NBA

Leonard-Gala zu viel OKC

Von Robert Arndt
Kawhi Leonard war von den Oklahoma City Thunder nicht zu stoppen
© getty

Die San Antonio Spurs (37-11) haben dank Kawhi Leonard und einem starken Schlussviertel die Oklahoma City Thunder (28-21) mit 108:94 geschlagen. Leonard überzeugte dabei mit 36 Punkten und überstrahlte damit Russell Westbrook, der erneut vieles im Alleingang richten musste.

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Dank einer überragenden Verteidigung haben sich die San Antonio Spurs die Thunder vom Leib gehalten. Lediglich 35,3 Prozent Wurfquote gestattete das Team von Gregg Popovich seinem Gegner. Speziell die Zone wirkte für OKC über weite Teile der Partie wie verriegelt.

Im Angriff war es Kawhi Leonard (36 Punkte, 13/26 FG, 8 Reobunds), der die Spurs im vierten Viertel trug und kein weiteres Comeback der Thunder zuließ. Bis zur Halbzeit hatte LaMarcus Aldridge den Großteil seiner Punkte erzielt (17 seiner 25, insgesamt 8/15 FG, 6 Rebounds, 3 Blocks), kämpfte aber auch mit Foulproblemen.

Für Oklahoma City überragte einmal mehr Russell Westbrook, der im Laufe der Begegnung bessere Lösungen gegen die Spurs-Defense fand und am Ende ein Double-Double verbuchte (27 Zähler, 7/16 FG, 6 Rebounds, 14 Assists, 6 Turnover). Allerdings punktete er im Schlussabschnitt überhaupt nicht mehr.

Seine Vorlagen fanden dabei zumeist die Hände von Steven Adams, der für die Thunder viele Hustle Plays lieferte und letztlich ebenfalls ein Double-Double auflegte (16 Punkte, 12 Bretter, davon 5 offensiv). Auch Rookie Domantas Sabonis hatte am Ende zweistellige Werte in diesen Kategorien (13 Punkte, 10 Rebounds), beging aber auch 6 Turnover.

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Die Reaktionen:

Gregg Popovich (Head Coach Spurs): "Sie scoren normal um die 106 Punkte. Ich denke also, dass wir einen guten Job in der Verteidigung gemacht haben."

Manu Ginobili (Spurs): "Unser drittes Viertel war sehr schwach, aber wir haben danach die richtige Antwort gefunden."

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Tip-Off: Die Spurs präsentierten zum 18. Mal (Rekord mit Miami) eine andere Starting Five. Im Vergleich zur Niederlage gegen die Dallas Mavericks begann Dedmon für Bertrans. Parker, Green, Leonard, Aldridge waren die anderen Starter. Bei OKC setzte Head Coach Billy Donavan auf die üblichen Verdächtigen. Neben Westbrook und Oladipo begannen Roberson, Sabonis und Adams.

1. Viertel: Es gab zunächst keine leichten Abschlüsse. Dank der starken Reboundarbeit von Dedmon (7 Rebounds) hatten die Spurs ein leichtes Übergewicht unter den Brettern. Die Thunder versuchten, aufs Tempo zu drücken und hingen den Bigs der Spurs Fouls an. Dedmon und Aldridge mussten auf die Bank, so dass auch Joel Anthony bereits früh zum Einsatz kam. Dennoch erzwang San Antonio einige Turnover und generierte so leichte Punkte. Die Spurs beendeten das Viertel mit einem 11:0-Run. 31:17 San Antonio.

2. Viertel: Ohne Westbrook war OKC weiter hilflos. Erschwerend kam hinzu, dass nun die Spurs ein Foul nach dem anderen zogen und schon nach vier Minuten im Bonus waren. Allerdings war der Flow aus den ersten zwölf Minuten nicht mehr existent. Beide Teams trafen sehr schwach aus dem Feld. Gepunktet wurde fast ausschließlich von der Charity Stripe. Russ versenkte den ersten Dreier der Thunder (im neunten Versuch) und der Rückstand war auf zehn Zähler geschmolzen. Zur Pause hieß es 52:42 Spurs.

