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NBA Playoffs: Rajon Rondo bei den New Orleans Pelicans: Alle Jahre wieder

Von Lukas Herold
Rajon Rondo spielt bei den Pelicans derzeit in Topform.
© getty

Rajon Rondo war ein wichtiger Baustein beim Sweep der New Orleans Pelicans über die Portland Trail Blazers. Im Vergleich zur Regular Season steigerte er seine Leistungen enorm - ein bekanntes Muster bei Mr. "Playoff" Rondo.

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"Die Saison ist in fünf Teile aufgeteilt. Preseason, Regular Season vor und nach dem All-Star-Game, Playoffs und Finals", sagte Rondo gegenüber Fox Sports New Orleans: "Man sollte sich von Schritt zu Schritt verbessern." Eine Regel, die er selbst beherrscht wie kein Zweiter.

Oft fällt er in der Regular Season durch Disziplinlosigkeit und fehlendes Engagement auf. Kaum ein anderer Spieler polarisiert so extrem wie Rondo. Aber: "In den Playoffs ist er in einem komplett anderen Modus", sagt Anthony Davis über seinen Teamkollegen.

Dieser Modiwechsel ist an seinen Career-Stats deutlich erkennbar. 10,5 Punkte, 8,5 Assists und knapp Rebounds legt er in der Regular Season auf - in den Playoffs packt er in allen Bereichen eine gute Schippe drauf (14,3, 9,2, 6). Auch den größten Rondo-Kritikern muss eins klar sein: Rondo ist selbst im Alter von 32 Jahren noch in der Lage, seine Mitspieler optimal in Szene zu setzen. Er füttert Davis und Jrue Holiday, nutzt ADs Anziehungskraft auf die gegnerische Defense perfekt aus und findet den freien Mann am Perimeter. "Rondo ist der Typ, der das Spiel dirigiert", sagt die Braue lobend.

Pelicans: "Rondo lässt seine Mitspieler an sich glauben"

Seine Fähigkeiten als Dirigent stellte er in der kurzen Serie gegen die Trail Blazers deutlich unter Beweis. 53 Assists schmetterte Rondo in den vier Spielen aufs Scoreboard. In einem Sweep konnte nur ein gewisser Magic Johnson mehr Assists auflegen. Mit 17 Vorlagen in der ersten Partie glich er den Franchise Record der Pelicans aus.

Mit seiner Spielweise "lässt er seine Mitspieler an sich selbst glauben", erklärt Pels-Coach Alvin Gentry. Von Downtown treffen die Pelikane 52,9 Prozent, wenn Rondo den Schützen bedient. "Er ist einer der smartesten Spieler der Liga", musste entsprechend auch Blazers-Coach Terry Stotts zugeben.

Dieser wollte Rondos größte Schwäche ausnutzen: Seinen - eigentlich - nicht vorhandenen Wurf. Nicht einmal 30 Prozent trifft der Point Guard von Downtown über seine Karriere gesehen. So wenig, dass es die Trail Blazers nicht für nötig hielten, ihn zu verteidigen. "Nichts da", dachte sich Rondo: Er drückte so oft wie nie zuvor vom Perimeter ab (1,8-mal pro Spiel) und traf satte 43 Prozent.

Rondo: Film-Junkie und Videoanalyst

In Spiel 2 stellte er zudem seine Kaltschnäuzigkeit unter Beweis. Beim Spielstand von 105:100 für NOLA bei 46 Sekunden auf der Uhr doppeln Damian Lillard und CJ McCollum Holiday an der Birne, doch der Ball läuft gut und findet Rondo offen in der Ecke. Während Lillard raus schlurft, drückt Rondo ab - Bang. Mit seiner größten Schwäche macht Rondo den Sack zu.

Noch wichtiger als seine offensiven Akzente dürfte seine starke Defense gewesen sein. Vor allem gegen die Backcourt-lastigen Blazers spielte Rondo seine Stärken aus. In den Playoffs nutzt er die freien Tage für intensive Videoanalysen. "Er ist ein Film-Junkie und studiert den Gegner genau", sagt Davis: "Er weiß das Play des Gegners, bevor sie es spielen."

Im Verbund mit Holiday, der individuell stark verteidigt, stellte Rondo die Stars der Blazers kalt. Rund 43 Prozent traf der Backcourt, der zu Ende der regulären Saison noch alles kaputt geschossen hatte. Einzig McCollum lieferte in Game 4 eine gute Leistung - sonst blieben er und Lillard kalt.

Rondo führte die Bulls zum Fast-Upset

"Playoff" Rondo drehte auch in der vergangenen Saison gegen die Boston Celtics auf. Damals noch im Trikot der Chicago Bulls spielte Rondo an der Seite von Jimmy Butler und Dwyane Wade. Die Celtics um Isaiah Thomas schlossen die Saison als First Seed ab, während sich die Bulls mit Ach und Krach in die Playoffs kämpften.

Mit der Hilfe von Giftzwerg Rondo sicherten sich die Bulls die ersten beiden Spiele in Boston - der Mega-Upset schien mehr als nur möglich. Der Knackpunkt für den Turnaround? Rondos Verletzung, die die Serie für ihn beendete. Auch für die Bulls war danach ziemlich schnell Zapfenstreich, Boston gewann die nächsten vier Spiele. Ähnliches hätte auch in dieser Saison passieren können, aber Rondo blieb fit. Seine Gesundheit ist in dieser Saison allgemein ein wichtiger Faktor. Er verpasste zwar die ersten 13 Spiele, danach stand er in 65 Spielen auf dem Parkett und startete in 63 davon.

Rondos Endgegner: Die Splash Brothers

Fitness, die er benötigt, denn am Horizont wartet schon der Endgegner: Die Golden State Warriors. Steph Curry und Klay Thompson - Die Splash Brothers werden sich die Zähne an der bockstarken Defense der Pels ausbeißen müssen.

Damit die Pelicans eine realistische Chance gegen die Warriors haben, muss AD weiterhin wüten, Nikola Mirotic sein heißes Händchen behalten und Rondo eine weitere Stufe in seine Saisoneinteilung integrieren.

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