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Fünf Fragen zum Trade von Griffin zu den Pistons: Die kalte Seite des Geschäfts

Blake Griffin wurde völlig überraschend zu den Detroit Pistons getradet.
© getty
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Was bedeutet der Trade für die Detroit Pistons?

Es ist ein interessanter Gamble, den die Pistons hier eingehen und der die Franchise über Jahre verändern könnte - positiv oder auch negativ. Für Coach und President of Basketball Operations Stan Van Gundy wurde es nach einem schwachen Januar und acht Pleiten am Stück langsam ungemütlich in Detroit, in seinen vier Jahren steht bisher erst eine Playoff-Teilnahme und kein einziger Sieg in den Playoffs zu Buche.

Offensichtlich fehlte den Pistons aber auch ein echter Superstar. Andre Drummond wurde wie Point Guard Reggie Jackson als ein solcher dargestellt, in der Realität sind sie aber überdurchschnittliche Spieler mit klaren Mankos in ihrem Spiel. Es drohten also weitere Jahre im Mittelmaß, dazu agierte Detroit immer in der Nähe der Luxussteuer.

Das hat sich durch diesen Trade nicht verändert. Für die Saison 2018/19 liegen die Pistons nur drei Millionen unter der prognostizierten Luxussteuer-Grenze, wobei noch drei Kaderplätze zu besetzen wären. Erst 2020 hätten die Pistons durch den auslaufenden Vertrag von Jackson etwas Luft. Dennoch würde Detroit in der Saison 2020/21 satte 61 Millionen an das Frontcourt-Duo bezahlen, Griffin ist dann bereits 32 Jahre alt.

Ein Risiko, das man aber eingehen wollte. Seit Billups in seiner besten Zeit hatte Detroit wohl nicht mehr ein solches Aushängeschild, was inbesondere aufgrund der Tatsache nicht zu unterschätzen ist, dass die Pistons ihre neue Little Caesar's Arena häufig nicht ansatzweise gefüllt kriegen. Dafür wurde viel Tiefe geopfert, die Hoffnung dürfte jedoch sein, dass Spieler wie Reggie Bullock oder Rookie Luke Kennard mit mehr Spielzeit mehr produzieren.

Doch passt Griffin auch in das System? Zur neuen Saison führte SVG noch eine neue Offense ein, in der Drummond von der Birne eine Art Spielmacher gab und die Guards oder auch Harris durch Pindowns nach Handoffs die Zone attackierten. In der Praxis waren es zuletzt aber eher zu viele schwere Midrange-Jumper. Mit Griffin kommt nun ein noch besserer Big-Man-Passer als Drummond in den Kader. Es ist also davon auszugehen, dass Dre wieder mehr am Korb positioniert wird und eine Rolle einnimmt, wie sie Jordan bei den Clippers ausfüllte.

Ob der Move aber die zuletzt schwächelnde Offensive ankurbeln kann, ist fraglich. Mit Harris (40,9 Prozent Dreierquote) gaben die Pistons ihren Stretch-Vierer ab, Griffin trifft zwar so gut wie nie in seiner Karriere (34,2 Prozent), ist aber ein erheblich schlechterer Schütze. Spacing ist in diesem Kader so absolute Mangelware, sollten nicht noch weitere Moves folgen (was durchaus möglich ist).

War Detroit in den ersten Saisonmonaten noch eine Top-10-Offense, wurden die Pistons in der Folge durchgereicht und sind beim Offensiv-Rating nur noch auf Platz 21 (OffRtg: 103,9) vorzufinden. Ob Griffin das im Alleingang wieder in die richtige Richtung drehen kann, darf bezweifelt werden.

Es dürften dennoch spannende Monate auf die Pistons warten. Auch wenn es vielleicht nicht der ideale Fit ist, beweist der Trade, dass Detroit die Playoffs noch lange nicht abgeschrieben hat. Drei Spiele beträgt der Rückstand auf die 76ers, die im Moment auf Platz acht rangieren. Besonders für Van Gundy dürfte das Erreichen der Playoffs essentiell sein, da sein Job alles andere als sicher scheint. Die Pistons sind am Scheideweg. Entweder ist der Trade der Jumpstart für die Ära SVG oder der Beginn eines schleichenden Endes.