NBA

Es geht nur hässlich

LeBron James muss das direkte Duell gegen Kevin Durant gewinnen
© getty
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Sie müssen auf den Ball aufpassen und weniger meckern

Dass die Warriors in Spiel 1 20 Würfe mehr abfeuerten als Cleveland, hatte neben den Offensiv-Rebounds vor allem auch mit der Turnoveritis zu tun. 20 Ballverluste klingen eher nach den Lakers als nach dem amtierenden Champion und gerade LeBron war mit acht Give-Aways ganz schwach in diesem Department. Er kann und wird sich bessern.

Die Turnover waren aber nicht nur schlimm, weil die Cavs, nunja, den Ball verloren. Sie entblößten auch ihre größte Schwäche, die absolut erbärmliche Transition Defense. Auch hier ging LeBron nicht mit gutem Beispiel voran: Mehrfach blieb er motzend über fehlende Calls stehen und stritt mit den Refs, statt zurück zu rennen.

Teilweise war sein Frust verständlich: Gerade Andre Iguodala verteidigte ihn wie üblich nicht unbedingt sauber, foulte aber clever genug, um dabei nicht erwischt zu werden. Dennoch: Gegen die ohnehin überragende Fastbreak-Offense der Warriors schuf James damit noch zusätzlich Unterzahlsituationen, die man sich nicht leisten darf. Auch hier kam das Thema Einsatz wieder zum Tragen.

Sie müssen den offensiven Game-Plan anpassen

Nicht nur defensiv lief bei den Cavs jede Menge schief, auch die Offense war um mehr als 30 Punkte pro 100 Ballbesitze schlechter als bisher in den Playoffs. Problematisch war es dabei, dass die Cavs es mit exakt derselben Strategie versuchten wie im vergangenen Jahr, obwohl sie nicht mehr die gleichen Resultate brachte.

Sie wollten Stephen Curry in so viele Pick'n'Rolls verwickeln wie möglich - das funktionierte letztes Jahr sehr gut, allerdings war Curry damals eben auch nicht gesund und seiner lateralen Geschwindigkeit beraubt. Dieses Mal stellte er sich deutlich besser an und die Warriors waren vorbereitet. Wichtiger als seine individuelle Defense war es, dass die Warriors so zumeist Durant und Green als Help-Defender hatten - und diese Kombination aus Spannweite, Athletik und Spielintelligenz ist im Half-Court nur schwer zu überwinden.

LeBron ist ein absoluter Meister darin, zu penetrieren und dann einen Pass über das halbe Feld an den Dreierschützen zu bringen. Regelmäßig hebelt er mit genau diesen Pässen ganze Defensivreihen aus. Aber Green und KD schienen genau auf diese Anspiele zu warten und bekamen scheinbar bei jedem Pass noch eine Hand oder einen Finger an den Ball, um dessen Weg entscheidend zu verändern.

Nun kann man freilich nicht verhindern, dass die beiden im Weg sind - es sei denn, man provoziert Green zu einer weiteren Sperre. Aber vielleicht kann man ihren Impact etwas verringern, wenn man sie anders attackiert, beispielsweise mit gezielteren Isolationen oder Post-Ups.

Gerade Green ist dann am besten, wenn er aushelfen kann. Individuell ist er ebenfalls stark, aber schnelle und kreative Guards (wie Kyrie Irving) oder Launen der Natur (wie James) können ihn durchaus vor Probleme stellen, gerade wenn die Angreifer um ihn herum auch noch Shooter auf dem Court haben. Dass Irving in Spiel 1 nur einen einzigen Freiwurf zog (bei einem 4-Punkte-Spiel), sollte nicht noch einmal passieren.

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Sie müssen ihre Chancen besser nutzen

Das führt automatisch zum nächsten Punkt: Wenngleich es bei den Warriors mehr thematisiert wurde, ließen auch die Cavs extrem viele ordentliche bis sehr gute Looks liegen. Am Ring trafen sie in den ersten drei Vierteln 39 Prozent, gerade Love, Thompson und auch James hatten Probleme beim Finishen. Und auch von Downtown strahlten die Cavs nicht die gewohnte Gefahr aus, was nicht nur an der guten Defense der Warriors lag.

"Trefft eure Würfe" ist eine relativ offensichtliche "Strategie", sie trifft in diesem Fall in vielerlei Hinsicht zu und betrifft alle anderen Punkte, die hier diskutiert wurden. Schließt man hochprozentiger ab, gibt es weniger Transition-Möglichkeiten für Golden State, weniger Chaos und weniger Auf und Ab für LeBron. Und damit wiederum vermutlich eine langsamere Pace, die den Cavs eher entgegenkommt.

Es ist eine ziemlich große Checkliste, die den Cavaliers hier vorliegt. Und es ist auch nicht garantiert, dass sie gewinnen würden, wenn sie alles abhaken - denn auch die Warriors haben zweifelsohne noch Luft nach oben. Golden State hat das talentiertere Team und spielt überragenden Team-Basketball. Sie sind Goliath im klassischen Sinn.

Goliath wurde von David allerdings auch bezwungen und es wäre viel zu früh, die Cavs jetzt schon abzuschreiben. Das sollte man aus den Finals 2016 eigentlich gelernt haben. Klar ist aber, dass sie gegen die Warriors keinen Schönheitswettbewerb gewinnen können. "Give me some nasty", wie Gregg Popovich einst sagte. Es kann nur funktionieren, wenn sie das Spiel hässlicher machen.

Die Finals im Überblick

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