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NBA: Die Boston Celtics ringen die Toronto Raptors nieder und schnuppern am Top Seed

Marcus Morris führte die Celtics zum Sieg.
© getty

Die Boston Celtics (53-23) haben das Top-Spiel der Eastern Conference mit 110:99 (BOXSCORE) gewonnen. In einem intensiven Duell mit den Toronto Raptors (55-21) begegneten sich die Teams lange auf Augenhöhe, ehe ein später Run der Hausherren für die Entscheidung sorgte. Das Rennen um den Top Seed ist wieder offen.

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Celtics-Coach Brad Stevens freute sich über das Comeback von Al Horford, der für Guerschon Yabusele in die Starting Five rückte. Er gesellte sich damit zu Terry Rozier, Jaylen Brown, Jayson Tatum und Aron Baynes. Die Raptors, die derzeit komplett ohne Verletzungssorgen daherkommen, begannen wie üblich mit Kyle Lowry, DeMar DeRozan, OG Anunoby, Serge Ibaka und Jonas Valanciunas.

Auf dem Court ging es sofort intensiv und physisch zu, trotzdem trafen beide Teams frühe Dreier und waren dadurch im Rhythmus. Dementsprechend war es zunächst ein Spiel mit vielen Punkten und leichten Vorteilen auf Seiten der Raptors. Sie versenkten 60 Prozent ihrer Würfe und führten nach 12 Minuten knapp mit 31:33.

Anschließend flachte das Niveau etwas ab - allerdings nur in der Offensive, weil es kaum noch einfache Punkte gab. Die sonst so starke Second Unit Torontos konnte bis auf Fred VanVleet kaum Akzente setzen. Für die Kobolde war es Marcus Morris, der Verantwortung übernahm und mehrfach scorte. Mit 53:55 für die Gäste ging es zum Pausentee.

Auch nach dem Seitenwechsel blieb es dabei, dass sich kein Team wirklich absetzen konnte. Ein 59:65 war zunächst der höchste Vorsprung. Ein Midrange Jumper und ein Dreier von Tatum ließen die Angelegenheit aber schnell wieder eng werden. Zudem hängte der emsige Morris mit einem Dreipunktspiel Ibaka das vierte Foul an. Tatum und DeRozan wechselten sich mit energischen Drives ab: 82:84 nach drei Vierteln.

Im Schlussabschnitt wurde die Stimmung im TD Garden noch einmal hitziger, weil einige körperliche Defensiv-Aktionen auf beiden Seiten dazu führten, dass Spieler auf dem Boden landeten. Ein 94:94 gut 5 Minuten vor Ende sollte dann aber das letzte Unentschieden des Abends sein. Ein And-one von Horford und ein Dreier vom starken Morris sorgten für einen 6-Punkte-Vorsprung der Celtics, Rozier legte von der Freiwurflinie nach und Tatum komplettierte mit einem akrobatischen Layup den vorentscheidenden 10:0-Run Bostons.

Morris (25 Punkte) und Tatum (24) waren die besten Spieler auf Seiten der Celtics, DeRozan setzte sich mit 32 Punkten die Krone als Raptors-Topscorer auf. Lowry (11 Punkte, 4/13 FG) gelang nicht viel, auch der Österreicher Jakob Pöltl (20 Minuten, 0 Punkte) war kein Faktor.

Die Celtics haben somit die Chance auf den Top Seed gewahrt. Trotz des Verletzungspechs war dieser Erfolg gegen die Raptors ihr sechster in Folge, der Rückstand auf Toronto beträgt nur noch zwei Spiele. Zudem kommt es in der Nacht auf den kommenden Donnerstag zu einem weiteren Duell der beiden Teams, dann in Kanada.

Die wichtigsten Statistiken

Boston Celtics (53-23) vs. Toronto Raptors (55-21) 110:99 (BOXSCORE)

  • Die vielen Punkte und die hohen Wurfquoten im ersten Viertel täuschten darüber hinweg, dass beide Teams mit hoher Intensität in diese Partie gingen - die Offensiven waren zunächst einfach nur besser als die Defensiven. Vor allem von Downtown fielen schwierige Würfe rein (Raptors: 5/11, Celtics 4/4). Dazu passend: Baynes verwandelte zwei Dreier in Folge - seine ersten beiden der Saison und Nummer zwei und drei seiner gesamten Karriere.
  • Im zweiten Viertel gab es ein komplett anderes Bild: Die Raptors trafen nur einen Dreier, die Celtics keinen einzigen. Besonders für die Kanadier ist das ungewöhnlich, da der zweite Spieldurchgang oftmals ihr bester ist. Mit 29 Zählern im Schnitt stehen sie in dieser Kategorie auf Rang 2 in der Liga, an diesem Abend waren es bloß 22.
  • Die Celtics gingen sehr vorsichtig mit dem Ball um - trotz der hohen Intensität leisteten sie sich insgesamt nur 6 Ballverluste. Die Raptors standen hingegen bei 15, woraus die Kobolde starke 19 Zähler generierten. Im entscheidenden vierten Viertel (28:15) waren es 7 Toronto-Ballverluste, die zu 11 Zählern auf der anderen Seite führten.
  • Die Raptors-Bank ist eine der stärksten der Liga und erzielt im Schnitt 42 Punkte pro Spiel. Davon war hier aber überhaupt nichts zu sehen: Einzig VanVleet erreichte aus der Second Unit seine Normalform. Insgesamt produzierte diese nur 20 Zähler. Das wurde auf der anderen Seite allein von Morris (25) überboten.

Der Star des Spiels

Marcus Morris. Dass er das beste Plus-Minus Rating (+21) des Abends vorzuweisen hatte, war kein Zufall. Er arbeitete extrem hart, war in der Defense stets am richtigen Ort und erschwerte zahlreiche Würfe. In der Offensive wühlte er am Brett und stellte Ibaka oder auch Pöltl vor unlösbare Probleme. Er schickte seine Verteidiger mit klugen Fakes in die Luft, wanderte dadurch an die Linie und traf 10 seiner 11 Freiwürfe. Einen wichtigen Dreier hatte er auch im Repertoire. Kurios: In den Schlusssekunden wurde er noch ejected, weil er sich auf Scharmützel mit dem Gegner einließ.

Der Flop des Spiels

Kyle Lowry. Er schaffte es in den wichtigen Phasen nicht, das Spiel der Raptors zu strukturieren und seinen Mitspielern die Hektik zu nehmen. Zudem wirkte er genervt von der harten Gangart des Gegners, worunter offenbar auch sein Wurfrhythmus litt (4/13 FG, 2/10 3FG).

Coaching Move des Spiels

Da die Raptors Probleme von der Dreierlinie hatten (insgesamt 8/35), konnten es sich die Celtics in der zweiten Halbzeit erlauben, immer wieder eine 2-3-Zone einzustreuen. Die agilen Bigs Monroe, Horford oder Morris waren dafür wie gemacht und versperrten die Zone. Darauf waren die Raptors offenbar nicht eingestellt und verfielen oftmals in wenig vielversprechende Einzelaktionen.

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