NBA

Langweilig? "Dem ist nicht mehr zu helfen"

Die Golden State Warriors feierten zwei Sweeps gegen Utah und Portland
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Von Thorben Rybarczik

Wie du es schon richtig sagst, Robert: Die dritte Finals-Auflage zwischen den Warriors und Cavs wird ein echtes Spektakel. Und ich bin mir sicher: Auch diejenigen, die sich lauthals über die vermeintliche Langeweile aufregen, wissen innerlich: Eine andere Finals-Paarung wäre das, was wirklich für kollektives Gähnen sorgen würde.

Mal angenommen, die Wizards und Celtics würden es tatsächlich schaffen, die Cavs zu besiegen (*hust*) - was wären das denn für Finals? Es wäre wie David gegen Goliath mit dem erwarteten Ausgang und eine Championship, die stets mit dem Nebensatz "aber hätten sie gegen Cleveland im Finale gespielt..." versehen wird. Umgekehrt wäre es übrigens genau das gleiche.

Und es stimmt auch nicht, dass es zum ersten Mal in der Liga-Geschichte so wäre, dass man schon vor Beginn der Playoffs eine Ahnung davon hat, wer in die Finals kommt. Man muss gar nicht besonders weit in die Vergangenheit zurückblicken: Die Lakers um Shaqobe besaßen am Anfang des Jahrtausends ein Finals-Abo, die Bulls waren es in den 90ern (sofern MJ nicht gerade die Keule geschwungen hat).

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Lediglich, dass es in beiden Conferences ein Team gibt, das unantastbar erscheint, ist ein neues Phänomen, denn dreimal hintereinander dieselbe Finals-Paarung gab es noch nie. Aber was soll's? Von solchen Geschichten, Rekorden und Rivalitäten lebt doch der Sport.

Darüber hinaus ist es doch keineswegs langweilig, beobachten zu dürfen, wie ein Super-Team, das vorher schon super war, ein weiteres Alpha-Tier wie Durant problemlos integriert. Und am Ende der Regular Season dessen Verletzung problemlos auffängt, nur um den Prozess in der Postseason wieder in Gang zu setzen - und das alles ohne den erkrankten Head Coach Steve Kerr.

In der anderen Himmelsrichtung gab es bei den Cavs auch genügend Stoff. Vor der ersten Runde wurde wieder fleißig diskutiert, ob es diesmal nicht sein könne, dass LeBron und seine Leute nicht in der Lage sein werden, den Schalter einfach so umzulegen. Dass das Finals-Abo von James eventuell doch ausläuft, der Mann wird schließlich auch nicht jünger.

Alles Pustekuchen - denn auch mit 32 Jahren ist es spannend zu beobachten, wie er offenbar von Jahr zu Jahr besser wird und Playoff-Zahlen aus dem Fabelbuch auflegt (wird er doch noch zum Scharfschützen?). Wer sich dabei langweilt, zu beobachten, wie einer der besten Spieler aller Zeiten sein Erbe aufbaut und dabei ein Team nach dem anderen vernascht, dem ist auch nicht mehr zu helfen.

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Klar, vielleicht hätte man sich etwas mehr Gegenwehr gewünscht, gerade von den Raptors. Aber wer offene und spannende Serien sehen will, wird auch dieses Jahr fündig: Die Jazz und Clippers bestritten ein Spiel 7, James Harden und Russell Westbrook lieferten sich ein individuelles Superstar-Duell, die Celtics und Wizards sind gerade dabei, eine neue Rivalität zu etablieren und bei den Spurs und Rockets treffen zwei völlig unterschiedliche Spielphilosophien aufeinander.

Wer sich da noch langweilt, der hat - beste Grüße an Rudi Völler - die NBA nie geliebt.

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