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NBA Offseason - die Indiana Pacers: Mehr als nur ein Stolperstein

Victor Oladipo wurde in der vergangenen Saison zum Most Improved Player gewählt.
© getty

Die Indiana Pacers hatten vor der Free Agency jede Menge Optionen, hielten ihren erfolgreichen Kern aus der vergangenen Saison aber zum Großteil zusammen. Mit der Verpflichtung von Tyreke Evans gelang zudem ein kleiner Coup, welcher der Flexibilität der Franchise für den kommenden Sommer nicht schadet. Können die Pacers im Osten wieder überraschen?

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Indiana Pacers: Die Transaktionen

Nach der überraschend guten vergangenen Saison mit Platz fünf im Osten und einer knappen Playoff-Niederlage gegen die Cavs hielten die Pacers das Team zu großen Teilen zusammen. Die größte Verpflichtung des Sommers war Tyreke Evans (zuvor Grizzlies), der für ein Jahr und 12,4 Millionen Dollar unterschrieb.

Ebenfalls für eine Saison heuerte Center Kyle O'Quinn (Knicks) an, er bekam von den Pacers die Mini-Midlevel Exception in Höhe von 4,5 Millionen. Mit Doug McDermott kam zudem ein Schütze von den Dallas Mavericks, er kassiert über die kommenden drei Jahre 22 Millionen Dollar.

Im Draft zogen die Pacers mit Aaron Holiday an Position 23 einen Point Guard, außerdem wählte Indiana mit Pick 50 Alize Johnson aus. Der Big unterschrieb für drei Jahre zum Minimum, wobei nur die erste Spielzeit garantiert ist. Die Verträge von Darren Collison und Bojan Bogdanovic waren vor der Free Agency nur minimal garantiert, doch das Team ließ die Fristen verstreichen und die Spieler kassieren nun ihr volles Gehalt. Thaddeus Young zog zudem seine Spieler-Option über 13,7 Millionen.

Für Lance Stephenson hatten die Pacers dagegen eine Team-Option in Höhe von 4,4 Millionen Dollar, welche aber nicht gezogen wurde. Born Ready schloss sich wenig später den Los Angeles Lakers an. Auch die Option für Backup-Guard Joe Young (1,6 Mio.) wurde nicht wahrgenommen, Al Jefferson wurde ebenso wie Forward Alex Poythress entlassen. Ebenfalls nicht mehr dabei sind Glenn Robinson III (zu den Pistons) und auch Trevor Booker, der noch immer auf der Suche nach einem neuen Team ist.

Zu guter Letzt wurde Coach Nate McMillan für seine gute Arbeit belohnt. Der Ex-Sonics-Coach unterschrieb vor wenigen Tagen eine Verlängerung über mehrere Jahre in Indy.

Indiana Pacers: Die Strategie

Indiana war von den Playoff-Teams so flexibel wie kaum ein anderes vor dieser Offseason. Hätte man Bogdanovic und Collison entlassen, hätte die Franchise bis zu 50 Millionen Dollar an Cap Space für den Sommer freischaufeln können. General Manager Kevin Pritchard wählte aber einen anderen Weg, wohl auch weil keiner der Stars wirklich verfügbar für das Small-Market-Team war.

Dies ist aber nichts Neues im Hoosier State, weswegen die Ausrichtung des Sommers nachvollziehbar war. Auf die gute Saison, die für viele sehr überraschend kam, soll aufgebaut werden. Mit Victor Oladipo und Myles Turner besitzt die Organisation zwei Spieler, die das Fundament darstellen. Turner kann bis zum Saisonstart eine Rookie Extension unterzeichnen, ansonsten wird er im kommenden Sommer zum Restricted Free Agent.

Trotz einiger Verschiebungen im Roster ist der Kern zusammengeblieben und wurde sinnvoll ergänzt, mit Evans gelang sogar ein kleiner Coup. Bei den Grizzlies blühte der ehemalige Rookie of the Year wieder auf und könnte nun vor allem Oladipo mit dem Playmaking entlasten. O'Quinn und McDermott sind dagegen solide Rollenspieler, auch wenn man für Dougie McBuckets vielleicht ein wenig zu viel bezahlt hat.

