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Clutch-Schröder entscheidet Krimi gegen die Spurs

Dennis Schröder glänzte gegen die San Antonio Spurs
© getty

Die Atlanta Hawks (12-31) haben nach einem wilden Finish mit 102:99 gegen die San Antonio Spurs (29-16) gewonnen. Dennis Schröder machte erneut eine starke Partie und war in der Crunchtime mehrfach zur Stelle. Die Spurs mussten ohne Kawhi Leonard und nach kurzer Zeit auch ohne Manu Ginobili auskommen.

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Mit erneuten Problemen am Quadrizeps setzte Kawhi Leonard bei den Spurs aus. Ob es sich nur um eine Vorsichtsmaßnahme gehandelt hat, wurde nicht klar kommuniziert. Diese Art von Verletzung hatte ihn schon die ersten 27 Spiele der Saison gekostet, er ist nun als Day-to-Day gelistet. Für ihn rutschte Kyle Anderson in die Starting Five. Im Laufe des ersten Viertels verloren die Spurs auch noch Manu Ginobili für das restliche Spiel, nachdem er sich leicht am Oberschenkel verletzte.

Die Hawks mussten nichts umstellen, Marco Belinelli kam indes nach überstandener Knöchelverletzung erstmals wieder von der Bank. Von dort sah er zunächst, wie sein Team früh in Rückstand geriet, da LaMarcus Aldridge schnell 9 Punkte gesammelt hatte und die Hawks mehrfach den Ball verloren. So stand es im Nu 18:4 für San Antonio - worauf die Hawks allerdings mit einem 17:2-Run antworteten. Die Bank-Formation war hauptverantwortlich dafür.

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Das war es dann erstmal mit den großen Runs auf beiden Seiten - die Hawks hatten in dieser Phase keine Probleme, mit den dezimierten Spurs mitzuhalten. Dennis Schröder taute langsam auf und spielte mehrfach seine Schnelligkeit gegen Tony Parker aus. Kurz vor der Halbzeit war dann auch Belinelli mit zwei getroffenen Dreiern endgültig zurück - 48:45 für San Antonio zum Pausentee.

Eigene Punkte sowie starke Vorlagen von Dennis brachten im Verlauf des dritten Viertels die Hawks mit 6 Punkten in Front. Neben Schröder waren es auch Rollenspieler wie Ersan Ilyasova und Belinelli, die immer wieder Akzente setzten. Trotzdem waren es die Spurs, die einen knappen Vorsprung (73:72) mit in den Schlussabschnitt nahmen.

In diesem versäumten es die Spurs mehrfach, sich den Defensiv-Rebound zu sichern. So holten sich die Hausherren durch Second Chance Points die Führung zurück. Auch Schröder übernahm Verantwortung und kam dank seiner Drives zum Brett oder zum Abschluss per Pullup. Ein Problem der Hawks: Sie hatten früh 5 Teamfouls gesammelt, wodurch die Spurs zu Erfolgen von der Linie kamen. Dadurch sorgten sie für eine spannende Crunchtime.

Dewayne Dedmon gelang ein Hustley-Play mit Foul zum 94:89, doch LMA gelang ebenfalls ein Dreipunktspiel. Die Antwort kam von Schröder aus der Halbdistanz (bei 38 Sekunden). Danny Green traf von Downtown zum 95:96 aus Spurs-Sicht, doch wieder konterte Schröder, diesmal per Layup zum 98:95. Mills und Dedmon wechselten sich mit erfolgreichen Freiwürfen ab (8,4 Sekunden).

Dann wurde es wild: Ilyasova foulte Anderson, während sich dieser freilaufen wollte. Sein Glück: Es wurde als normales Foul gewertet, weil der Ball gerade so schon eingeworfen wurde. Anderson traf beide Freebies zum 99:100. Nun wurde Schröder gefoult, der auch keine Nerven zeigte und beide Versuche traf zum 102:99 (7,1 Sekunden). Nun foulten die Hawks nicht mehr und verteidigten Greens Dreierversuch stark, sodass dieser nicht reinging! Was für ein Finish.

Der bärenstarke Schröder beendete das Spiel mit 26 Punkten (10/20 FG), 5 Rebounds und 6 Assists. Ilyasova legte 20 Punkte auf. Topscorer der Spurs war Aldridge (25 Punkte, 11 Rebounds). Mills und Anderson kamen jeweils auf 13 Zähler.

