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NBA Playoffs: 5 Fragen zum Aus der Utah Jazz: Das war nur der Anfang!

Donovan Mitchell (r.) hat sich auch den Respekt von Chris Paul (l.) verdient.
© getty
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Warum funktionierte die gefürchtete Jazz-Defense gegen Houston nicht?

Die Defense der Jazz war mit einem fitten Rudy Gobert in dieser Saison die beste der Liga und stellte nahezu jedes Team vor massive Probleme. Man konnte in der ersten Runde gegen OKC sehen, wie sie am besten funktioniert: Wenn die Wings am Perimeter Druck auf die ballführenden Spieler ausüben und diese im Idealfall von der Dreierlinie weg- und zum Korb hinführen können, wartet dort mit Gobert immer der ultimative Ringbeschützer.

Es gibt nur ein fundamentales Problem: Gegen die beiden besten Teams der Conference, also Houston und Golden State, ist das System mit dem stets absinkenden Gobert eigentlich nicht ideal geeignet. Dieses erfordert etliche Switches und eigentlich auch, dass die Big Men mit an die Dreierlinie gehen, um dort zu verteidigen.

Das mag aber weder Gobert noch sein Nebenmann beziehungsweise (im Lauf der Serie) Backup Derrick Favors, was die Rockets natürlich gnadenlos ausnutzten. Immer wieder spielten Harden und Paul das Pick'n'Roll mit Capela so, dass der Jazz-Big sich in Windeseile entscheiden musste und häufig in der Luft hing.

Versuchte er, den ballführenden Spieler zu übernehmen, ging dieser oft einfach vorbei oder bediente den abrollenden Capela, auf den auf dem Weg zum Korb dann kaum noch Gegenwehr wartete. Sank er dagegen ab, nutzten Harden und Paul einfach den kurz freigewordenen Raum, um von draußen abzudrücken oder, wenn ein anderer Jazz-Spieler zum Aushelfen kam, einen ihrer freien Schützen zu finden.

Midrange-Game zwingt Utah in die Knie

Das Pick'n'Roll-lastige Offensivsystem der Rockets ist so simpel wie genial, weil sie genau das richtige Personal dafür haben. Auch wenn Utah viel versuchte, bräuchte man eigentlich eine Defense, in der jeder Spieler alles switchen kann, diese hatten die Jazz aber nicht, zumindest nicht mit allen Lineups. Es wurde besser, wann immer nur ein Big auf dem Court stand, Zugriff bekamen die Jazz aber trotzdem immer nur phasenweise.

Immerhin: Sie haben die Rockets ein wenig zum Nachdenken gebracht - und dazu, eine fast vergessene Waffe wieder auszupacken: Das Midrange-Game, speziell von CP3. Gerade in Spiel 4 hatten die Jazz eigentlich viel im Griff, weil auch der Rockets-Dreier nicht so gut fiel - aber nun war es Paul, der Gobert erneut in Pick'n'Rolls verwickelte und dann eben nicht zum Korb ging, sondern abstoppte und den Mitteldistanzwurf nahm.

Sobald Paul sah, dass der Center absank, drückte er ab und wendete damit die Strategie der Jazz gegen sie selbst an. Dagegen lässt sich dann schlichtweg kein guter Konter mehr finden, zumal die Alternative bei den Rockets vermutlich ein offener Dreier gewesen wäre. Deswegen sprechen wir hier aber auch von einer historischen Offense.