NBA

"OKC erfüllt Championship-Kriterium"

Von SPOX
Paul Pierce hat seine aktive Spielerkarriere beendet
© getty
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Frage: Sie haben in Japan nach einigen Jahren wieder mit Ray Allen gesprochen. Wie kam das zustande und was ist dabei rausgekommen?

Pierce: Schon als wir bei Area 21 die Celtics-Reunion ohne Ray gemacht hatten, sagte ich, dass dies irgendwann vorbei sein müsse. Dafür haben wir zusammen zu viel erreicht. Ich habe in Japan, als wir uns gesehen haben, die Gelegenheit beim Schopfe ergriffen. Es war mehr als eine professionelle Bindung. Unsere Familien sind und waren befreundet. Witzigerweise erzählte mir Ray dann, dass er nur eine Sache bereute: Dass er mich [vor dem Trade] nicht angerufen hatte. Er erzählte mir seine Seite der Geschichte. Ein Jahr vor seinem Abgang sprachen Doc und Danny Ainge darüber, dass er getradet werden könnte. Das ist ihm sauer aufgestoßen. Danach wollte er nicht für eine kleinere Rolle und weniger Geld zurückkehren. Jeder muss für sein Glück seine eigenen Entscheidungen treffen. Ray hat das getan. Ich habe aber nun seine Nummer und habe ihm auch schon wieder geschrieben.

Frage: Wie hat Kevin Garnett darauf reagiert?

Pierce: Bei Kevin bekommt man immer erstmal eine kühle und knappe Reaktion. Aber wenn man sich mit ihm zusammensetzt und darüber redet, wird er empfänglich für alles sein. Ich habe die Hoffnung, dass, wenn sich die Beiden das nächste Mal sehen, sie nicht einfach aneinander vorbeirennen. Sie sollten sich auch zusammen hinsetzen und die Dinge besprechen. Von Angesicht zu Angesicht und nicht via Telefon oder Social Media.

Frage: In der jüngeren Vergangenheit - gerade im Hinblick auf große Trades und Free-Agent-Entscheidungen - wird der Begriff "Superteam" inflationär verwendet. Wie stehen Sie dazu?

Pierce: So lange ich denken kann, gibt es schon Superteams in der NBA. Schau dir die Celtics von damals an, die ein komplettes All-Star-Team vereint hatten. Oder die Lakers in den 80ern. Jede Generation hat ein Superteam.

Frage: Auch die OKC Thunder haben ein neuformiertes, starkes Team. Bei The Jump haben Sie gesagt, dass sie viel Erfolg haben werden. Warum glauben Sie das?

Pierce: Sie haben drei All-Stars im Team. Und wenn man mal zurückschaut, wird einem bewusst, dass das die Anzahl ist, die du mindestens für eine Championship brauchst. Und wer außer OKC, Golden State oder Cleveland kann das schon bieten? Die Thunder erfüllen das Kriterium, um eine Championship zu gewinnen. Und eines habe ich auch verstanden: Für den Titel brauchst du erfahrene Männer, die auf dem Zenit ihres Schaffens und bereit sind, Dinge für das große Ziel zu opfern. Auch das trifft auf OKC zu. Sie sind alle nicht mehr die jüngsten.

Frage: Kommen wir zu einer anderen Personalie: Chris Paul, der nun bei den Houston Rockets ist. Sie haben letztes Jahr mit ihm noch bei den Los Angeles Clippers gespielt. Waren Sie überrascht von seiner Entscheidung oder hatte er bereits Andeutungen gemacht?

Pierce: Ich hätte nicht gedacht, dass er die Clippers jemals verlassen würde. Er hat die Clippers wieder respektabel gemacht, sie fünfmal am Stück in die Playoffs geführt und ein Zuhause gefunden. Dazu hat er ein Angebot über 200 Millionen Dollar auf dem Tisch liegen gelassen. Das hat mich wirklich geschockt. Klar, Doc Rivers und er hatten Differenzen, aber das ist ganz normal, wenn man vier, fünf Jahre zusammenarbeitet und sich die Erfolge nicht wie gewünscht einstellen.

Frage: Sie selbst werden im kommenden Februar offiziell bei den Celtics retired. Was geht Ihnen durch den Kopf, wenn Sie daran denken?

Pierce: Bis jetzt habe ich mir noch nicht viele Gedanken gemacht. Ich weiß auch noch nicht, was ich an dem Abend sagen werde. Wahrscheinlich werde ich etwas nervös sein, da es eine große Sache für mich sein wird - schließlich habe ich so viel mit den Celtics erreicht, habe so viel durchgemacht. Als ich von [Mitbesitzer] Wyc Grousbeck den Anruf erhalten habe, dass im Februar die Zeremonie ansteht, war ich zunächst überwältigt. Das war ein bisschen wie damals in der Draft-Nacht. Vor allem verspüre ich großen Stolz und fühle mich geehrt.

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