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Fünf Fragen zum Trade von Griffin zu den Pistons: Die kalte Seite des Geschäfts

Blake Griffin wurde völlig überraschend zu den Detroit Pistons getradet.
© getty
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Was bedeutet der Trade für die Los Angeles Clippers?

Auf den ersten Blick haben die Clippers das Gesicht ihrer Franchise verloren, doch schaut man etwas genauer, bringen sich die Kalifornier durch diesen Deal in eine gute Position für den Sommer und die Free Agency vor allem im Jahr 2019. Adrian Wojnarowski (ESPN) berichtete folgerichtig, dass dies womöglich nicht der letzte Move der Clippers gewesen sein könnte, auch Jordan und Lou Williams sollen verfügbar sein. Im Gegenzug wollen die Clippers Picks und/oder junge, talentierte Spieler. Es ist also noch wirklich abzuschätzen, was das Team von Doc Rivers wirklich vorhat und wie der Roster nach der Trading Deadline aussehen wird.

Im Griffin-Deal gab es die gewünschten jungen Spieler nur bedingt. Bradley ist 27 und wird Free Agent. Es erscheint möglich, dass der Stopper in der kommenden Woche noch weitergereicht werden könnte. Harris ist dagegen erst 25 Jahre und spielte das beste Jahr seiner Karriere und war mit Drummond der beste Pistons-Spieler der Saison, auch wenn er nach starkem Start ein wenig abfiel. Mit seinem Deal (und dem von Marjanovic) sparen die Clippers bis 2019 zudem jede Menge Geld; zusammen bekommen beide nur 21,8 Millionen Dollar, was weniger ist, als Griffin alleine verdient hätte.

Und auch im Sommer könnte der Deal Früchte tragen. Durch den Trade haben die Clippers jede Menge Cap Space freigeschaufelt, was nur wenige Teams von sich behaupten können, und werden so für Free Agents wie LeBron James oder Paul George interessant. Das Geld für einen Maximalvertrag dürften die Clippers zusammenkratzen können, spätestens nach einem etwaigen Trade von Jordan. Laut Marc Stein (New York Times) glaubt das Front Office der Clippers tatsächlich, eine Chance zu haben, den King ins Staples Center zu holen.

Ob die Clips im Sommer damit erfolgreich sind, darf aber bezweifelt werden. Einerseits war die zweite Franchise in Los Angeles nie besonders attraktiv für Free Agents, auf der anderen Seite gibt es auch kein ideales Bild ab, dass der Franchise Player nur rund sechs Monate, nachdem er als "Clipper for life" gefeiert wurde, aus dem Nichts weggeschickt wird.

Dennoch hat sich das Image der Clippers zum Guten verändert, was auch nicht schwer ist, wenn der Besitzer zuvor Donald Sterling hieß. Zumal ja nun auch mit Jerry West einer der besten Team-Builder und Recruiter aller Zeiten bei den Clippers aktiv ist. 2019 könnte der ultimative Elchtest werden: Dann steht nur noch Danilo Gallinari garantiert unter Vertrag, es wäre also noch mehr Platz unter dem Cap, der für die dicken Fische im Free Agent-Teich als Köder gelegt werden könnte. Kawhi Leonard, Klay Thompson oder auch Kemba Walker wären nur drei Namen, die der offene Markt in dieser Offseason bieten könnte.

In der Zwischenzeit ist es wahrscheinlich, dass die Clippers einen dezenten Rebuild einleiten werden, sollte es zumindest 2018 nichts mit einem großen Namen werden. Diese Saison hat bereits gezeigt, dass Rivers wie einst in Orlando hervorragend mit jungen Spielern zusammen arbeiten kann. Mit Spielern wie Tyrone Wallace, Jawun Evans oder Sindarius Thornwell erinnerten die Clippers eher an ein besseres G-League-Ensemble - und waren dennoch keine Lachnummer, sondern in gewisser Weise relevant und eine Feel-Good-Story.

Ob sie dieses Niveau mit neuem Personal halten können, hängt auch von möglichen weiteren Moves ab. Die Richtung der Clippers und der Einfluss des neuen Front Office um Lawrence Frank zeichnet sich aber klar ab. Wartete man unter Rivers (zu) lange, um die Big Three aufzubrechen, handelten die Clippers diesmal proaktiv. Für mehr hätte man Griffin, auch wegen seiner Verletzungshistorie, wohl nicht mehr traden können.