NBA

Als LeBron James zum Killer wurde

Von Ole Frerks/Martin Klotz/Thorben Rybarczik/Robert Arndt
LeBron James erlegte in den Conference Finals 2012 die Boston Celtics
© getty
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Finals 2014, San Antonio Spurs vs. Miami Heat

Von Thorben Rybarczik

Es hat etwas gedauert, bis ich angefangen habe, die San Antonio Spurs zu schätzen. Wie bei so vielen Jungspunden galt das Team bei mir als genauso langweilig wie die dazugehörigen Trikots. Da war zum Beispiel dieser Typ, der immer das Gleiche tat - irgendwo in der Halbdistanz bekam er den Ball, drehte sich Richtung Korb und schmiss das Leder mit Brett durch die Reuse. Gähn.

Dass Tim Duncan dabei so viel Emotionen zeigte wie jemand, dem gerade das Klopapier ausgegangen ist, half da nicht wirklich weiter. Auch der grimmig dreinschauende, schon damals graue Head Coach und "dieser Franzose" änderten nichts daran, dass die Spurs bei mir und meinen Basketball-Dudes nicht wirklich beliebt waren.

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Doch je besser ich den Basketball verstand - und vor allem: je öfter ich ganze Spiele anstatt Zusammenfassungen und Highlights schaute - umso klarer wurde mir: Dieses Team, dass immer noch denselben Herren an der Seitenlinie hat, ist ganz und gar nicht langweilig. Dieses Team ist Basketball in seiner reinsten Form.

Leider habe ich das erst begriffen, als es scheinbar schon fast zu spät war. Nach dem Titel 2007 ging bezüglich Finals nicht mehr viel, während sich die Haarfarbe Duncans der von Popovich immer mehr annäherte.

Doch wie gefühlt 99,7 Prozent der Menschheit hatte auch ich die Spurs unterschätzt. Schon die Tatsache, dass sie 2013 die Finals erreichten, kam für mich überraschend daher. Dass sie dieses Kunststück im Folgejahr wiederholen würden, erst recht.

In den Finals 2014 durfte ich sie dann also doch noch einmal erleben: Die Spurs in ihrer besten Form. Jeder einzelne Angriff, jeder Wurf, jeder Pass folgte einem Plan. Isolations? Also bitte. Erzwungene Würfe? Niemals.

In jeder einzelnen Sequenz war den Texanern anzusehen, dass sie aus dem Vorjahr etwas gut zu machen hatten. Die Stimmung im AT&T Center war phänomenal und entsprach so überhaupt nicht dem Klischee der Langweiler-Franchise. Ich stelle die These auf: Die Spurs 2014 waren die besten Spurs, die es je gab. Und die schönsten. Zum Glück durfte ich das miterleben.

Zudem waren diese Finals der ultimative Beweis dafür, dass kein Highlight-Video, kein Alley-Oop-Mixtape, keine Dreiershow und keine Triple-Double-Orgien auch nur annähernd so viel Spaß machen wie simpler Team-Basketball aus der Feder von Gregg Popovich.