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3. Viertel: Mit der Starting Unit klickte die Offensive der Spurs wieder. Aldridge traf aus der Ecke und ließ einen Jumper von der Freiwurflinie folgen. Die Defense war zwar weiter elitär, doch Adams griff sich nun einige offensive Boards und bescherte OKC Second Chance Points. Gleichzeitig zog auch die Verteidigung der Thunder wieder an. Das Spiel kippte und plötzlich ging OKC durch einen Westbrook-Layup in Führung. Dann bekam Russ wieder seine Pause, was die Gastgeber erneut nutzten. Leonard setzte mit einem And One den Schlusspunkt des Viertels. 79:75 Spurs.

4. Viertel: Es wurde weiter teils überragende Defense gespielt. Simmons packte einen LeBron-Chasedown-Block aus und auf der anderen Seite veredelte David Lee per Dunk. Die Führung der Spurs war schnell wieder bei elf Zählern. Leonard vollendete ein And One, während sich Oladipo beinahe auf den Hosenboden setzte. Später herrschte kurz Verwirrung, weil Leonard einen Freiwurf nach einem T nahm, obwohl er gar nicht in der Partie war. Nach längerer Unterbrechung warf Mills den Freiwurf. Mit 16 Punkten Rückstand und zwei Minuten auf der Uhr warf Coach Donavan das Handtuch und brachte die Reservisten. Die Spurs siegten mit 108:94.

Spurs vs. Thunder: Hier geht's zum BOXSCORE

Der Star des Spiels: Kawhi Leonard. Er kämpfte anfangs mit der starken Defense von Roberson gegen ihn. Da der Thunder-Forward offensiv aber zur Belastung wurde, verzichtete Donovan den Großteil der zweiten Halbzeit auf ihn. Mit Oladipo machte The Claw dann, was er wollte, darunter ein nasty Crossover inklusive Reserve-Layup mit And One. Seine 12 Punkte im vierten Viertel entschieden letztlich die Partie.

Der Flop des Spiels: Joffrey Lauvergne. Bekommt seit der Verletzung von Kanter mehr Minuten, war aber heute gegen den Spurs-Frontcourt überfordert. Wurde gleich mehrfach abgeräumt und war auch in der Defense das schwächste Glied des OKC-Frontcourts. Beendete das Spiel mit 4 Punkten (2/8 FG) und 5 Rebounds und einem Plus/Minus von -20 in knapp 16 Minuten.

Das fiel auf:

  • Der Ausfall von Enes Kanter machte sich gegen die physischen Spurs deutlich bemerkbar. Vor allem, wenn Westbrook auf der Bank saß, fehlte es in der Second Unit an einer potenten Scoring Option. Entsprechend setzte San Antonio just zu einem 11:0-Run an, als Russ auf der Bank Platz nahm. Lauvergne und Sabonis hatte sichtlich Probleme mit der aggressiven Verteidigung der Spurs. Ende des dritten Viertels wiederholte sich die Geschichte. OKC kämpfte ohne Russ um jeden Punkt, die Spurs zogen davon.
  • San Antonio verstand es anfangs gut, die Kreise von Westbrook einzudämmen. Die Spurs sind eines von drei Teams in der NBA, gegen welches Russ noch kein Triple-Double gelang. Das sollte sich auch an diesem Abend nicht ändern. Westbrook sah sich dabei gleich verschiedenen Verteidigern ausgesetzt. Sowohl Green als auch Leonard und Simmons verstanden es zumeist vor Russ zu bleiben und dämmten dessen Penetration besser ein als es der Rest der Liga bislang tat.
  • Was Westbrook und die Thunder im zweiten Viertel in der Partie hielt, war der Umstand, dass sie es verstanden, geschickt Fouls zu ziehen. In 24 Minuten wanderten die OKC-Spieler satte 20 Mal (16 Treffer) an die Linie. Folgerichtig gerieten einige Spurs früh in Foul Trouble (Dedmon, Aldridge, Parker). Als San Antonio aber Fehlwurf an Fehlwurf reihte, bekam Westbrook häufiger die Chance seinen Speed im Fast Break einzusetzen, was ein wichtiger Faktor im Comeback der Thunder im dritten Viertel war.
  • Ebenso spielten die Foulprobleme von Dedmon eine Rolle. Der Center gab dem Spiel der Spurs die athletische Komponente, die vor allem gegen den körperlich starken Adams essentiell war. Beflügelte das Spiel der Texaner mit seinen Hustle Plays im ersten Durchgang. Nach der Pause war es dann Jonathan Simmons, der mit einigen Steals und einem Monster-Block die Arena zum Kochen brachte. Die Spurs beendeten das Spiel mit 12 Steals und 13 Blocks.

Der Spielplan im Überblick

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