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NBA: SPOX-Kommentar zu Russell Westbrook: Das darf nur der Anfang gewesen sein

Russell Westbrook hat seinen Triple-Double-Schnitt perfekt gemacht. Was kann jetzt noch kommen?
© getty

Russell Westbrook hat mit seinem Triple-Double-Schnitt das Unmögliche möglich gemacht und sich in den Geschichtsbüchern der NBA verewigt. Welche Ziele sollte sich der Superstar der Oklahoma City Thunder als nächstes setzen? Ein Kommentar von SPOX-Redakteur Stefan Petri.

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Er hat es geschafft.

Russell Westbrook wird die Saison 2016/2017 mit einem Triple-Double-Schnitt beenden. Dieses Kunst-, nein, dieses Meisterstück machte der Point Guard der Oklahoma City Thunder in der Nacht auf Samstag gegen die Phoenix Suns perfekt. Selbst wenn er in den verbleibenden drei Partien der Regular Season komplett leer ausgehen sollte, ist an dieser Tatsache nicht mehr zu rütteln.

Topscorer mit fast 32 Punkten im Schnitt ist er auch, ach ja, und der statistisch beste Rebounder, den es auf seiner Position je gegeben hat. Aber dieses Triple-Double erstrahlt am hellsten. Zweistellig in den Kategorien Punkte, Rebounds und Assists. Das hatte bisher nur NBA-Legende Oscar Robertson geschafft, in der Saison 1961/62, vor 55 Jahren. Russell Westbrook, der neue "Mr. Triple-Double".

Geradezu unmöglich erschien eine solche Leistung in der heutigen NBA, die mit Robertsons Variante nicht mehr allzu viel gemeinsam hat. Selbst nach Kevin Durants Abgang zu den Golden State Warriors und der zu erwartenden One-Man-Show in OKC hatte Westbrook diese Marke eigentlich niemand so wirklich zugetraut. Er selbst natürlich ausgenommen. "Ich setze mir keine Grenzen", hatte er bekräftigt, und sich das Motto "Warum nicht?" zu eigen gemacht. Ein Triple-Double im Schnitt über eine komplette Spielzeit - warum eigentlich nicht?

Aber das darf nur der Anfang gewesen sein.

Westbrook hat das Unmögliche möglich gemacht. Jetzt müssen neue Ziele her.

Was ist das Triple-Double wert?

Denn das Ziel, mit Robertson gleichzuziehen und sich in den NBA-Geschichtsbüchern zu verewigen, war beim 28-Jährigen - und seinen Teamkollegen - klar zu erkennen, so vehement er es auch bestritt. Da wurde Westbrook schon das eine oder andere Mal ein Rebound überlassen, ein offener Wurf dem potenziellen Assist geopfert oder in der Garbage Time eine Spielminute draufgepackt.

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Man könnte sogar darüber spekulieren, wem das Triple-Double am meisten bedeutet: Dem Front Office, das nach Durants Abgang und dem damit verbundenen Sturz aus der Reihe der Contender in den Schlagzeilen bleiben und Russ als den ultimativen NBA-Superman bekräftigen wollte? Den Mitspielern, zu denen Westbrook sich mit einer Vertragsverlängerung bekannte, allen Lockrufen aus glitzernden Metropolen zum Trotz? Oder Russell selbst, der auf KDs Wechsel betont trotzig reagiert hatte: Dann mach ich es eben allein.

Gleichzeitig sollte man nicht den Fehler machen, Westbrooks Leistungen deshalb herabzuwürdigen - nicht umsonst weisen die Thunder in den 41 Spielen mit Triple-Double eine hervorragende Bilanz (32-9) auf. Diejenigen, die das Triple-Double als "künstliche Zahlengrenze" bezeichnen, haben vor der Saison auch Stein und Bein geschworen, dass es ihm niemals gelingen würde. Und selbst wenn Westbrook nicht zum MVP gewählt werden sollte: 2016/2017 wird als sein Triple-Double-Jahr in die Historie eingehen.

Da geht noch mehr

Ein Contender jedoch? Das sind die Thunder derzeit wie gesagt nicht. Und da liegt die nächste Herausforderung für Westbrook: Wie kann er mit OKC um den Titel mitspielen? Wo kann er sich und das Team weiter verbessern? Selbst auf dem absoluten Höhepunkt seiner Karriere gibt es bei "Mr. Triple-Double" noch Luft nach oben, und er wäre wohl der erste, der das zugeben würde: in der Defense, bei der Wurfauswahl, manchmal auch beim Vertrauen in die Kollegen.

In dieser Saison war Russell Westbrook der ultimativ vorangehende Leader, mit beachtlichem Erfolg. Wäre das Team noch erfolgreicher, wenn aus ihm ein Anführer würde, der sich in den entscheidenden Situationen auch einmal zurücknimmt? Obwohl es ihn den einen oder anderen Punkt, Rebound oder Assist kostet?

Westbrook hat seinen Rekord. Er hat es allen gezeigt.

Aber er hat noch nicht alles gezeigt.

Russell Westbrook im Steckbrief

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