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NBA Above the Break: Mailbag! Playoffs, Doncic, Schröder, Dubs-Center, Celtics-Trades

Jayson Tatum gehört zur wichtigsten Spielergattung der NBA - nach Leuten wie LeBron James.
© getty
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@lab_ole: Wie sind Dennis Schröders Aktionen zu bewerten? Wird er sich traden lassen wollen und wie sinnvoll wäre das?

Ich habe in meinem Podcast schon relativ ausführlich über das Thema gesprochen, daher hier die Kurzform: Ich glaube nicht, dass sich Schröder mit seinen Äußerungen zuletzt einen Gefallen getan hat. Ich finde es verständlich, dass er vom Rebuild nicht begeistert ist, nachdem er die Jahre zuvor ja absolut erfolgsverwöhnt war und jedes Jahr in den Playoffs stand. Auch den Wunsch, für ein ambitionierteres Team zu spielen, finde ich legitim.

Nur die Kommunikation war etwas unbeholfen - anstatt direkt das Gespräch mit Hawks-GM Travis Schlenk zu suchen und über seine Wünsche zu sprechen, trug er diese an die Öffentlichkeit. Das macht einen Trade aber schwieriger - es entgeht ja auch potenziell interessierten Teams nicht, wenn Schröder, der noch drei Jahre Vertrag hat, offen die Absichten seines Teams in Frage stellt.

Ultimativ wird es vermutlich früher oder später einen Trade geben. Es würde mich aber wundern, wenn die von Schröder konkret genannten Teams Indiana und Milwaukee sich um ihn bemühen, weil der Fit nicht unbedingt gegeben ist. Wo er letzten Endes landen wird, ist schwer zu sagen - er hat eben nicht das Standing in der Liga, dass er eine Liste mit Teams präsentieren kann, die er akzeptieren würde. Das "dürfen" nur Superstars.

@Geralt28: Ist Doppel MVP Luka Doncic der Spieler, den die Suns unbedingt auf der Eins ziehen müssen??

Ich würde Doncic und Devin Booker gerne in einem Team sehen und ich könnte mir auch gut vorstellen, dass sie zueinander passen. Dass mit Igor Kokoskov der frühere Coach Sloweniens als Head Coach verpflichtet wurde, sollte Doncic bei der Eingewöhnung helfen, wenn Phoenix ihn denn pickt (und er wirklich in die NBA wechselt, was er ja noch nicht final entschieden hat).

Meiner Meinung nach sollten sie das tun: Noch nie hat ein junger Spieler in Europa so aufgeräumt wie Doncic. Ein Doppel-MVP und Europameister im Alter von 19 Jahren ist unerhört. Er ist das aufregendste Euro-Talent der Geschichte. Mein persönlicher No.1-Pick wäre Doncic, den ich aber auch häufiger habe spielen sehen als alle anderen Spieler dieses Jahrgangs.

Dass die Suns ihn draften müssen, würde ich trotzdem nicht unterschreiben - denn auch DeAndre Ayton wäre kein unerklärlicher Pick. Im Gegenteil: Es gibt sinnvolle Argumente für ihn. Eigentlich bräuchte Phoenix eher einen Big Man als einen weiteren balldominanten Wing, mittlerweile braucht man nicht mehr davon ausgehen, dass Alex Len diese Rolle füllen wird (bei Dragan Bender und Marquese Chriss sollte man noch abwarten, beeindruckend waren bisher aber beide nicht).

Ayton bringt eine physische Komponente, die ein netter Kontrast zu Bookers Finesse sein könnte, sein Skillset und sein Körper passen gut zur modernen NBA, dazu hat er auch noch zwei Jahre High School und ein Jahr College in Arizona gespielt, die Suns und ihre Fans kennen ihn also bestens. Ayton wäre dem Publikum trotz aller Erfolge in Europa leichter zu vermitteln als Doncic, auch wenn dies nicht unbedingt ein Argument sein sollte.

Ich drücke es mal so aus: Ayton wäre der Safe Pick, Doncic wäre der Fun Pick. Ein schlechter Pick wäre wahrscheinlich keiner von beiden.

@SoulofHeat3: Wäre es für Miami sinnvoll, Jagd auf DMC zu machen? HW ist wohl bei Pat unten durch und erwartest du, dass Miami aktiv wird auf dem Trade-Markt?

Um einen dicken Vertrag wie den von Cousins aufnehmen zu können, müssten die Heat zunächst ja zwingend auf dem Trade-Markt aktiv werden, sie haben für die kommende Saison jetzt schon 133 Millionen Dollar an Gehältern (!) in den Büchern stehen. Ich glaube nicht, dass es einen sinnvollen Weg für sie gibt, um so tief unter die Cap-Grenze zu kommen.

