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NBA Spielbericht: Milwaukee Bucks schlagen Rockets trotz Harden-Gala

Von Lennart Gens
Giannis Antetokounmpo behielt gegen James Harden die Oberhand.
© getty

Die Milwaukee Bucks (29-11) haben den Houston Rockets (23-17) mit einer starken Leistung die erste Heimniederlage seit elf Spielen zugefügt. Auch ein weiterer Gala-Auftritt von James Harden war nicht genug, um die 109:116-Pleite zu verhindern. Entscheidend war vor allem die Dominanz der Bucks in der Zone.

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Auf beiden Seiten gab es keine Überraschungen in den Lineups. Mit Ausnahme der weiterhin verletzten Chris Paul und Eric Gordon konnten beide Coaches aus dem Vollen schöpfen und ihre besten Starting Fives auf das Parkett schicken. Dem direkten Duell zwischen James Harden und Giannis Antetokounmpo stand also nichts mehr im Weg.

In der Anfangsphase ließen es die beiden MVP-Kandidaten aber noch ruhig angehen. Nach zwei einfachen Bledsoe-Layups ging Milwaukee mit 8:4 in Führung, konnte sich aber zunächst nicht weiter absetzen. Erst zwei Dreier von Khris Middleton und Brook Lopez sorgten für die erste höhere Führung des Spiels und die erste Auszeit der Rockets (10:16). James Harden hatte zu diesem Zeitpunkt noch keinen seiner drei Wurfversuche getroffen.

Nach der Auszeit lief es bei Houston vor allem in der Defensive deutlich besser und ein 13:6-Lauf stellte den Ausgleich wieder her. Als dann Austin Rivers genau zur Schlusssirene des ersten Viertels mit einem schicken Stepback-Dreier die erste Führung für die Raketen herstellte, wurde es im Toyota Center zum ersten Mal etwas lauter. Mit 29:26 ging es in den zweiten Abschnitt.

In diesem sollte dann auch endlich der dominanteste Spieler der letzten Wochen aufwachen. Einem eigenen Layup ließ Harden zwei Assists aus dem Lehrbuch folgen, nur um kurz darauf zwei Iso-Dreier einzustreuen - einen davon sogar mit Foul. Insgesamt 17 Punkte erzielte ‚The Beard' im zweiten Viertel und sorgte quasi im Alleingang für die erste zweistellige Führung der Partie (51:41).

Bis zum Halbzeittee konnte Milwaukee zwar noch bis auf 60:54 verkürzen, wirklich zufrieden konnte Mike Budenholzer mit dem Auftritt seines Teams aber nicht sein. Antetokounmpo hatte zwar bereits ein Double-Double zu Buche stehen (11 Punkte, 14 Rebounds), wurde von P.J. Tucker aber mehr als ordentlich verteidigt.

Milwaukee Bucks drehen die Partie gegen Houston

In der Kabine fand der Ex-Hawks-Coach aber anscheinend die richtigen Worte. Ein schneller 11:3-Lauf brachte die erste Führung seit dem ersten Viertel (65:63). Houston leistete sich in dieser Phase zu viele einfache Turnover und fand hinten keine Antwort gegen die Größenvorteile der Bucks. Anders als im ersten Durchgang fanden sich Lopez und Antetokounmpo nun viel häufiger mit dem Rücken zum Korb wieder und attackierten von dort aus die relativ kleine Aufstellung der Rockets.

Zwar erspielte sich Houston durch drei Dreier von Gerald Green, James Ennis und Harden innerhalb von einer Minute wieder die Führung zurück (81:75), war anschließend aber wieder machtlos. Bis zum Ende des dritten Viertels stellte Milwaukee durch einen 17:2-Run auf 83:92.

Auch im Schlussabschnitt setzte sich zunächst das Bild der vorigen Minuten fort. Erst als Tucker per Dreier auf 86:98 verkürzte, endete die Serie von elf verworfenen Field Goals in Folge. Vier Minuten vor Schluss war die Partie allerdings ganz plötzlich wieder offen, nachdem Harden zwei Dreier und Rivers einen Layup verwandelten und die Rockets bis auf fünf Punkte heranbrachten (102:107).

In der Schlussphase sollte jedoch ausgerechnet Harden zum tragischen Helden werden. Eine Minute vor Schluss ließ The Beard beim Stand von 106:110 einen offenen Dreier liegen und ermöglichte Antetokounmpo auf der Gegenseite den Tip-In zur Sechs-Punkte-Führung. Weil auch der nächste Dreier von Harden nicht fallen wollte, konnten die Bucks die Partie an der Linie nach Hause bringen.

