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Ein Mix aus Shaq, Magic und dem Terminator

LeBron James: Zu stark, zu abgezockt für die Eastern Conference
© getty

Mit 32 Jahren spielt LeBron James derzeit Playoffs, als wäre er von einem anderen Planeten, und macht dabei den Anschein, als würde er tatsächlich noch besser werden. Doch kann man wirklich davon sprechen, dass James derzeit auf seinem Zenit ist? Beyond the Boxscore hat sich auf Spurensuche begeben.

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"Ich habe es gerade eben in unserem Coaches-Meeting gesagt: 'Es ist kaum zu glauben, aber er ist besser als zu der Zeit, als ich in die Liga kam. Sogar um einiges besser.' Je älter du wirst, desto mehr Erfahrungen sammelst du, desto mehr hast du gesehen", staunte Brad Stevens nach Spiel 1 der Eastern Conference Finals. "Ich hätte nicht gedacht, dass er noch besser werden könnte, aber genau das hat er geschafft. Er ist großartig."

Stevens' Loblied auf LeBron James war verständlich - soeben hatte dieser sein Team mit 38 Punkten, 9 Rebounds und 7 Assists komplett auseinandergenommen. Gleichwohl hätte man die Worte von Stevens, der seit 2013 NBA-Coach ist, auch für etwas übertrieben halten können.

Als Stevens in die Liga kam, hatte James schließlich soeben zwei Titel sowie zwei MVP-Titel in Folge abgeräumt. Als James 2016 seinen dritten Titel holte, schien es doch zudem, als wären seine Leistungen aus den letzten drei Spielen der Finals eigentlich nicht mehr zu toppen - oder überhaupt zu wiederholen.

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Doch war das vielleicht verfrüht? Es könnte sein - nicht nur Stevens, auch James' früherer Teamkollege Mike Miller behauptete kürzlich, er sähe derzeit den besten LeBron, der je gespielt hat. Trotz mittlerweile 32 Jahren und 1.273 NBA-Spielen auf dem Buckel wirkt es, als würde James immer noch besser werden. Klingt komisch - ist aber so? Blicken wir auf ein paar Zahlen und Fakten.

Angestachelt von Klay-Zitaten

Nach Spiel 4 der Finals 2016 sagte Warriors-Guard Klay Thompson, dass LeBrons "Gefühle vielleicht verletzt wurden" und dass die NBA "eine Liga für Männer" sei, nachdem sich dieser über die heute berüchtigte Attacke von Draymond Green beschwert hatte. James wurde nach dem Spiel auf der Pressekonferenz mit der Aussage konfrontiert und lachte.

Im Anschluss gewann Cleveland 13 Playoff-Spiele in Folge, vor dem Beginn der Finals steht die Bilanz bei 15-1 - und James hat dabei folgende Zahlen aufgelegt: 33,25 Punkte, 8,7 Rebounds, 7,5 Assists, 2,3 Steals, 1,7 Blocks, 55,2 Prozent aus dem Feld, 42,1 Prozent von der Dreierlinie.

So verrückt dieser Output aussieht - rein vom Volumen her war James schon besser. Als er 2009 bei den Cavs eine One-Man-Show abgab, die selbst Russell Westbrook Stolz gemacht hätte, legte LeBron in 14 Spielen 35,3 Punkte, 9,1 Rebounds und 7,3 Assists auf. 2015 kam er mit 30,1 Punkten, 11,3 Rebounds und 8,5 Assists ebenfalls auf absurde Zahlen.

Auf den Spuren von Kareem

Der gravierende Unterschied zum "heutigen" LeBron ist jedoch: Er hatte noch nie diese Kombination aus Effizienz und Volumen. In den aktuellen Playoffs legt James eine effective Field Goal Percentage (eFG) von 62,5 Prozent auf, die vor allem deshalb so hoch ist, weil er in den Playoffs noch nie so sicher von Downtown getroffen hat.

Nur 2014 kam er diesem Wert schon einmal nahe (61,6 Prozent eFG). Zur Einordnung: Vergangenes Jahr waren es 56,4 Prozent, was nach 2014 sein bisher bester Wert der Karriere war. Man kann also festhalten, dass James derzeit effektiver scort als jemals zuvor - wenngleich natürlich noch eine Serie zu spielen ist.

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Man kann zudem feststellen, dass er wohl noch nie so konstant war. In Spiel 2 der ersten Runde gegen Indiana kam James "nur" auf 25 Punkte. Danach kam er achtmal in Serie auf mindestens 30 Punkte - das schaffte zuletzt Kareem Abdul-Jabbar im Jahr 1988 innerhalb einer Postseason. Sein einziges schlechtes Spiel (11 Punkte in Spiel 3 gegen Boston) konterte er umgehend mit 69 Zählern in den nächsten beiden Spielen.

Die unendliche Zwickmühle

Mehr denn je ist er dabei in der Lage, in jedem Spiel auf die Defensiv-Strategie des Gegners zu reagieren und sie auszubeuten. Die Cavaliers umgeben ihn fast immer mit mindestens drei Shootern (plus Pick'n'Roll-Waffe Tristan Thompson), sodass man James eigentlich nicht doppeln kann - seine Scoring-Brillanz wird von seinen Passfähigkeiten teilweise sogar noch übertroffen. Stevens sinnierte während den Eastern Conference Finals mehrfach über diese Zwickmühle.

Im Eins-gegen-Eins ist James freilich immer noch zu schnell und kräftig für jeden Gegner, wenngleich ihm die besten Verteidiger (wie Kawhi Leonard und Andre Iguodala) zumindest ein paar Probleme bereiten können. Mit seinem ersten Schritt kommt er dennoch meist relativ einfach zum Korb, wo er auch dann noch sicher abschließen kann, wenn ihn ein 110-Kilo-Mann wie Serge Ibaka im Flug umarmt (wirklich!).

Am Korb schließt LeBron derzeit mit 72,8-prozentiger Sicherheit ab - das ist ein höherer Wert, als ihn die fleischgewordene Dampframme Shaquille O'Neal jemals über eine Saison auflegte. Natürlich hingen bei Shaq damals auch drei Spieler an seinen Armen, während LeBron aus genannten Gründen häufiger "nur" einen oder zwei Gegenspieler hat, dennoch ist die Zahl relativ absurd.

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