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Erik Spoelstra im Interview: "Dwyane wollte hier nichts durcheinanderbringen“

Erik Spoelstra und Dwyane Wade haben ein besonderes Verhältnis zueinander.
© getty
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SPOX: Vor kurzem waren die Cavaliers mit LeBron James zu Gast. Mit ihm waren es zwar "nur" vier Jahre, aber wie fühlt es sich für Sie heute an, gegen Ihren früheren MVP anzutreten?

Spoelstra: In erster Linie macht es einfach Spaß. LeBron ist ein Bruder und es sind immer tolle Momente, wenn er hier ist. Wir haben unglaubliche Dinge zusammen erreicht, jetzt kommt er als Gegner her und das sind immer spaßige Spiele. Die Halle ist jedes Mal laut und auch unser Team scheint es sehr anzustacheln, wenn es gegen LeBron geht. Es würde mich freuen, wenn das noch viele Jahre so weitergeht.

SPOX: Hätten Sie, als er 2014 nach Cleveland ging, erwartet, dass James zu diesem Zeitpunkt immer noch so dominant auftreten würde?

Spoelstra: Ich kenne diesen Mann gut genug, dass ich nie dagegen gewettet hätte. Der Typ ist einfach unglaublich zäh und ausdauernd - und er ist nie zufrieden, deswegen legt er irgendwie immer noch eine Schippe drauf. Das, was er dieses Jahr zeigt, ist vielleicht beeindruckender als alles andere, was er vorher in seiner Karriere gezeigt hat. Er ist 33 Jahre alt und spielt seinen besten Basketball. Es wirkt jedes Jahr so, als würde er jünger werden und nicht altern. Aber das ist auch kein Zufall, er arbeitet dafür hinter den Kulissen. Er investiert jeden Tag ein bis drei Stunden individuell in sein Training, zusätzlich zu allen Team-Terminen, nur um seinen Körper bereit und jung zu halten. Das ist eine großartige Lektion für junge Spieler - das ultimative Vorbild.

SPOX:Theoretisch ist es ja immer noch möglich, dass Sie in der ersten Playoff-Runde aufeinandertreffen könnten. Haben Sie da in letzter Zeit drauf geachtet? Es gibt ja diese Stimmen, dass manche Teams sich auf bestimmte Weise positionieren wollen, um eben den Cavs aus dem Weg zu gehen ...

Spoelstra: Ich habe das natürlich im Blick, klar, ich will ja auch planen. Aber das war bis zuletzt überhaupt nicht möglich. Wir mussten die Playoff-Teilnahme ja überhaupt erst einmal sichern. Und dann spielt das Seeding meiner Meinung nach nicht die Hauptrolle.

SPOX: LeBron und die Cavs auf der einen, die Warriors auf der anderen Seite versuchen dieses Jahr, ihre vierten Finals in Folge zu erreichen. Das ist Ihrem Heat-Team von 2011 bis 2014 gelungen - sehen Sie Ähnlichkeiten zwischen diesen drei Teams?

Spoelstra: Ja, es gibt schon einige. Es ist wirklich eine alles andere als einfache Angelegenheit. Ganz egal, wieviel Talent man hat, die anderen Teams erfinden sich immer wieder weiter, was dich dazu zwingt, ebenfalls neue Level zu erreichen - sonst wirst du geschlagen. Die Runs, die diese beiden Teams jetzt schon hingelegt haben, sind beeindruckend, und sie sind auch dieses Jahr die Favoriten in beiden Conferences. Es ist mir egal, was die Tabelle sagt oder was Cleveland in der Regular Season gemacht hat. Wenn du ein Team mit LeBron James in einer Serie schlagen willst, musst du dir etwas einfallen lassen. Und was die Warriors angeht: Sie sind nicht auf Platz 1, aber das ist unerheblich. Wenn sie gesund sind, haben sie immer noch die ganze Erfahrung auf ihrer Seite.