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NBA Draft 2018: Prospects Guards - Ein Wunderkind und der neue Steph?

Von Lukas Herold
Luka Doncic gilt als bester Guard im Draft.
© getty
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Trae Young - Stärken und Schwächen

Position: Guard / College: Oklahoma

Alter: 19,3 / Größe: 1,89 Meter / Spannweite: 1,95 Meter / Gewicht: 79 Kilo

Die Statistiken (pro 40 Minuten) von Trae Young 2017/18

PunkteReboundsAssistsStealsBlocksTurnoverFG%3P%FT%
30,94,49,81,90,35,942,236,0 (118/328)86,1

Im Idealfall ein Typ wie: Stephen Curry

Stärken:

  • Sehr starker Wurf
  • Guter Passer und Spielgestalter
  • Hat Näschen für Steals

Schwächen:

  • Körperliche Defizite
  • Schwacher Verteidiger
  • Probleme beim Abschluss mit Kontakt

Die College-Saison von Trae Young war eine für die Geschichtsbücher, die darin mündete, dass der Sooner die NCAA in Punkten und Assists anführte. Dies gelang bisher nur Dick Groat für Duke in der Saison 1951/52 und verdeutlicht entsprechend Youngs Potenzial in der Offensive. Sein Wurf ist bereits jetzt berüchtigt und sorgte für einen mittelschweren Hype - und für Vergleiche mit einem gewissen Stephen Curry.

Wie Curry ist Young eine Gefahr, sobald er die Mittellinie überquert. Wie Curry besitzt der kleine Guard einen ultraschnellen Release, vor allem bei seinen Pullup-Dreiern. Aufgrund seiner eher schwachen Mitspieler hatte Young am College auch durchgehend grünes Licht, das Spiel war komplett auf den Gunner ausgerichtet, pro Partie drückte er mehr als zehnmal von Downtown ab.

Das machte die Sooners aber auch abhängig von Youngs Tagesform und damit berechenbar, weswegen es in der March Madness auch nicht für den ganz großen Wurf reichte. Allgemein sind viele Entscheidungen Youngs zu hinterfragen. Viele lange Dreier wirken erzwungen, Young hat noch nicht die Balance in seinem Spiel gefunden und so den Hang zu schlechten Würfen. Es ist unsicher, ob Young in der NBA an seiner "Gunner-Mentalität" feilen kann/wird.

Young verfügt aber auch über ein beträchtliches Arsenal in Korbnähe: Floater, Runner mit rechts oder mit links. Dabei hilft ihm seine starke Ballbehandlung, die ihm auch in schwierigen Situationen kontrollierte Abschlüsse oder kluge Pässe ermöglicht. Help Defense bestraft er mit Durchsteckern, schlechte Pick-and-Roll-Verteidigung mit Lobs auf den abrollenden Big. Jedoch geht er oft zu leichtfertig mit dem Ball um: Auf 40 Minuten legt er fast 6 Turnover auf (allerdings auch bei einer Usage-Rate von satten 37,1 Prozent), weil er viele zu riskante Pässe spielt.

Trae Young: Eher kein Top-5-Pick

Noch viel dramatischer sind aber seine Probleme in der Defense. Er verliert seinen Gegenspieler im Pick-and-Roll, weil er oft am Block kleben bleibt. In der NBA dürften diese Schwächen noch viel deutlicher zu sehen sein, was Young zu einem leichten Ziel in der gegnerischen Planung werden lässt. Die Playoffs haben es gezeigt: Man kann offensiv limitiert sein, aber defensiv findet jedes gute Team die offensichtlichen Schwachstellen des Gegners.

Das wird Young auch von Curry unterscheiden. Der zweifache MVP ist ein chronisch unterschätzter Defensiv-Spieler, der in den Beinen und im unteren Bereich des Oberkörpers unglaublich kräftig geworden ist und sich kaum herumschubsen lässt. Ob Young das im Kraftraum jemals erreichen wird, steht in den Sternen. Selbst wenn dürfte es noch Jahre dauern, bis aus Young ein zumindest durchschnittlicher Verteidiger werden wird.

Das Talent, im Angriff zu dominieren, hat er. Dennoch sind die Fragezeichen um seine Defense und seine mangelnde Physis einfach nicht wegzudiskutieren. Hinzu kommt, dass nur wenige Teams aktuell einen Point Guard brauchen. Ein Platz in der Top 5 erscheint für Young daher eher unwahrscheinlich.

Prognose: Zwischen 6 und 10

Mögliche Teams: Magic, Bulls, Cavs, Knicks