Der einzige theoretisch mögliche Weg, um Cousins aufzunehmen, wäre ein Sign-and-Trade - New Orleans müsste ihn also unter Vertrag nehmen und dann an Miami traden. Hier fehlen den Heat aber die Assets; jeder potenzielle Cousins-Deal müsste bedeuten, dass man Hassan Whiteside involviert oder anderweitig loswird, den guten Mann und seinen Vertrag (52 Mio. in den nächsten 2 Jahren) will aktuell aber absolut niemand haben, ganz besonders nicht nach seinem kindischen Auftreten in den vergangenen Playoffs.

Zu guter Letzt: Auch Cousins würde Miami nicht zu einem Contender machen, selbst wenn die Pelicans ein Paket aus Whiteside, einem Pick und Josh Richardson akzeptieren würden (würden sie nicht). Dafür ist Miami aktuell einfach zu weit entfernt. Ein weiterer langfristiger, hochkarätiger Vertrag würde eher dazu führen, dass Miami noch eine ganze Weile im Mittelmaß ausharren muss. Die Heat sollten kurzfristig nichts tun, was ihren Salary Cap über einen noch längeren Zeitraum anschwellen lässt.

@cpshimself: Kommen die Mavs in der nächsten Saison in die Playoffs?

Ausschließen soll man es ja nie, vielleicht hat Dallas ja ausnahmsweise mal richtig Erfolg in der Free Agency. Sie werden zumindest versuchen, sich wieder für die Playoffs zu rüsten, auch wenn ich in ihrer Situation einen langsameren, mehr auf Talententwicklung fokussierten Kurs als nachhaltiger erachten würde. Diesen will man Dirk Nowitzki offenbar nicht zumuten, was auch irgendwo verständlich ist.

Nur: Selbst mit einem guten Rookie und ein oder zwei Verstärkungen in der Free Agency wäre es unwahrscheinlich, dass Dallas 2018/19 am Playoff-Rennen teilnehmen könnte - es sei denn, einer dieser Free Agents heißt LeBron James. Die Mavs sind sehr weit von den Playoffs entfernt, es handelte sich ja nicht um ein paar Siege, die ihnen fehlten.

Sie waren Drittletzter, und sowohl Memphis (dann wieder mit Mike Conley) als auch Phoenix (dann mit dem No.1-Pick) sollten sich nächste Saison steigern. Bei den insgesamt zwölf Teams, die in dieser Saison vor ihnen standen, kann und wird sich zwar personell einiges tun, trotzdem ist es schwer vorstellbar, dass Dallas fünf von ihnen hinter sich lassen kann.

Wie gesagt: Meines Erachtens nach wäre es klüger, geduldig zu bleiben und nicht das vorhandene Geld in Veteranen zu investieren, die dabei helfen, kurzfristig um die 40 Spiele zu gewinnen. So tritt man letztendlich im Prinzip nur auf der Stelle.

@LarsMLFY: Denkst du es wird eine Aufstockung an Teams geben, um z.B. Seattle eine Franchise zu geben? Macht das Sinn? z.B. 16 Teams je Conference.

Früher oder später wird es auf jeden Fall wieder eine Expansion geben, mindestens um ein weiteres Team, wahrscheinlich eher auf zwei. Adam Silver hat schon letztes Jahr geäußert, dass eine Expansion nur "eine Frage der Zeit" ist, sein Vize Mark A. Tatum hat vor einigen Wochen bei uns konkret über die Möglichkeit einer Franchise in Mexico City gesprochen. Auch in den USA gibt es natürlich eine Liste an Städten, die gerne (wieder) ein Team hätten, die von Seattle angeführt wird und auf der sicherlich auch Kansas City und Las Vegas stehen, um ein paar Beispiele zu nennen.

Grundsätzlich bin ich nicht immer ein Fan davon, mehr Teams ins Leben zu rufen, weil es die Qualität der Liga verwässern kann und ich statt mehr mittelmäßigen Teams lieber mehr Top-Teams in der Liga hätte. Aber: Aktuell ist der Talentpool groß genug, um ein oder zwei neue Teams zu kreieren, allein schon aufgrund der immer stärkeren internationalen Ausrichtung.

Zwei Dinge sind mir dabei wichtig. Erstens sollte die nächste neue Franchise ohne Wenn und Aber nach Seattle gehen. Und zweitens sollte sie den Namen SuperSonics sowie die Geschichte dieses Teams zurückbekommen. Dass der NBA-Titel 1979 aktuell den OKC Thunder "gehört", ist an Lächerlichkeit nicht zu überbieten und streut noch Salz in die Wunde der Basketball-Fans in Seattle.

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