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Above the Break: Kawhi Leonards seltsame Isolation von den San Antonio Spurs

Kawhi Leonard bestritt für die San Antonio Spurs in dieser Saison nur 9 Spiele.
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User-Fragen: Rose und die Wolves, die Mavs-Pläne, Wagner und die Knicks

Ihr habt Fragen, die ihr in der Kolumne beantwortet sehen wollt? Dann stellt sie bei Twitter!

@cpshimself: Welche Rolle spielt Rose in den Playoffs?

Wohl eine etwas zu große. Fassen wir es mal mit der nächsten Frage zusammen ...

@voltixftw: Was muss passieren, damit Thibs aufwacht und Towns vielleicht mal wenigstens zur 3. Option macht?

Es ist eine berechtigte Frage. Schon die ganze Saison über war es nicht ideal, wie Karl-Anthony Towns bei den Wolves offensiv eingesetzt wurde. Am Anfang war dies noch verständlich, weil mit Jimmy Butler und Jeff Teague ja zwei neue recht balldominante Spieler ins Team kamen und man sich natürlich erst einmal verständigen musste. Aber es wurde fast nie die richtige Balance gefunden.

Towns hatte über die Saison gesehen nur die fünfthöchste Usage-Rate bei den Wolves (22,9), obwohl er ihr mit Abstand effektivster Offensiv-Spieler ist. Dass Butler als Wing mit 24,9 knapp drüber war, ist okay - aber auch Andrew Wiggins, Jamal Crawford (!) und Derrick Rose (in nur neun Spielen - aber !!!) nutzten durchschnittlich mehr Possessions, wenn sie auf dem Court standen, als Towns. Das ist logischerweise nicht ideal.

In Spiel 1 gegen Houston erwischte Towns ohnehin keinen guten Tag, er agierte nicht aggressiv genug und kam in 40 Minuten nur auf 8 Punkte. Sein Team tat ihm allerdings auch nicht einen einzigen Gefallen, teilweise sah er minutenlang wenig bis gar nicht den Ball. Das ist eins der größten Talente der NBA! In Spiel 1 hatte er trotzdem nur eine Usage-Rate von 14,2 - die siebthöchste bei den Wolves. Die höchste hatte Rose (30,8).

Zu D-Rose habe ich hier vor einigen Monaten ja schon einiges geschrieben. Bei den Wolves hat er sich nach einem schwachen Start bisher ziemlich vielversprechend präsentiert - auch in Spiel 1 gegen Houston spielte er durchaus ordentlich, zumindest offensiv. Aber natürlich sollte er bei den Wolves nicht derjenige sein, der den Ball dominiert. Dafür hat dieses Team einfach zu viele bessere Alternativen.

Zu einem großen Teil fällt die Verantwortung in diesem Fall auf Thibodeau - er ist derjenige, der die Entscheidungen trifft und den Ball in die Hände bestimmter Spieler legt. Er sollte auch das System installieren. Bisher ist das nicht wirklich passiert; die Wolves haben einen enorm talentierten Kern, aber sie spielen einen so veralteten Basketball, dass sie dieses vorhandene Talent bei weitem nicht ideal einsetzen können. Towns müsste der Fixpunkt der Offense sein, oder zumindest gleichauf mit Butler, aber sicherlich nicht an siebter Stelle.

Um auf die Frage zurückzukommen: Thibs sollte sehr bald aufwachen, denn wenn die Wolves ohne irgendwelche Adjustments von den Rockets vermöbelt werden, wird auch in Minneapolis die Ungeduld wachsen - zumal ja auch sein Steckenpferd, die Defense, immer noch nicht gut ist.

@Mabusian: Sind Wall und Towns jemals in der Lage, ein Team zu Siegen in den Playoffs zu führen oder haben sie "nur" herausragende individuelle Skills, aber es fehlen die Leaderanlagen?

Das würde ich so nicht unterschreiben. Towns befindet sich in seiner dritten Saison und hat bisher ein Playoff-Spiel absolviert, da würde ich ihm noch lange nicht die Playoff-Tauglichkeit absprechen. Ein bisschen mehr Zeit (und eine andere Rolle, siehe oben) sollte man ihm geben, für mich ist er wie gesagt eins der größten Talente der Liga. Und 22 Jahre alt.

Wall wiederum hat ja schon diverse Playoff-Siege auf dem Konto. Und er hätte schon weiter kommen können: 2015 waren die Wizards meines Erachtens nach das bessere Team in den Conference Semifinals gegen Atlanta, sie verloren aber, weil Wall verletzt drei Spiele verpasste. Letztes Jahr waren die Wizards auch nur eine Kelly-Olynyk-Explosion in Spiel 7 und eine Bank, die den Namen wenigstens ansatzweise verdient hätte, von den Conference Finals entfernt. Diese Saison sind sie schwächer und geben kein gutes Bild ab, aber das löscht ja nicht sämtliche Ereignisse der letzten Jahre aus.

Ich bin grundsätzlich kein Freund davon, Spielern solche Qualitäten einfach abzusprechen, weil so viele Faktoren vom Kontext abhängig sind. Chris Paul war (bisher) auch noch nie in den Conference Finals, aber wenn man sich seine Playoff-Zahlen anschaut, waren diese einfach nur absurd gut - er hat nach LeBron zum Beispiel das zweithöchste PER aller aktiven Spieler.

