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NBA: Dennis Schröder legt 41 Punkte gegen Utah auf: Wenn man ihn mal von der Leine lässt

Dennis Schröder erzielte gegen die Utah Jazz 41 Punkte
© getty

Dennis Schröder hat im Spiel seiner Atlanta Hawks bei den Utah Jazz mit 41 Punkten einen neuen persönlichen Bestwert aufgestellt. Der deutsche Point Guard sorgte damit für ein Erfolgserlebnis bei seinem Team, das wohl gar nicht gewünscht ist. Ein großes Lob von seinem Coach gibt es dennoch.

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Die letzten Wochen waren nicht immer leicht für Dennis Schröder. Die Atlanta Hawks dümpeln im Morast der Eastern Conference (Bilanz: 21-50) herum und scheinen mehr Interesse an möglichst vielen Ping-Pong-Bällen in der Draft Lottery als an ein paar Siegen in der Regular Season zu haben.

So hatte der deutsche Nationalspieler häufiger früher Feierabend, als es ihm lieb war. Das beste Beispiel dafür war die Partie Anfang März gegen die Phoenix Suns, der Gegenpart der Hawks im Western, als es zum "Tanking Showdown" kam. Schröder hatte ein heißes Händchen und schon Mitte des dritten Viertels 21 Punkte auf dem Konto stehen. Coach Mike Budenholzer zog dann aber die Notbremse und ließ seinen wohl besten Spieler die restlichen 18 Minuten auf der Bank schmoren.

Genutzt hat dies nichts. Obwohl die Hawks gefühlt alles taten, um zu verlieren, traf Taurean Prince wenige Sekunden vor dem Ende einen wilden Pullup-Dreier - Atlanta siegte. In der Folge gab es solche "Ausrutscher" nicht mehr. Die Hawks verloren die folgenden sechs Spiele, Schröder spielte mal 25, mal 34 Minuten, zumeist aber wenige Zeigerumdrehungen, wenn eine Partie auf des Messers Schneide stand.

Schröder mit 41 Punkten gegen defensivstarkes Utah

Beim Auswärtsspiel in Utah war das nun anders. Schröder stand das ganze Schlussviertel auf dem Feld und drückte dem Spiel seinen Stempel auf. Utah hatte zuvor neun Spiele am Stück beziehungsweise 22 der letzten 25 gewonnen und stellte im Jahr 2018 die mit Abstand beste Defense der kompletten Liga (Defensiv-Rating: 98,6).

Das hinderte Schröder aber nicht daran, komplett zu dominieren. Sowohl Ricky Rubio als auch Joe Ingles konnten der Schnelligkeit nichts entgegensetzen und auch der potenzielle Defensive Player of the Year, Rudy Gobert, kam mit seiner Hilfe oft zu spät.

Den Grundstein für seine 41 Punkte legte der Deutsche aber bereits in der ersten Halbzeit, als Schröder vier seiner sieben Sprungwürfe traf. Ein gutes Zeichen: Während der Wurf aus der Mitteldistanz in diesem Jahr sehr passabel fiel (44,4 Prozent), machte der Dreier Schröder einige Probleme. 29,5 Prozent bei fast 4 Versuchen pro Spiel sind definitiv keine gute Ausbeute.

Die Statistiken von Dennis Schröder in der NBA

SaisonSpieleMinutenPunkteAssistsFG%3P%FT%
2013/144913,13,71,938,323,867,4
2014/157719,710,04,142,735,182,7
2015/168020,311,04,442,132,279,1
2016/177931,517,96,345,134,085,5
2017/186631,019,56,243,629,585,6

Coach Budenholzer begeistert von Dennis Schröder

Wenn der Distanzwurf dann aber mal sitzt, ergeben sich ganz andere Möglichkeiten. Zunächst sank Gegenspieler Ricky Rubio gegen den Braunschweiger ab, als er aber traf, musste der Spanier den Wurf respektieren und enger verteidigen. Da Schröder aber deutlich schneller als der Iberer ist, zog er vor allem in der zweiten Halbzeit immer wieder mit Leichtigkeit am Jazz-Guard vorbei.

"Er war offensiv absolut fantastisch", freute sich entsprechend Coach Budenholzer. "Er hatte heute eine tolle Übersicht und hat alles für uns gemacht." Gerade im vierten Viertel half Schröder fleißig mit, dass Atlanta die heißen Jazz überraschte und das Viertel mit 36:27 für sich entschied.

Begeistert zeigte sich Bud auch von der Defense von Schröder, häufig in dieser Spielzeit ein großer Kritikpunkt im Spiel des Deutschen. Es gab sicher leichtere Matchups als Donovan Mitchell, doch Schröder biss sich am Rookie fest und hielt den Shooting Guard bei nur 8 Punkten (2/8 FG) sowie 2 Ballverlusten. "Ich wollte beweisen, dass ich auch gegen die besten Spieler verteidigen kann", sagte Schröder im Anschluss.

Schröder: Erst Flagrant Foul, dann Gamewinner

Und auch Budenholzer stimmte zu. "Er fragte mich, ob er übernehmen kann und dann hat er Mitchell in den letzten vier Minuten an die Kette gelegt." Es schien fast so, als würde Schröder es wie ein Playoff-Spiel angehen, dort, auf der großen Bühne, wo er vor allem im letzten Jahr noch so überzeugen konnte. Gemeinsam mit Paul Millsap konnte er den Washington Wizards in der ersten Playoff-Runde durchaus Paroli bieten, auch wenn am Ende das Ausscheiden nach sechs Spielen stand.

Allerdings übertrieb es Schröder in Salt Lake City gegen Ende auch ein wenig. Zwei Minuten vor dem Ende beging er ein Flagrant Foul gegen Rubio, was Utah zu insgesamt zu 4 Punkten nutzte und sich wieder die Führung holte (92:91).

Doch der Point Guard der Hawks machte es wieder gut und brachte seine Farben mit einem schweren Floater 37,5 Sekunden vor dem Ende wieder in Front, die Jazz konnten nicht mehr antworten. 17 Punkte und 2 Assists produzierte der Deutsche damit in den letzten 12 Minuten und sorgte so für einen unerwarteten, ja vielleicht sogar unerwünschten Sieg der Hawks.

Wenn Atlanta weiter auf eine hohe Position in der Lottery aus ist, dürfte Schröder wohl im vierten Viertel von nun wieder mehr auf der Bank Platz nehmen. Vielleicht hat diese Partie aber zumindest für ihn ein versöhnliches vorläufiges Ende der Saison dargestellt - denn er konnte noch einmal zeigen, was wirklich in ihm steckt. Wenn man ihn denn lässt.

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