NBA

Die zwei Langweiler und Schröders All-Star-Plan

James Harden und Russell Westbrook
© getty
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Triple-Doubles werden langweilig

Russell Westbrook hat inzwischen 20 Stück, James Harden 12. Die Ein-Mann-Offensiv-Maschinen sorgen dafür, dass es fast schon nichts Besonderes mehr ist, in drei Kategorien zweistellige Zahlen aufzulegen - oder sogar in vier. So ist es beiden Spielern bereits gelungen, durch 10 Ballverluste ein wenig schmeichelhaftes Quadruple-Double zu erzielen.

Die Folge dieser Triple-Double-Flut: Beim morgendlichen Checken des Boxscores kommt keinerlei Euphorie mehr auf, wenn man in drei Kategorien die magische Zweistelligkeit erblickt. Mehr noch: Wenn sie an einem Spieltag doch mal fehlt, kommt fast schon der Eindruck auf, dass in der Association gar nichts mehr los ist.

Meistens rettet dann aber doch irgendein anderer Akteur die Party, der nicht Westbrook heißt oder einen Bart trägt: Denn auch die High Scoring Games nehmen exponentiell zu. Genauso wie Triple-Doubles gehören heuer 35- oder gar 40-Punkte-Performances zum Alltag, wobei es mehr als nur eine Handvoll Spieler gibt, die dazu in der Lage ist.

Die konstant ansteigende Pace aller Teams über die letzten Jahre spielt den Scorern in die Karten. Mit 96,3 (Ballbesitze pro 48 Minuten) ist diese so hoch wie seit der Saison 1989/90 nicht mehr, wie das Statistik-Portal basketball-reference.com anzeigt. Auch das Offensiv-Rating der Teams ist auf dem höchsten Level des aktuellen Jahrtausends (108,1), höher war es zuletzt 1991/92 (108,3).

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Der schnelle Ball mit wenig Isolations (ist halt noch nicht überall angekommen, Melo) begünstigt dabei die hohe Zahl der Abschlüsse, denen ein Assist vorausgeht, während die ansteigende Zahl der genommenen Dreier (26,8 pro Spiel, mit Abstand Rekordwert) die Guards begünstigt, die auf Rebounds schielen - denn schon der U12-Coach auf dem Dorf kennt die Floskel "lange Würfe, lange Rebounds".

Der Osten hängt immer noch hinterher

Wann schließt der Osten endlich zu seiner entgegengesetzten Himmelsrichtung auf, wenn es um die Qualität der Teams geht? Diese Frage wird allsommerlich neu aufgeworfen - und seit ein paar Jahren herrscht oftmals die Meinung vor, dass es in der kommenden Saison soweit sein könnte.

Tatsächlich ist der Osten in der Spitze aber noch sehr weit davon entfernt, den Qualitätsvorsprung der Western Conference auszubügeln. Das spielt den Cleveland Cavaliers in die Karten, die sich erneut mehrere Schwächephasen erlauben können, ohne dass der Top Seed in Gefahr gerät.

Teams wie die Boston Celtics oder Toronto Raptors mögen zwar in der Lage sein, den amtierenden Champion in einem Spiel zu ärgern - doch wer glaubt wirklich, dass sie in einer Playoff-Serie auch nur den Hauch einer Chancen hätten? Diese Tatsache führt zur nächsten Erkenntnis: LeBron James ist immer noch der dominanteste Spieler, den die Basketball-Welt zu bieten hat.

Seit 2010 haben keine Finals mehr ohne den King stattgefunden - das wird sich 2017 auch nicht ändern. Im Westen sieht die Situation dagegen etwas anders aus...

Die Warriors haben (manchmal) Probleme

Nach dem KD-Coup noch als unschlagbares Überteam gefeiert, zeigen die Golden State Warriors, dass sie keineswegs unantastbar sind.

Gerade gegen die anderen Topteams der Liga tut sich das Team von Head Coach Steve Kerr schwer: Gegen die Spurs, Cavaliers, Rockets und zweimal gegen die Grizzlies gab es bittere Pleiten, wobei die ein oder andere, sicher geglaubte Führung verspielt wurde.

Inzwischen weisen die Dubs zwar das beste Offensiv-Rating der Liga auf (116) und auch die Anzahl der gespielten Assists (31,2 bei 43,6 Field Goals pro Spiel) ist unerreicht, doch gerade in kritischen Situationen musste Kerr oft mit ansehen, wie das Ball Movement eingestellt und die Anzahl der Isolations hochgefahren wurde - ganz zur Freude des jeweiligen Gegners. Das brachte bereits Draymond Green auf die Palme, nachdem KD ein Play ablehnte und sich stattdessen im One-on-One versuchte. Gibt es vielleicht doch das häufig herbeigeschriene Chemie-Problem? Fakt ist, dass diese Phasen der Dubs an Sequenzen aus den Finals 2016 erinnern.

Seit dem Christmas Game hatte es den Anschein, als würde der Titelverteidiger aus Ohio als Favorit in eine mögliche Wiederauflage der Finals geben. Doch das jüngste Rematch rückte das Verhältnis vorerst wieder gerade - besonders das Ball Movement war überragend und führte dazu, dass die "Switch Everything"-Defense der Cavs komplett wirkungslos blieb.

Der Spielplan im Überblick

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