Atlanta Hawks vs. San Antonio Spurs: Die wichtigsten Statistiken

  • Das war ein merkwürdiges erstes Viertel. Die Spurs starteten traumhaft mit einem 18:4-Run - ließen sich dann aber von der Lethargie anstecken, die in dieser Phase der Gegner ausstrahlte (der nach wenigen Minuten schon 5 Ballverluste gesammelt hatte). Deshalb wendete sich das Blatt schnell, was vor allem daran lag, dass die zweite Garde der Hawks um Malcolm Delaney die gegnerische Bankformation mit 11:3 im ersten Viertel in die Schranken wies.
  • Ein weiterer Grund, warum die Hawks in der ersten Halbzeit gegen träge Spurs mehr als nur mithielten, war der Schnellangriff. Besonders nach langen Rebounds schalteten Schröder und Co. nach vorne gut um und erwischten die Transition-Defense der Texaner auf dem falschen Fuß. Nach 24 Minuten stand es 10:0 bei den Fastbreak-Punkten. Allerdings: Trotz 9 Hawks-Turnovers waren die Spurs auch nicht besonders erpicht auf eine hohe Pace und ließen es entsprechend ruhig angehen. Am Ende stand es bei den Fastbreak-Punkten 16:4.
  • Die Hawks sind eines der schwächsten Rebound-Teams der Liga. Diesen Abend dominierten sie aber: Sie gewannen das Duell an den Brettern mit 50:37. Hier besonders stark: Dedmon mit 10 Boards, 3 davon offensiv.
  • Was für ein wildes Finish im vierten Viertel! Den Spurs gelang eigentlich nicht viel (36 Prozent FG), sie durften aber immer wieder an die Linie gehen (11/13), was sie im Spiel hielt. Am Ende, als der Abend auf der Kippe stand, wurden alle Freiwürfe getroffen, und zwar auf beiden Seiten (Hawks: 5/5). Schröder und Aldridge erzielten im Schlussabschnitt jeweils 12 Punkte.

Hawks vs. Spurs: Hier geht's zum BOXSCORE!

Atlanta Hawks vs. San Antonio Spurs: Die Stimmen zum Spiel

Dennis Schröder (Hawks, über seine Clutch-Performance): "Ich wollte aggressiv sein. Ich habe viel dafür trainiert, um in der Crunchtime besser zu sein. Heute hat sich das für mich und meine Mitspieler ausgezahlt."

Der Star des Spiels

Dennis Schröder. Sein Career-High von 34 Punkten gegen die Nets beim letzten Spiel wurde nicht mit einem Sieg belohnt, doch heute lieferte er Beides: Eine tolle individuelle Leistung sowie den Sieg als Team. Er spielte sicherlich nicht fehlerfrei (5 TO bei 6 Assists), war aber in der Crunchtime die Definition von clutch. Auf jeden Versuch der Spurs, das Spiel zu kippen, hatte er eine Antwort - auf unterschiedlichste Art und Weise. Allein im vierten Viertel legte er 12 Punkte auf (5/7 FG) und traf die entscheidenden Freiwürfe. Ganz stark!

Der Flop des Spiels

Tony Parker. Er sah gegen den Speed von Schröder mehrfach sehr alt aus. Wenn es seinem Team nicht gelang, ihn in der Defense zu verstecken, war er ein großer Schwachpunkt. Auch offensiv gelang ihm nicht viel (6 Punkte, 3/8 FG, 4 Assists). In der Crunchtime setzte Pop auf Mills.

Coaching Move des Spiels

Soll man am Ende bei drei Punkten Führung foulen oder nicht? Diese Frage beschäftigt seit Jahren die Basketball-Philosophen dieser Welt. Coach Budenholzer entschied sich für eine Mischung: Als Pop den Spurs in einer Auszeit ein Play aufmalte, unterbrachen die Hawks dieses anschließend mit einem Foul. Und als die Spurs nach abgewechselten Freiwürfen keine Auszeit mehr hatten, verteidigte Atlanta "regulär" - und ließ nur einen Notwurf nach einem Fullcourt-Sprint zu. So wird's gemacht!

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