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Dirk Nowitzki von den Mavericks im Interview: "Kaman hatte seinen Yoga-Typen dabei"

Von SPOX/DAZN
Dirk Nowitzki, Chris Kaman
© getty
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SPOX/DAZN: Wie hat sich die Routine seit Ihrer Rookie-Zeit verändert?

Nowitzki: Am Anfang steht man fast nur auf dem Feld. Man wirft vor dem Training, nach dem Training und macht sonst ein bisschen was für die Kondition. Aber das war es schon, in meinen Zwanzigern habe ich fast gar keine Kraftübungen gemacht. Und heute hat sich das alles ein bisschen umgelegt. Jetzt mache ich fast mehr außerhalb vom Spielfeld. Es ist genau so viel Arbeit wie damals, aber eben umstrukturiert. Es geht jetzt einfach darum, irgendwie das Niveau zu halten. Dafür bekommt jeder von uns einen sehr detaillierten Plan aufgestellt, welche Übungen wir machen sollen.

SPOX/DAZN: Hat sich das bei der Ernährung vergleichbar verändert?

Nowitzki: Ja, als ich damals hierherkam, wurden wir noch nicht so verwöhnt wie heute. (lacht) Da waren wir teilweise nach den Spielen noch um 11 Uhr in irgendwelchen Bars und haben Burger oder Chicken-Sandwiches gegessen. Welches normale Restaurant ist da noch geöffnet? Ich glaube, damals wusste man auch einfach noch nicht so viel über Ernährungswissenschaften. Das war es bei uns noch normal, vorm Spiel irgendwelche frittierten Sachen zu essen, das gibt es heute so gar nicht mehr. Jetzt kriegen wir vom Team oft dreimal am Tag gezielt gesundes Essen serviert, weil man jetzt auch mehr darüber weiß, wie viel man aus gesunder Ernährung herausholen kann. Es gibt viel Huhn, viel Fisch, und sicher nichts Frittiertes. Natürlich gibt es auch Eiweiß-Shakes und solche Sachen. Es wird einfach versucht, in einer langen Saison noch die paar Prozentpunkte herauszukratzen, an die man mit der Ernährung von früher eher nicht herangekommen wäre.

SPOX/DAZN: Gibt es irgendein deutsches Gericht, das Sie in den USA vermissen?

Nowitzki: Die Küche meiner Mutter vermisse ich manchmal, aber sie ist ja auch öfter bei uns. Über Weihnachten zum Beispiel ist die ganze Familie da und dann gibt es mit Sicherheit Schnitzel, Kartoffelsalat und solche Sachen. Das ist schon auch ein Grund, warum ich im Sommer immer gerne mal in Deutschland bin. Aber mir geht es schon auch hier ganz gut mit dem Essen.

SPOX/DAZN: In den USA ist es ja völlig normal, dass an Feiertagen wie Weihnachten oder Thanksgiving in der NFL und auch NBA gespielt wird. Wenn Sie selber nicht aktiv sind, schauen Sie dann auch zu, einfach weil es irgendwie dazugehört?

Nowitzki: Ich selber habe glaube ich nur einmal in meiner Karriere am Christmas Day gespielt, ansonsten konnte ich die Zeit schon mit der Familie verbringen. Aber klar, auch wir haben immer den Fernseher an. Nicht unbedingt immer das erste Spiel, aber nachmittags und die Abendspiele gucken wir dann schon auch. Da freut sich gerade mein Neffe, weil er in Deutschland ja nicht so viel NBA gucken kann zu den Uhrzeiten. Wenn er hier ist, wird dann alles geguckt. Und an Thanksgiving gucken wir auch Football, die Cowboys sind mir in 20 Jahren hier schon ans Herz gewachsen.

SPOX/DAZN: Stichwort 20 Jahre: Hätten Sie rückblickend irgendetwas in Ihrer Karriere gerne anders gemacht, wenn Sie die Chance dazu hätten?

Nowitzki: Man sagt das immer so schön, aber irgendwie gehören eben auch die Sachen dazu, die man durchmachen musste, die weh taten und nicht so schön waren. Wenn man in den Playoffs verliert und frustriert nach Hause fährt zum Beispiel. Abseits vom Feld sind auch einige Dinge anders gelaufen, als ich mir das gewünscht hätte. Das ist ja alles wohldokumentiert. Aber so ist das im Leben: Es ist nicht perfekt, die Karriere ist nicht perfekt. Man muss aus Fehlern lernen und ich glaube schon, dass alles für mich ganz gut gelaufen ist und dass ich es geschafft habe, aus Fehlern das Positive herauszuholen.

SPOX/DAZN: Welche Niederlage knabbert heute noch besonders an Ihnen?

Nowitzki: Einerseits die Finals 2006, andererseits natürlich die erste Runde 2007 gegen Golden State. Das war mein MVP-Jahr, wir hatten eine großartige Saison gespielt und fast 70 Siege geholt, und dreimal gegen die Spurs gewonnen. Wir waren der absolute Topfavorit und hatten wirklich eine gute Chance, das Ding zu holen. Und dann läuft man in so eine heiße Mannschaft, das war bitter. Und 2006 nach 2-0-Führung ... da wurde in den Zeitungen schon gefragt, wo die Parade stattfindet. Es war eine bittere Zeit, so etwas in aufeinanderfolgenden Jahren zu erleben. Aber es gab natürlich auch andere bittere Niederlagen. Es ist immer enttäuschend, wenn man nicht das erreicht, was man sich vorgenommen hat. Aber deswegen war 2011 natürlich umso besser.

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