Einen richtigen Aussetzer hatte er, 2014 gegen OKC, und deswegen fälschlicherweise den Ruf, ein schlechter Playoff-Spieler zu sein. CP3 war fast immer ein Monster in den Playoffs, Wall in den letzten Jahren auch in den allermeisten Fällen, auch wenn die ersten beiden Spiele jetzt gegen Toronto sicher nicht gut waren. Ein Spieler kann nicht alleine alles kontrollieren.

@Joe_Pressler: Alle Jahre wieder ist die Saison für Knicks-Fans bereits vor der Postseason vorbei. Gibt es irgendein Licht am Ende des Tunnels? Bitte ein paar aufmunternde Worte.

Ich mag Herausforderungen.

... der Vertrag von Joakim Noah läuft nur noch zwei Jahre! Der Doc von Kristaps Porzingis sagt, dass er nach seiner Reha stärker denn je sein wird! Bald kommt ein neuer Coach! Oder Mike Woodson!

Im Ernst: Der Kollege Rybarczik hat die Lage hier schon ziemlich gut zusammengefasst - es müsste vermutlich strukturell einiges verändert werden, damit man die Zukunft der Knicks wirklich positiv sehen könnte.

Mit Porzingis und Frank Ntilikina hat man immerhin schon zwei zentrale Bausteine - das ist ein Anfang. Es wird dazu erneut ein hoher Pick herausspringen, in diesem Jahr, aber auch 2019. Mit der nötigen Geduld ließe sich darauf etwas Vielversprechendes aufbauen. Leider war Geduld noch nie die Stärke der Knicks, deswegen bleibt auch meine Skepsis bestehen, bevor sie mich eines Besseren belehren.

Aber zurück zur Aufmunterung: Knicks-Besitzer James Dolan und seine Band JD & The Straight Shot waren neulich bei Jimmy Fallon zu Gast! Es ist also nicht alles schlecht.

@moritzmzu: Was glaubst du ist/sollte der Plan der Mavs in der Offseason im Hinblick auf Free Agency und Draft sein?

Was den Draft angeht: Ich nehme an, dass die Mavs am liebsten einen Big Man draften würden, aber es ist von ihrer Draft-Position abhängig, die wir ja noch nicht kennen. Da abgesehen von Dennis Smith noch nicht viele Eckpfeiler der Zukunft im Kader stehen, werden sie den (ihrer Meinung nach) besten verfügbaren Spieler picken. Die Idealvorstellung dürfte DeAndre Ayton sein, aber wie gesagt, es ist davon abhängig, welche Reihenfolge bei der Lottery herauskommt.

Die Free Agency dürfte ebenfalls durch den Draft geprägt werden, da man danach besser weiß, welche Positionen die größten Bedarfsstellen sind. Der Neuaufbau der Mavs ist noch nicht allzu weit fortgeschritten, deswegen wäre es falsch, das vorhandene Geld an Veteranen wie Wes Matthews zu verteilen.

Was ich mir eher vorstellen könnte, wären beispielsweise Angebote an Restricted Free Agents, also jüngere Spieler. Geld ist im Sommer 2018 knapp, deswegen könnte die Chance etwas größer sein als in vergangenen Jahren, RFAs tatsächlich zu bekommen. Möglich für Dallas wäre etwa ein Angebot an Julius Randle, Aaron Gordon oder Jabari Parker. Keiner dieser Spieler sollte einen Maximalvertrag bekommen, zumindest keinen langfristigen. Aber Dallas sollte und wird versuchen, etwas weiter unten opportunistisch zu sein.

@cpshimself: Wo landet Moe Wagner?

Vorm NCAA Tournament hätte ich gesagt, dass ein Platz am Anfang der zweiten Runde realistisch gewesen wäre - aber nach seinen starken Leistungen im Rahmen der March Madness ist Wagners Ansehen in der NBA gewachsen. Ein Lottery-Pick wird er nicht sein, aber ich gehe schon stark davon aus, dass sein Name in der ersten Runde aufgerufen werden wird.

Wo genau das dann sein wird, hängt natürlich komplett vom Fit ab und auch davon, wie sich Wagner in entsprechenden Workouts präsentiert. Er ist mit dann 21 Jahren etwas älter als der übliche One-and-Done-Rookie dieser Tage, dafür hatten die Teams aber dank seiner College-Leistungen mehr Möglichkeiten, seine Stärken zu evaluieren. Und für gut werfende, mobile Big Men findet sich in der heutigen NBA in den allermeisten Fällen ein Platz.

@Kahletti: Ich sehe Philly als Sieger im Osten. Gehst du mit?!

So weit bin ich noch nicht. Ich kann sie mir allerdings gut in den Conference Finals vorstellen, wenn Embiid gegen Miami rechtzeitig zurückkehrt. Danach würde ja der Sieger von Boston gegen Milwaukee warten, also entweder ein Team ohne gesunde Spieler oder eins ohne Plan. Will sich eigentlich irgendjemand ausmalen, wie einseitig diese Serie werde, wenn Brad Stevens die Bucks coachen würde?

Achja, zu Philly: Für ausgeschlossen halte ich bei diesem Team generell wenig. Man sollte allerdings bei all dem Gerede vom perfekten Process auch nicht aus den Augen verlieren, dass sie an Miami erst einmal vorbeimüssen. Ich traue es ihnen zu, es ist aber bei weitem kein Selbstläufer.

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