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Die Rockets und ihr Traumduo James Harden und Chris Paul: Keine Luft zum Atmen

James Harden und Chris Paul harmonieren bereits gut miteinander
© getty
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Harden endlich MVP?

"Das Gute an unserem Team ist, dass wir auf alles eine Antwort haben", stellte auch D'Antoni nach dem Sieg in Portland zufrieden fest. "Egal, was der Gegner gegen uns versucht, können wir matchen oder sogar besser machen." Selbstbewusste Worte des Coaches, aber wer will es ihm bei dieser Siegesserie verdenken?

Dabei fehlte mit Paul ein essentiell wichtiger Baustein für 14 Spiele. Dass die Rockets dennoch auch in diesem Stint so erfolgreich waren, lag natürlich an Harden. Der Shooting Guard dürfte im Moment neben LeBron James der heißeste Kandidat auf den MVP-Award sein.

Der zweimalige Zweite im MVP-Race dominiert (mit und ohne CP3) die Offense und hat sein Spiel noch einmal auf ein neues Level gehoben. Drei 40-Punkte-Spiele schaffte neben Harden nur Giannis Antetokounmpo, dazu führt er die Liga auch noch bei den Assists an und versenkt mit großem Vorsprung vor Klay Thompson die meisten Distanzwürfe.

Sein Stepback aus dem Dribbling an der Dreierlinie ist so gut wie nicht zu verteidigen, da sein Drive ebenso gefürchtet wird. Wann immer Harden am Perimeter isoliert wird, ist der Gegner ihm ausgeliefert - gerade Big Men nach Switches. Noah Vonleh liegt voraussichtlich immer noch auf dem Hallenboden.

SpielerOffRtgDefRtg
James Harden116,5103,9
Chris Paul119,7104,7
Harden & Paul121,5113,8

Rockets: Paul als willkommene Unterstützung für Harden

So gut der Bart aber über die Saison bisher war: Die Vergangenheit, speziell die Playoffs der letzten Saison, hat gezeigt, dass auch ein Harden keine 100 Spiele im Alleingang gewinnen kann. Vor allem in den letzten beiden Spielen der Spurs-Serie wirkte der Guard ausgebrannt von endlosen Isos und schweren Würfen. Den Ruf als Choker gab es als "Belohnung" noch obendrauf.

Eine ähnliche Reputation hat auch Paul, der mit seinen Teams nie die Conference Finals erreichen konnte. Der Aufbau nähert sich dem Herbst seiner Karriere und erklärte bereits mehrfach, dass er bereit ist, Verantwortung abzugeben, nachdem er über zehn Jahre der unumstrittene Anführer seiner Teams war.

Es waren keine leeren Worte. Eilte ihm bei den Clippers noch der Ruf voraus, dass er das Spieltempo komplett diktierte, hat sich Paul in Houston sofort angepasst. Der Ball läuft deutlich schneller, Paul legt also Vertrauen in seine Mitspieler. Er dominiert nicht mehr den Spalding bis tief in die Shotclock, sondern sucht auch selbst den schnellen Abschluss.

Pullup-Dreier mit 16 Sekunden auf der Uhr sah man CP3 fast noch nie werfen - bis er nach Houston kam. Durch die schnellen Abschlüsse sind seine Quoten ein wenig nach unten gegangen: Sein so tödlicher Midrange-Jumper fällt bisher nur zu 38,1 Prozent (8/21 FG). Allerdings hat er ihn, ganz Houston-like, sowieso fast aus seinem Arsenal gestrichen.

Saison CP3PunkteAssistsFG%3P%PaceUSG%
2016/1718,19,247,641,198,1924,3
2017/1814,89,546,039,7100,8821,1

Rockets: Es geht noch besser

Vollkommene Zufriedenheit herrscht dennoch nicht in Texas - trotz des überragenden Starts. Dies sprach auch Paul bereits an. "Unsere Offense kann noch besser werden", ist CP3 überzeugt. "Wir vergeben noch zu viele offene Würfe. Wir hatten noch keinen Abend, an dem wir richtig heiß waren."

Houston ist hinter den Golden State Warriors das beste Offensiv-Team der Liga und das, obwohl die größte Stärke der Rockets, der Dreier, noch nicht voll zum Tragen gekommen ist. Zwar versenkt das Team von Head Coach Mike D'Antoni mit 16 Dreiern pro Spiel die meisten Distanzwürfe in der Liga, doch die Quote von 36,9 Prozent reicht im Moment nur zu Platz zwölf.

Die Ansprüche sind entsprechend hoch. "Ich will dieses Jahr die Meisterschaft gewinnen. Das ist unser Ziel", wiederholte Harden bereits mehrfach. Es wirkt so, als würde sich ligaweit immer mehr die Überzeugung durchsetzen, dass diese Chance tatsächlich besteht - trotz der üblichen Dominanz der Warriors, die als einziges Team ein noch besseres Net-Rating aufweisen als Houston.

Doch auch Lakers-Coach Luke Walton musste nach der krachenden Niederlage seiner Mannschaft gegen Houston feststellen: "Meiner Meinung nach spielen sie im Moment den besten Basketball in der NBA." Die Rockets würden dem vielleicht noch nicht zustimmen. Aber der erfolgreichste Basketball ist doch auch ein Anfang.

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