NBA

Die Golden State Warriors nach dem All-Star Break: Niemand hat den Zauberstab gezückt

Stephen Curry präsentierte sich gegen die Clippers in blendender Verfassung.
© getty

Die vor dem All-Star Weekend schwächelnden Golden State Warriors haben sich mit einem erfrischenden Auftritt gegen die Clippers zurückgemeldet. Ein großes Manko hat Head Coach Steve Kerr behoben - dank JaVale McGee. Doch schon am Sonntag wird sich zeigen, wie erholt der Champion wirklich ist.

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Im Laufe einer Regular Season der NBA bleibt normalerweise nicht viel Zeit für Erholung. Der All-Star Break bildet die einzige Ausnahme - und die Golden State Warriors ließen sich nicht zweimal bitten.

Ein paar Beispiele: Head Coach Steve Kerr war mit seiner Familie auf Hawaii surfen, die Splash Brothers Stephen Curry und Klay Thompson gingen gemeinsam ein paar Löcher schlagen und Kevin Durant nutzte die Zeit, um mit ein paar geregelten Nickerchen etwas Schlaf nachzuholen.

"Der All-Star Break gibt allen Teams und Spielern diese Möglichkeiten", erklärte Kerr. "Die Saison kann sehr zermürbend sein und man braucht diese Zeit."

Golden State Warriors: Schwäche vor dem All-Star Break

In der Tat war der amtierende Champion mehr schlecht als recht in die Pause hineingetaumelt. Fünf der letzten zwölf Spiele waren verloren gegangen, wobei besonders die (erneute) Chancenlosigkeit im Topspiel gegen die Oklahoma City Thunder für Stirnrunzeln gesorgt hatte.

Zu allem Überfluss verloren die Dubs nach einer Niederlage gegen die Blazers auch noch den Top Seed an die Houston Rockets, die nach zwei Siegen im direkten Duell übrigens den Tiebreaker gegen die Jungs aus der Bay Area sicher haben. Die Probleme des Meisters sind altbekannt: Der Championship-Hangover ergriff zu häufig Besitz vom Team und sorgte für Ballverluste, viel zu lässige Defense und Einstellungsprobleme bei eigenen Führungen.

Hinzu kamen zahlreiche Scharmützel mit den Refs, die Spieler keines Teams kassieren mehr Technicals als Draymond Green (No.1-Seed!) und Co. Es schien immer wieder so, als suchten die Stars woanders den Grund für ihre Schwäche, anstatt sich selbst zu hinterfragen. Das brachte nicht zuletzt Kerr auf die Palme, der von seinen Spielern forderte, die Franchise anständiger zu repräsentieren. Sich selbst schloss er in die Kritik mit ein.

Warriors: Probleme im ersten Viertel

Das All-Star Weekend mit der Chance, die Batterien wieder aufzuladen, kam also wie gerufen. Und zumindest Kerr tat neben seinen Surf-Einheiten auch etwas Produktives: Zusammen mit Analytics-Chef Samuel Gelfand nahm er die Zahlen der Problem-Bereiche unter die Lupe.

Dabei kamen sie unter anderem zu dem Schluss, dass ein Abschnitt des Spiels besonders viele Probleme bereitet hatte: das erste Viertel. Nicht nur die Packung gegen OKC wurde in diesem bereits besiegelt (30:42). Es zieht sich durch die ganze Saison, dass die Hypothek eines völlig unkonzentrierten Spielbeginns am Ende nicht selten zu groß ist.

Ein paar Zahlen: Nur die Nets erlauben sich im ersten Viertel mehr Ballverluste als die Warriors (4,0), die Suns sind genauso mies. Beim Defensiv-Rating landet Golden State auf Rang 28 (!). Dass sie ohne den Viertel-Filter auf Rang 5 stehen, zeigt, wie viel Arbeit in den verbleibenden drei Abschnitten investiert werden muss.

Der Coaching-Stab kam deshalb zu dem einzig logischen Schluss, die Starting Five zu verändern. Im ersten Spiel nach dem Break - es ging gegen die Clippers - startete JaVale McGee anstelle von Zaza Pachulia auf der Center-Position. McGees Athletik und Geschwindigkeit sollten die Kreise von DeAndre Jordan eindämmen. Und auch offensiv erhoffte sich Kerr neue Impulse.

JaVale McGee ersetzt Zaza Pachulia in der Warriors-Starting-Five

Nun ist Pachulia ohnehin nie ein "klassischer" Starter gewesen, sondern einer, der das Feld nach wenigen Minuten für einen meist kleineren Spieler räumen muss. Der Georgier spielt bis dato nur die neuntmeisten Minuten im Team und die Warriors sind bekanntlich dann am gefährlichsten, wenn sie ohne konservativen Fünfer herumlaufen.

Entsprechend erwartete auch von McGee niemand, dass er 35 Minuten auf dem Feld stehen würde. Am Ende waren es 14 - und die waren durchaus produktiv (6 Punkte, 4 Rebounds, 1 Steal). Kerrs Umstellung zahlte sich also prompt aus und sein Team gewann das ersten Viertel ungewohnt deutlich mit 34:23.

McGees Gegenspieler Jordan erzielte im ersten Abschnitt nur 4 Zähler und auf der anderen Seite setzte der Shaqtin-Liebling Nadelstiche. Als beispielsweise Curry zum Korb zog und Jordan an sich band, sah McGee seine Chance, cuttete energisch in die Zone und stopfte den Spalding nach dem Anspiel von Steph durch die Reuse. Milos Teodosic, der dies theoretisch hätte verhindern können, ging dem Ganzen lieber aus dem Weg.

Warriors: Topspiel gegen die OKC Thunder steht an

In der Nacht auf Sonntag kommt es zum dritten und letzten Regular-Season-Duell mit den Thunder, gegen die es einiges gutzumachen gibt. Kerr kündigte direkt an, erneut auf McGee als Starter setzen zu wollen. Der Head Coach weiß aber natürlich genau, dass dies nicht das Heilmittel sein wird, um die Problemzonen zu beseitigen.

Einige davon kamen trotz des stark verbesserten ersten Viertels und dem letztlich überzeugenden Sieg gegen die Clippers nämlich erneut zum Tragen. Nach einer 18-Punkte-Führung schlich sich mal wieder der Schlendrian ein: Unforced Errors in der Offense, unnötige Fouls in der Defense und eine phasenweise sehr löchrige Zone (Clippers: 56 Points in the Paint) sorgten dafür, dass es zum Ende hin wieder unnötig spannend wurde. Darüber hinaus bedurfte es eines überragenden Auftritts von Curry (44 Punkte, 14/19 FG, 8/11 3FG, 10 Assists), damit der Angriff in meisterlicher Form daherkam.

Trotzdem bleibt durch den Erfolg eine positive Grundstimmung, die zuletzt nicht immer selbstverständlich war in Oakland. Dies muss nun konserviert werden, oder um es mit den Worten von Steve Kerr zu sagen: "Wir haben einige gute Dinge gemacht, aber niemand von uns hat während des Breaks den Zauberstab gezückt und damit herumgewedelt, damit alles gut wird. Aber es war ein Schritt in die richtige Richtung."

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