NBA

Monster-Comeback stoppt Rekord-Westbrook

Russell Westbrook legte gegen die Spurs sein 39. Triple-Double der Saison auf
© getty

Ganz bittere Niederlage für die Oklahoma City Thunder (43-31). Angeführt von Russell Westbrook, der ein weiteres überragendes Triple-Double verbuchen konnte, führten die Hausherren in der zweiten Halbzeit bereits mit 21 Punkten Vorsprung, ehe die San Antonio Spurs (57-17) heimlich still und leise ein riesiges Comeback hinlegten und schließlich mit 100:95 gewannen.

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56 Sekunden vor dem Ende verwandelte LaMarcus Aldridge (14 Punkte, 5/14 FG, 10 Rebounds) zwei Freiwürfe. Es waren zwei besondere Punkte, denn der Power Forward brachte die Spurs damit zum ersten Mal im Spiel in Führung. Die sollten sie schließlich dann auch nach der Schlusssirene inne haben.

Russell Westbrook hatte zuvor wieder alles getan, was in seiner Macht stand. Mit 32 Punkten, 15 Rebounds und 12 Assists legte er sein fünftes Triple-Double in Serie auf. Dies gelang ihm in dieser Saison bereits zum zweiten Mal. Zuvor hatten dies nur Wilt Chamberlain und Oscar Robertson geschafft. Auf den ewigen Triple-Double-Rekord in einer Saison von Robertson hat Westbrook mit nun 39 nur noch zwei Spiele Rückstand.

Es war aber nicht alles gut bei Westbrook, der sich 8 Turnover erlaubte und nur 8 seiner 22 Feldwürfe verwandelte. Etwas effektiver agierte auf der Gegenseite Kawhi Leonard mit 28 Punkten (10/22 FG), 8 Rebounds und 3 Steals. Gemeinsam mit Pau Gasol (17 Punkte, 4 Rebounds) war er bester Mann bei den Gästen.

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Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Trainer Spurs): "Ich bin beeindruckt von der Charakterstärke meiner Jungs. Wir lagen wirklich spät im Spiel mit 21 hinten, aber sie haben einfach diszipliniert weitergemacht und das hat funktioniert."

Russell Westbrook (Thunder): "Auch solche Dinge passieren. Manchmal gewinnst du ein Spiel halt nicht. Damit muss man klarkommen. Das werden wir."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Kein Grund für Schongang. Beide Teams mit ihrem vermeintlich besten Lineup. OKC also mit Westbrook, Oladipo, Roberson, Sabonis und Adams. Die Spurs mit Parker, Green, Leonard, Aldridge und Dedmon.

1. Viertel: Beide Teams begannen nervös in der Offensive. Viele Turnover auf beiden Seiten, erst nach zwei Minuten fielen die ersten Punkte durch einen Westbrook-Jumper. Während sich die Spurs weiter schwer taten, drehte OKC auf. Nach sechs Minuten stand es 14:3. Die Bankspieler um Lee und Gasol brachten etwas Schwung in den Angriff der Spurs, richtig ran kamen die Gäste bis zum Ende des Viertels aber nicht mehr. 25:16.

2. Viertel: Zu Beginn des Viertels tat sich OKC ohne Westbrook schwer, die Spurs kamen auf fünf Punkte ran, ehe Oladipo groß aufdrehte und einen 12:2-Run initiierte. Schließlich kam Russ zurück und besorgte blitzschnell mit zwei Dreiern einen 17-Punkte-Vorsprung. Popovich nahm die Auszeit und im Anschluss drehten die Spurs auf. 20 Sekunden vor dem Ende des Viertels verkürzte Kawhi per Steal gegen Westbrook und Fastbreak-Dunk auf zehn Punkte Rückstand. Zur Pause führte OKC "nur" noch 54:41.

3. Viertel: Die Thunder starteten erneut stark. Die Spurs bekamen in der Offensive keinen einfachen Wurf, während Westbrook weiter auf der anderen Seite glänzte. So baute OKC wieder auf 21 Punkte Vorsprung aus, ließ das Spiel im Anschluss aber erneut aus der Hand gleiten. Über die Freiwurflinie und einen starken Leonard starteten die Gäste das riesige Comeback. Eine Minute vor dem Ende des Viertels verkürzte Kawhi per Dreier auf drei Punkte. Die Thunder retteten eine 76:71-Führung ins Schlussviertel.

