basketball in New Orleans beendet wird.

Ist das Anthony Davis anzulasten, auch weil er so offensiv einen Trade fordert? Mit Sicherheit nicht. Davis hat keinerlei Verantwortung gegenüber der Stadt New Orleans oder gar dem Team. Die Franchise hatte nun sieben Jahre Zeit, etwas um die Braue aufzubauen, das haben General Manager Dell Demps und Co. nicht geschafft.

Sollte New Orleans also in der nahen Zukunft sein Team verlieren, ist dies nicht Davis anzulasten, sondern der fehlenden Kompetenz der führenden Köpfe sowie dem mangelnden Interesse der Region.