NBA

Die Folgen der Verletzung von Kristaps Porzingis für die Knicks und den Rest der NBA

Kristaps Porzingis riss sich im Spiel gegen die Milwaukee Bucks das Kreuzband.
© getty
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2. Was bedeutet die Verletzung für Kristaps Porzingis?

Porzingis befand sich mitten in seiner bisher mit Abstand besten Saison (22,9 Punkte, 2,4 Blocks im Schnitt) und auch wenn er von Monat zu Monat statistisch schwächer wurde, gab es an seiner Qualifikation für das All-Star Game wenig Zweifel. Das wird nun ohne ihn stattfinden und da man davon ausgehen muss, dass er auch von der nächsten Saison einen nicht unwesentlichen Teil verpassen wird, könnte ihm diese Ehre nun erst im Jahr 2020 zuteil werden.

Awards und Auszeichnungen sind dabei nicht gerade bedeutungslos. Porzingis befindet sich in seiner dritten Saison, nach dieser wäre es erstmals möglich, mit den Knicks eine vorzeitige Vertragsverlängerung auszuhandeln. Es besteht dabei kein großer Zweifel daran, dass er einen Maximalvertrag bekommen wird; allerdings unterscheiden sich diese bekanntlich. Wenn ein Spieler innerhalb seiner ersten vier Jahre ein All-NBA Team erreicht oder zum Beispiel Defensive Player of the Year wird, kann er 30 Prozent des Salary Caps statt der üblichen 25 Prozent erhalten.

Das ist nun kein realistisches Szenario mehr. Unabhängig davon ist die Verletzung aber natürlich auch sportlich ein enormer Rückschlag für Porzingis. Der 22-Jährige hat in dieser Saison den Sprung zur ersten Offensiv-Option gemacht und auch wenn die Resultate zunächst sehr gut waren, hat er im weiteren Verlauf zugegeben, dass ihn die Extra-Aufmerksamkeit und die größere Rolle ermüdete. Es war offensichtlich, dass er noch weiter in diese Rolle hereinwachsen musste. Diese Entwicklung ist nun erst einmal gestoppt.

Und natürlich könnte Porzingis' Karriere auch dauerhaft Schaden nehmen, auch wenn man den Teufel ja noch nicht an die Wand malen muss. Es gab in der Vergangenheit zweifellos viele abschreckende Beispiele, allen voran Derrick Rose, der vom jüngsten MVP der NBA-Geschichte binnen weniger Jahre zu einem unterdurchschnittlichen Rollenspieler wurde. Auch Ricky Rubio etwa war nach seinem Kreuzbandriss im Jahr 2012 nie wieder so richtig der Alte.

Porzingis hat offensiv allerdings gegenüber diesen beiden Guards und vielen anderen ACL-Patienten den Vorteil, dass er ein herausragender Distanzschütze ist. Selbst wenn seine Athletik und Agilität etwas Schaden nehmen sollte, wäre er mit seiner Kombination aus Wurf und Länge immer noch ein potenziell sehr wertvoller Spieler im Angriff.

Defensiv könnte es natürlich gerade in Bezug auf Porzingis' laterale Geschwindigkeit Auswirkungen haben, die für einen Rim-Protector enorm wichtig ist, da er von der Helpside Lücken stopfen muss. Allerdings sei dazu gesagt, dass die Medizin so große Fortschritte gemacht hat, dass ein Kreuzbandriss lange nicht mehr das Todesurteil für die Athletik von Spielern sein muss, wie er es früher einmal war.

Vielleicht hat das Ganze auch zumindest einen positiven Aspekt für Porzingis: Er hat nun gezwungenermaßen sehr viel Zeit, die er in seinen Körper investieren kann. Wenn er seiner schmalen Statur etwas Masse hinzufügt und zudem an der Kondition arbeitet, steckt er die Belastung als No.1-Option in Zukunft vielleicht besser weg und fühlt sich auch auf der Center-Position, die für ihn langfristig wohl am meisten Sinn ergibt, noch ein Stück wohler. Auch diese Möglichkeit ist aber freilich nicht ausreichend, um an diesem Tag kein Trübsal zu blasen.