NBA

Triangle Offense zu den Playoffs: "Ich traue dem Braten in Houston nicht"

LeBron James, James Harden, Ben Simmons und Kevin Durant freuen sich auf die Playoffs.
© getty
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Die Rockets und nicht die Warriors sind der Top-Favorit auf den Titel

Manni Winter: Diese These unterstütze ich voll und ganz. Sie haben die Warriors zweimal geschlagen! Diese Mannschaft ist mehr als "viele Dreier und James Harden". Sie haben sich mit Rollenspielern wie P.J. Tucker und Luc Mbah a Moute - der jetzt leider erstmal ausfällt -gezielt verstärkt in der Defense, wahrscheinlich auch im Hinblick auf die Warriors. Houston kann so defensiv viel besser gegen Durant, Thompson und Co. dagegenhalten. Ein Faktor ist natürlich auch, dass Stephen Curry mindestens in der ersten Runde fehlen wird, da wird die Stabilität der Dubs ein wenig leiden.

Alex Schlüter: Also ich finde ja ganz sicher nicht alles cool, was die Amis so machen, aber ich mag ihre Haltung, dass der amtierende Champion so lange das "Team To Beat" ist, bis es wirklich besiegt wurde. Mehr noch, den Warriors ist es wirklich egal, dass sie in dieser Saison nicht als Top Team in die Playoffs gehen - wie wenig man sich für eine tolle Saisonbilanz kaufen kann, wenn man am Ende nicht den Titel holt, weiß kein Team besser als Golden State. Außerdem traue ich dem Braten in Houston ehrlich gesagt immer noch nicht so ganz. Okay, sie haben besser gespielt als ich das vor der Saison vermutet habe, aber sie leben selbst mit Chris Paul noch enorm vom Pick-and-Roll von Harden und Capela. Das ist die stärkste Offensivwaffe der NBA, klar. Damit und mit den tollen Dreierschützen drum herum, werden sie auch in den Playoffs viele Spiele gewinnen, entscheidend wird für mich aber sein, wie Plan B aussieht. Was macht D'Antoni, wenn ein Team so gut verteidigt wie das zum Beispiel die Spurs vor zwei Wochen gegen die Rockets getan haben? Was ist die Alternative, wenn sie aus dem Pick-and-Roll mal gegen ein Team nicht so dominieren können wie gewohnt? Die Warriors haben in den letzten Jahren mehrfach gezeigt, dass sie reagieren können - dass sie eben doch nicht nur vom Dreier abhängig sind. Die Rockets müssen das erst noch beweisen und haben sich bis dahin hintenanzustellen!

Thorben Rybarczik: Wie egal den Warriors am Ende die Regular Season war, hat man ja auf beeindruckende Art und Weise gegen die Jazz gesehen, wo sie mit 79:119 untergegangen sind und zwischendurch mit 45 Punkten Differenz hinten lagen. Selbst Steve Kerrs Warnungen an sein Team waren anschließend eher halbherzig - er wusste wohl, dass es eh nichts bringt. Was ich damit sagen will: Wir werden in der Postseason natürlich eine andere Dubs-Mannschaft sehen, vor allem in der Defense. Hinzu kommt der mentale Faktor eines Teams, das zum großen Teil zwei Championships innerhalb der letzten drei Jahre gewonnen hat. Was auch passiert, sie werden das Selbstverständnis haben, jedes Spiel gewinnen zu können, unabhängig vom Zwischenstand, auch in der Serie. Außerdem hatten sie gewissermaßen "Losglück": Die Spurs ohne Leonard halte ich in der ersten Runde für keine Gefahr und auch in Runde zwei geht man einem potentiellen Duell mit OKC aus dem Weg.

Robert Arndt: Ich bin da eher bei Manni. Denn die Alternativen zum Pick-and-Roll und zum Dreier kann ich dir sagen, Alex: Man konnte es bestens in den Spielen gegen die Spurs in der Regular Season sehen. San Antonio gab den Rockets wie in den Playoffs den Midrange-Jumper und da haben sie in CP3 nun einen der tödlichsten Spieler aller Zeiten. Paul wurde für die Postseason geholt und genau das wird er zeigen. Dieser ganze Kram, dass Paul in den Playoffs "choked", ist für mich sowieso großer Mist. Es gab genau zwei Serien, in denen Paul seinen Anteil hatte, dass seine Teams ausschieden. Das war mit den Clippers 2014 gegen die Thunder und 2015 eben der epische Kollaps gegen Houston. Dies komplett ihm anzulasten, finde ich fragwürdig, auch weil es bei den Clips intern wohl nie stimmte (Ja, auch CP hatte da seine Aktien). Es gibt wahrscheinlich keinen Spieler, der nicht für eine Playoff-Serie kritisiert wurde, selbst Magic Johnson schmiss mal in den Achtzigern gegen Boston den Titel weg. Auch dass Michael Jordan jahrelang nicht die Bad Boy Pistons schlagen konnte, war ein Riesen-Thema. Aber zurück zur These: Die Rockets waren auch gegen fitte Warriors in der Pole Position und Golden State muss nun erst einmal zeigen, dass sie in Houston gewinnen können.

Manni Winter: Ich stimme dir zu, Robert. Ich denke schon, dass sie mit Chris Paul flexibler sind. Houston ist mehr als nur das Pick'n'Roll zwischen Harden und Capela. Dazu sind Schützen wie Trevor Ariza immer gefährlich. Houston ist so gut aufgestellt, dass die Warriors große Probleme haben werden.