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4. Viertel: Mit einem Pass auf Kanter machte Westbrook sechs Minuten vor dem Ende sein nächstes Triple-Double klar. Die Arena tobte, doch auf dem Feld hatten die Thunder Probleme. Mills glich per Eckendreier auf 85:85 aus. Unentschieden ging es in die letzten drei Minuten. 56 Sekunden vor Schluss besorgte Aldridge von der Freiwurflinie die erste Spurs-Führung des Spiels. Adams konterte per Dunk, doch Aldridge antwortete darauf ebenfalls per Dunk. Mit einem Punkt Rückstand und 18 Sekunden auf der Uhr erhielten die Thunder Ballbesitz. Westbrook zog zum Korb, wurde aber astrein von Aldridge geblockt. Leonard rannte den Fastbreak und verwandelte den Layup mit Foul. Die Entscheidung. 100:95 Spurs.

Thunder vs. Spurs: Hier geht es zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Mit leisen MVP-Rufen der wenigen anwesenden Spurs-Fans verwandelte Leonard den letzten Freiwurf des Spiels. Er hatte gerade per And One für die Entscheidung gesorgt. Schon zuvor hatte die Klaue sein Team trotz Schwächen aus der Distanz (2/9 Dreier) fast im Alleingang im Spiel gehalten. Er verteidigte Westbrook zwar nicht direkt, stellte aber die Passwege stark zu und war an beiden Enden des Feldes bester Gästespieler.

Der Flop des Spiels: Enes Kanter. Der Türke spielte eine zweite Hälfte zum Vergessen und traf auch in der Schlussphase einige schlechte Entscheidungen. So stand er am Ende bei nur 5 von 14 verwandelten Feldwürfen. Gepaart mit seiner gewohnt schwachen Defense, die vor allem Gasol und Lee ausnutzten, der Grund für das schlechteste Plus-Minus-Rating (-19) aller Spieler.

Das fiel auf:

  • In den bisherigen Spielen beider Teams in dieser Saison war es nur selten zum direkten Duell zwischen Leonard und Westbrook gekommen, weil Kawhi den Point Guard fast nie verteidigt hatte. Auch dieses Mal übernahm er selten in der Defensive. Die Spurs setzten stattdessen auf eine Arbeitsteilung und switchten konsequent bei Pick and Rolls. Zumeist deckte aber Danny Green den OKC-Superstar, während sich auf der Gegenseite Roberson um Leonard kümmerte.
  • Das Problem bei den Switches der Spurs: Sie führten oftmals dazu, dass Parker in der Defense Westbrook gegenüberstand. Wann immer Russ vom Franzosen verteidigt wurde, punktete er beinahe spielend leicht. Mit 19 Punkten, 7 Rebounds und 7 Assists war er dabei schon zur Pause ganz klar auf Triple-Double-Kurs. Dabei glänzte Russ vor allem im Rebounding, machte aber in den letzten Minuten, wo er etwas erschöpft wirkte, auch keine glückliche Figur.
  • Die Thunder legten an beiden Enden eine bärenstarke erste Hälfte hin, trafen 50 Prozent ihrer Würfe aus dem Feld, verteidigten extrem diszipliniert und reboundeten (26:15) stark. Vor allem in der Zone dominierte OKC etwas überraschend. Die Halbzeitführung fiel daher sogar deutlich zu knapp aus, weil die Thunder in den letzten zwei Minuten der Hälfte unerklärlicherweise locker ließen und den Fokus verloren. Da schwebte bereits ein Spurs-Comeback in der Luft.
  • Den Spurs gelang eine halbe Stunde lang herzlich wenig, doch OKC brachte den am Boden liegenden Gegner wieder ins Spiel, indem der Ball in der Offensive kaum noch bewegt wurde und in der Folge zu viele Bälle in den Armen der Spurs landeten. Die legten schließlich eher ein Comeback im Stillen hin. Weil die Texaner vor allem durch Second-Chance-Points und Freiwürfe rankamen, schienen auch die Fans in der Arena kaum realisiert zu haben, dass San Antonio plötzlich führte.

Der Spielplan im Überblick

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