Mit Ausnahme dieses Vertrags ist dennoch alles auf den Sommer 2019 ausgerichtet. Danach stehen nur noch Oladipo, McDermott und die beiden Rookies fix unter Vertrag, weswegen die Pacers so viel Cap Space wie kein anderes Team haben könnten (66 Mio.). Der Unterschied zu anderen Teams mit ähnlich guten Voraussetzungen ist aber, dass Indiana auch in dieser Spielzeit absolut konkurrenzfähig ist. Durch den Abgang von LeBron James könnten auch die Pacers ihre Chance wittern und zumindest Außenseiter-Chancen auf ein Conference Final haben.

Der Kader der Indiana Pacers

Point GuardShooting GuardSmall ForwardPower ForwardCenter
Darren CollisonVictor OladipoBojan BogdanovicThaddeus YoungMyles Turner
Cory JosephTyreke EvansDoug McDermottDomantas SabonisKyle O'Quinn
Aaron HolidayC.J. WilcoxElijah StewartT.J. LeafIke Anigbogu
Edmond Sumner Alize Johnson

Indiana Pacers: Die Schwachstellen

Die Pacers profitierten in der vergangenen Saison vor allem von der Leistungsexplosion von Oladipo sowie einer ansonsten homogenen Truppe. Die Schwachstellen wurden aber auch in dieser Offseason nur bedingt angegangen. Evans ist im Prinzip der Stephenson-Ersatz, muss aber erst einmal beweisen, dass die Saison in Memphis keine Eintagsfliege war.

Dazu klafft auf dem Flügel noch immer ein Loch. Bogdanovic schlug sich in den Playoffs gegen LeBron zwar tapfer, aber aus dem Kroaten wird sicher kein überdurchschnittlicher Verteidiger mehr. Noch schlechter ist da die Reputation von seinem Backup McDermott.

Allerdings wird es nötig sein, dass einer von ihnen fast immer auf dem Feld steht, da Coach McMillan sonst zu wenig Shooting hat. Bei der Quote von draußen lagen die Pacers zwar unter den Top 10, doch bei verwandelten Dreiern eben nur auf Platz 25. Ein weiteres Problem war die Arbeit am eigenen Brett, wo weder Turner noch Domantas Sabonis ihre Stärken haben. Ob Backup O'Quinn dafür genügt, wird sich zeigen müssen.

Indiana Pacers: Der Hoffnungsträger

Dass die Pacers in der vergangenen Saison relevant blieben, hatte viel mit dem Namen von Victor Oladipo zu tun. Dabei war der in Oklahoma City gescheiterte Guard nicht nur Punktelieferant der Pacers, sondern war auch das Verbindungsstück zwischen den Fans und dem Team. Oladipo, der am College für Indiana spielte, wurde nicht müde zu betonen, dass dies seine Heimat ist.

Das basketball-verrückte Indiana hat so einen echten Hometown-Hero in ihren Reihen und entsprechend euphorisch war auch das Publikum in den Playoffs, was LeBron an den Rand seiner ersten Playoff-Niederlage in der Auftakt-Runde führte.

Das war natürlich auch vor allem Oladipos Verdienst, der sich mit dem King ein packendes Duell lieferte. Kann er seine Form bestätigen, könnten die Pacers erneut den Stolperstein für mögliche Contender im Osten darstellen.

Indiana Pacers: Das Fazit

Die Pacers hatten vor dem Sommer viele Möglichkeiten, man entschied sich aber für den Weg der Kontinuität. Auf die starke Vorsaison soll aufgebaut und auf die Schwäche von möglichen Contendern gelauert werden. Auf dem Papier könnte dieses Team tatsächlich besser sein, vor allem da nun mehr potenzielle Spielmacher zur Verfügung stehen.

Ähnlich wichtig ist zudem, dass die Pacers sich auch die Flexibilität für den kommenden Sommer nicht verbaut haben. Im Gegenteil: kaum ein Team geht mit solch guten Voraussetzungen in die Free Agency 2019 wie Indiana. Ob dann tatsächlich ein Star geholt werden kann, ist zwar fraglich, doch mit Oladipo besitzt man eine halbwegs schillernde Figur.

Argumente dafür kann man bereits in der kommenden Saison sammeln, wenn es darum geht, im Osten um den Heimvorteil zu spielen. Die Konkurrenz ist mit Boston, Toronto, Philadelphia, Milwaukee oder auch Washington groß, doch es ist nicht auszuschließen, dass dieses ungemütliche Pacers-Team erneut überrascht.

Die Note: 2

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