NBA

"Habe mit Towns trainiert"

Jakob Pöltl gilt als potenzieller Top10-Pick im Draft
© getty

Jakob Pöltl wird - wenn alles normal läuft - der erste Österreicher in der NBA. Vor dem Draft (Freitag ab 2 Uhr im LIVESTREAM FOR FREE) spricht der Center über den Hype um seine Person, die Bedeutung der Draftposition und die Anforderungen der NBA-Teams.

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SPOX: Herr Pöltl, in ein paar Tagen sind Sie wahrscheinlich ein NBA-Spieler. Haben Sie das schon realisiert?

Jakob Pöltl: Da es schon seit über einem Jahr absehbar war und ich mich gewissenhaft vorbereitet habe, denke ich schon, dass ich es realisiert habe. Natürlich werden der Draft-Tag und die Erfahrungen danach bis hin zum Saisonstart etwas ganz Besonderes werden, das ich erst auf mich zukommen lassen muss.

SPOX: Bekommen Sie von dem Hype um ihre Person in den USA viel mit? Immerhin wären Sie der erste Österreicher in der NBA.

Pöltl: Ich bekomme mit, dass das Interesse groß ist, es hält sich aber in gesunden Grenzen. Ich freue mich, wenn Basketball in Österreich durch meinen Schritt in die NBA mehr Aufmerksamkeit bekommt und populärer wird.

SPOX: Wie haben Sie sich auf den Draft vorbereitet?

Pöltl: Ich habe mich mit anderen NBA-Anwärtern in Los Angeles unter der Leitung des ehemaligen NBA-Spielers Don MacLean vorbereitet. Wir haben sehr intensiv trainiert. 2-gegen-2, 3-gegen-3, Wurf und Athletik standen im Mittelpunkt.

SPOX: Sie haben beim Draft Combine in Chicago teilgenommen, vor den Augen der vielen Team-Verantwortlichen aber nicht eine einzige Basketball-Einheit absolviert. Was war der Grund?

Pöltl: Auf Anraten meines Agenten habe ich wie viele andere Spieler nicht an den athletischen Tests und den Basketball-Aktivitäten teilgenommen. Bei den Workouts, die ich bei einigen Teams absolviert habe, stand dies ohnehin auf dem Programm.

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SPOX: Von vielen Beobachtern werden Sie als bester Center-Prospect im Draft gesehen. Wie sehen Sie sich selbst? Und wie schätzen Sie Ihre Konkurrenz ein?

Pöltl: Diese Einschätzung ehrt mich, aber es gibt einige sehr talentierte Big Men. Wichtiger als die Einstufung als Prospect ist sowieso, dass man sich in der NBA auch durchsetzt. Das Selbstvertrauen, dass ich das schaffen werde, habe ich.

SPOX: Der Trend in der NBA geht eher in Richtung Small Ball, Sie sind als einer der wenigen Prospects ein klassischer Brett-Center. Ist das Alleinstellungsmerkmal im Draft eher ein Vorteil oder eher ein Nachteil?

Pöltl: Ich sehe mich selbst nicht als klassischen Brett-Center. Ich denke, dass ich für meine Größe recht vielseitig und beweglich bin und daher gut zum modernen Basketball passe. Klar liegen meine größten Stärken unter dem Korb, aber ich habe in meiner Karriere auch als Power Forward gespielt, kann dribbeln, passen und werfen. Meine Rolle in Utah war am Brett, aber ich arbeite hart daran, meinen Außenwurf konstanter zu machen und ich bin mir sicher, dass ich in der NBA nicht nur unter dem Korb parken werde.

SPOX: Sie haben in den letzten Tagen einige Franchises besucht, unter anderem die Milwaukee Bucks und die Boston Celtics. Wie sind die ersten Treffen gelaufen? Was hat Sie am meisten beeindruckt?

Pöltl: Ich habe nach den Workouts durchweg gutes Feedback erhalten. Ich konnte zeigen, dass ich ein ganz guter Werfer bin. Alle Besuche sind sehr professionell abgelaufen, Trainingsbedingungen und Infrastruktur bei den Franchises sind natürlich beeindruckend.

SPOX: Was haben die Teams an Sie für Anforderungen gestellt? Worauf lag der Fokus in den Workouts und den Gesprächen?

Pöltl: Meistens musste ich viel werfen. Neben weiteren Basketball-Inhalten wie Pick-and-Roll-Offense und -Defense standen athletische und Persönlichkeits-Tests auf dem Plan.

SPOX: Gab es auch spezielle Aufgaben, mit denen Sie nicht gerechnet haben?

Pöltl: Einige Fragen bei den Tests waren sehr speziell, aber es war nichts Unerwartetes dabei. Die Teams wollen sich einfach ein möglichst gutes Bild von dir machen.

SPOX: Sie gelten als potenzieller Top-10-Pick. Welche Bedeutung hat für Sie die Draftposition?

Pöltl: Man freut sich natürlich, wenn man das Vertrauen bekommt und früh ausgewählt wird. Andererseits bedeutet die Draftposition für sich gesehen nicht viel: Ein Draymond Green wurde erst in der zweiten Runde gedraftet und gehört jetzt zu den allerbesten Spielern der Liga, manche Top-Picks konnten sich nie richtig durchsetzen. Für mich wäre es wichtig, in einem guten Umfeld zu landen, in dem ich von Beginn an meinen Teil beitragen kann.

SPOX: Wie verbringen Sie die letzten Tage vor dem Draft? Wann geht es nach New York?

Pöltl: Ich bin ab Dienstag in New York, es gibt ein dichtes Programm mit Medienterminen und Meetings.

SPOX: Wer unterstützt Sie im Barclays Center?

Pöltl: Meine Familie, einige Freunde, Vertreter meiner Agentur und Utes-Coach Larry Krystkowiak werden dabei sein.

SPOX: Hatten Sie Kontakt zu Spielern, die alles schon mal miterlebt haben?

Pöltl: Delon Wright war mein Teamkollege in Utah und ist 2015 gedraftet worden. Ich konnte vor kurzem auch mit Karl-Anthony Towns trainieren. Coach Krystkowiak hat ja auch in der NBA gespielt und gecoacht, mit ihm habe ich viel über die Herausforderungen des Profi-Lebens gesprochen.

SPOX: Wie sähe ein perfekter Draftabend für Sie aus?

Pöltl: Ich denke, der Abend wird auf jeden Fall etwas Besonderes werden und ewig in Erinnerung bleiben.

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