MVP-Duell: Antetokounmpo und Harden überragen

Nichtsdestotrotz war der Gesamtauftritt von James Harden einmal mehr überragend. 42 Punkte (13/30 FG, 6/16 3FG), 10 Rebounds und 6 Assists hatte der MVP-Kandidat schlussendlich auf dem Statsheet stehen. Dass das nicht zum Sieg reichte, lag vor allem an der schwachen Verteidigung am eigenen Korb. Mit 70:24 entschieden die Bucks das Duell in der Zone für sich - das spricht Bände.

Bester Werfer bei Milwaukee war wenig überraschend Antetokounmpo mit 27 Zählern (8/16 FG). Außerdem sammelte der Grieche starke 21 Rebounds und verteilte 5 Assists. Unterstützung erhielt er vor allem von Malcom Brogdon der eine seiner besten Saisonleistungen zeigte und neben seinen 24 Punkten (9/12 FG) äußert gute Defense spielte.

Bei den Rockets sammelte neben Harden auch Clint Capela ein Double Double (18 Punkte, 13 Rebounds). Bis auf Gerald Green (16) und Rivers (13) konnte aber kein weiterer Spieler zweistellig punkten, weshalb sich Mike D'Antoni wohl schon auf die Rückkehr von Eric Gordon und Chris Paul freuen dürfte. Isaiah Hartenstein weilt momentan beim G-League-Team der Rockets und kam daher nicht zum Einsatz.

Die wichtigsten Statistiken

Houston Rockets (23-17) vs. Milwaukee Bucks (29-11) 109:116 (BOXSCORE)

  • James Harden ist nach wie vor in absoluter Topform. Der Bärtige hat nun in den letzten 12 Spielen immer mindestens 35 Punkte und 5 Assists erzielt. Die längste Serie zuvor hielt Oscar Robertson mit sieben aufeinanderfolgenden Spielen.
  • Mit seinen 42 Punkten war Harden natürlich erneut der beste Scorer seines Teams. Das letzte Spiel, bei dem das nicht der Fall war, liegt schon über einen Monat zurück. Am 30. November erzielte Clint Capela 27 Zähler gegen die San Antonio Spurs - Harden folgte als zweitbester Schütze mit 23.
  • 70 Punkte erzielten die Milwaukee Bucks in der gegnerischen Zone. Wer einen solch effizienten Abend am Korb hat, kann sich auch eine Dreierquote von lediglich 29 Prozent erlauben, um trotzdem beinahe jeden zweiten Wurf aus dem Feld zu treffen (48 Prozent)
  • Malcolm Brogdon stand heute sechs Mal an der Freiwurflinie und traf alle sechs Versuche. Überraschend ist das nicht wirklich - in der bisherigen Saison hat der ROTY von 2017 nun 77 seiner 78 Freiwürfe getroffen und hat damit die beste Quote der gesamten Liga.

Der Star des Spiels

Giannis Antetokounmpo. Nach einer eher ruhigen ersten Halbzeit zeigte der Greek Freak im zweiten Abschnitt was er kann. Vor allem als Capela durch Brook Lopez immer wieder aus der Zone gelockt wurde, bestrafte Giannis die Lücken in der Rockets-Defense. Zwar sah das selten so spektakulär aus wie bei seinem bärtigen Gegenüber, dafür war seine Quote aber ein wenig effizienter.

Der Flop des Spiels

Austin Rivers. Schaut man auf die reinen Zahlen, sieht der Abend des Guards gar nicht so miserabel aus, wie er letztendlich war. Mehrere dumme Entscheidungen in der Offensive und dumme Fouls in der Defensive kosteten den Rockets einige Punkte, die sie am Ende gut hätten gebrauchen können. Mit -15 besitzt er zudem das schlechteste Plus/Minus-Rating aller Spieler.

Coaching Move des Spiels

Als es bei Milwaukee nicht lief, musste sich Budenholzer etwas einfallen lassen. Anfang der zweiten Hälfte gab er seinen Spielern die Anweisung immer öfter aufzuposten und so entweder Double-Teams zu erzwingen, oder selber den Weg zum Korb zu suchen. Begünstigt durch einige Abstimmungsschwierigkeiten und Unaufmerksamkeiten der Rockets-Defense konnte so der entscheidende Lauf gestartet werden, um sich von Harden und Co. abzusetzen.

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